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# taz.de -- Gerichtsurteil nach BUND-Klage: Hambacher Forst vor Räumung
> Der Hambacher Forst darf gerodet werden, um darunter nach Kohle zu
> graben. Das entschied das Kölner Verwaltungsgericht.
Bild: Baumhausbau im Sommer – nun im Herbst könnten sie wichtig werden
Keine gute Nachricht für den Hambacher Forst: Das Verwaltungsgericht Köln
hat am Freitag gegen einen Rodungsstop RWEs in dem 12.000 Jahre alten Wald
entschieden. Der BUND hatte gegen die Zulassung des dritten
Rahmenbetriebsplans durch die Bezirksregierung Arnsberg Klage eingereicht.
Eine erforderliche Umweltverträglichkeitsprüfung wäre im
Zulassungsverfahren des Betriebsplans, der die technischen Abläufe des
Tagebau regelt, nicht durchgeführt worden.
Außerdem handle es sich bei dem Gebiet nach einer EU Naturschutz-Richtlinie
um ein Flora-Fauna-Habitat. Dieses soll Lebensräume bedrohter Tierarten
schützen, zum Beispiel das Habitat der geschützten Bechsteinfledermaus, die
laut BUND im Hambacher Forst lebt. Die Abweisung der Klage begründet das
Gericht damit, dass eine Umweltverträglichkeitsprüfung nicht hätte
durchgeführt werden müssen. Auch sei der Hambacher Forst kein gemeldetes
Flora-Fauna-Habitat. Daher seien „die angegriffenen Bescheide rechtmäßig“,
erklärt das Gericht.
Von den anstehenden Rodungen ist allerdings nicht nur die Fledermaus
betroffen. Über 100 Aktivist*Innen halten den Wald seit 2012 besetzt und
kämpfen dort gegen ein System der Ausbeutung von Umwelt, Tier und Mensch.
Simon wohnt seit zwei Jahren in einem Baumhaus in „Gallien“, einem der drei
größeren Baumhausdörfern im Hambacher Forst. Mit dem Entschluss stehen hier
die Bewohner*Innen jetzt in Alarmbereitschaft.
Schon in den vergangenen Wochen hatten sie sich auf eine Räumung der
Polizei eingestellt. „Wir haben eine Menge Lebensmittel gehortet. Damit
können wir können wir bis zu vier Wochen einer Belagerung widerstehen“,
beschreibt der Aktivist die geplante Strategie (siehe auch [1][Interview
mit einer Aktivistin]). Besonders Couscous und Reis seien beliebt, weil
energieeffizient. „Bei Nudeln ist die Wasserverschwendung zu groß“, sagt
Simon.
## Widerstand könnte die Räumung verzögern
„Eigentlich müsste RWE bald anfangen, sonst können sie diese Saison
vergessen“, erklärt Simon. Denn schon ohne Widerstand könnte das etwa 3
Wochen dauern. Aber Widerstand gibt es und die Aktivist*Innen sind auf
alles vorbereitet. „Mit sogenannten Lock-ons machen wir der Polizei das
Leben schwer“, beschreibt Simon.
Er schätzt, die Polizei könne pro Tag etwa ein Baumhaus räumen. „Wir ketten
unsere Hand zum Beispiel in Betonfässern fest. Bis die Polizei die
auseinander gesägt hat, dauert es eine Weile“, erläutert der Besetzer.
„Vielleicht kommen sie dann gar nicht mehr zum Roden dieses Jahr“, hofft
Simon trotz des Gerichtsurteils. Und auch der BUND gibt nicht auf und geht
beim Oberverwaltungsgericht des Landes Münster in die nächste Instanz.
25 Nov 2017
## LINKS
[1] /Aktivistin-ueber-Hambacher-Forst/!5463164
## AUTOREN
Lukas Dörrie
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