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# taz.de -- Rote Liste aussterbender Arten: Angst um Potters Eule
> Die Schneeeule des Zauberlehrlings steht neben Delfin- und Reisarten auf
> der Roten Liste. Verantwortlich für die Situation ist meist der Mensch.
Bild: Vielleicht eine der letzten – Schneeeule Hedwig gehört zur aussterbend…
BERLIN taz | Stirbt Hedwig aus? Die Schneeeule, bekannt aus der „Harry
Potter“-Saga, wird in der [1][neuesten Ausgabe der Roten Liste] der
Weltnaturschutzunion (IUCN) als gefährdet eingestuft. Die am Dienstag
veröffentlichte Liste der unabhängigen Institution verzeichnet jetzt mehr
als 25.000 vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. In den letzten
fünf Jahren wuchs diese Zahl um rund 5.000 Arten.
Neu auf der Liste ist auch die Schneeeule. Der Bestand des in der
arktischen Tundra lebenden Raubvogels ist innerhalb von drei Generationen –
also etwa 36 Jahren – um bis zu 50 Prozent zurückgegangen. Aufgrund der
Klimaerwärmung finden die Eulen laut IUCN immer weniger Beutetiere und
verhungern. Noch betrifft der Rückgang besonders die nordamerikanische
Population, aber eine ähnliche Entwicklung in Europa sei wahrscheinlich.
Die seltene Eule brütet hier nur noch an den Küsten Norwegens.
Bei anderen auf der Liste aufgeführten Vogelarten lässt sich die Ursache
meist direkt auf den Menschen zurückführen, zum Beispiel auf die
Intensivierung der Landwirtschaft, erklärt Arnulf Köhncke von der
Umweltorganisation WWF. Diese habe beim massiven Rückgang des amselartigen
Mittelmeerraubwürgers in Spanien eine wichtige Rolle gespielt.
„Da ist die Verlängerung der Genehmigung für Glyphosat natürlich eine sehr
frustrierende Geschichte“, bedauert Köhncke. Der Unkrautvernichter tötet
auch Insekten ab, die Nahrung vieler Vögel. Und auch wilde Pflanzen sind
durch den Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden bedroht. Auf der neuen
Liste der IUCN stehen insgesamt 22 Reis-, Yam- und Weizensorten aus Asien.
## Artenvielfalt ist auch für die Welternährung wichtig
Die Gefährdung dieser Lebensmittel sei ein Risiko für die sichere Ernährung
künftiger Generationen, meldete der WWF. Das Genmaterial der Pflanzen
könnte in der Sortenzucht eine wichtige Rolle spielen, denn die wilden
Sorten seien in der Regel besser an extreme Wetterereignisse wie Regenfälle
oder Dürren angepasst. Wegen des Klimawandels seien resistente
Getreidesorten also künftig wichtiger für die Gesellschaft.
Neben der intensiven Landwirtschaft beeinflusst der Mensch auch durch
exzessive Fischerei das Aussterben von Pflanzen- und Tierarten. In der
südostasiatischen Küstenregion hat sich der Bestand der seltenen
Irawadidelfine laut der Weltnaturschutzunion in den vergangenen 60 Jahren
mehr als halbiert. Von der mittlerweile stark gefährdeten Art zählte der
WWF im Jahr 2016 nur noch 80 Tiere.
Die Rote Liste macht auf die Zusammenhänge menschlicher Einflüsse auf die
Artenvielfalt aufmerksam. Deshalb ist sie auch ein willkommenes Werkzeug
für viele Umweltorganisationen, um sich in der Politik mehr Gehör zu
verschaffen. „Wir setzen damit Artenschutzmaßnahmen durch“, beschreibt
Köhncke die Bedeutung der Liste, die auch als wissenschaftliche Quelle
anerkannt ist.
Wie das funktionieren kann, zeigt ein Erfolg im Vogelschutz auf Neuseeland.
Zwei Kiwi-Vogelarten sind laut der aktuellen Liste nicht mehr stark vom
Aussterben gefährdet, nachdem dort energisch gegen Ratten und Wiesel
vorgegangen wurde, die gerne die Eier der Vögel räubern.
5 Dec 2017
## LINKS
[1] http://www.iucnredlist.org/
## AUTOREN
Lukas Dörrie
## TAGS
WWF
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