Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Plädoyer der Nebenklage im NSU-Prozess: Frontalangriff auf die Ank…
> Anwältin Edith Lunnebach wirft der Bundesanwaltschaft einiges vor:
> Selbstgerechtigkeit, unzureichenden Ermittlungseifer und Diskreditierung
> von NSU-Opfern.
Bild: Der Bundesanwalt Herbert Diemer, Oberstaatsanwältin Anette Greger und Bu…
München dpa | Im Münchner NSU-Prozess haben nach zwei Monaten Stillstand
die Plädoyers der Nebenkläger begonnen – mit einem Frontalangriff auf die
Bundesanwaltschaft.
Die Kölner Rechtsanwältin Edith Lunnebach warf am Mittwoch Bundesanwalt
Herbert Diemer und den Anklägern insgesamt unzureichenden Ermittlungseifer,
eine Diskreditierung von NSU-Opfern und deren Angehörigen,
Selbstgerechtigkeit und Unverschämtheiten gegenüber den Nebenklage-Anwälten
vor.
Lunnebach kritisierte insbesondere, dass die Bundesanwaltschaft weiter
davon ausgehe, dass es sich beim „Nationalsozialistischen Untergrund“ um
eine lediglich aus drei Personen bestehende Terrorzelle gehandelt habe.
„Ich weiß nicht, warum sich die Bundesanwaltschaft mit der einfachen
Antwort und der Zuschreibung der Taten in die Isoliertheit des Trios
zufriedengibt“, sagte die Rechtsanwältin, die eine iranischstämmige Familie
vertritt, auf deren Geschäft der NSU einen Sprengstoffanschlag verübt haben
soll.
Lunnebach vertrat unter anderem die Auffassung, dass an diesem Anschlag ein
bislang unbekannter Mittäter beteiligt gewesen sein müsse. Sie kritisierte
dabei auch, dass gegen einen namentlich bekannten Kölner Neonazi nur
deshalb nicht ermittelt worden sei, weil er ein V-Mann des
Verfassungsschutzes gewesen sei.
Lunnebach warf den Anklägern vor, weitergehende Aufklärungsbemühungen der
Nebenklage immer wieder diskreditiert oder behindert zu haben. „Große
Strafprozesse schreiben doch immer ein Stück Geschichte“, sagte sie. „In
der Rückbetrachtung werden Sie sich in der Rolle des Bremsers
wiederfinden.“
15 Nov 2017
## TAGS
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Rechter Terror
Nebenkläger
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
Schwerpunkt Rechter Terror
Carsten S.
Schwerpunkt Rechter Terror
Lesestück Interview
Schwerpunkt Rechter Terror
NSU-Prozess
## ARTIKEL ZUM THEMA
Opferangehörige im NSU-Prozess: Die Hinterbliebenen
Die Witwe von Mehmet Kubaşık äußert harte Kritik: an der Aufklärung und an
Beate Zschäpe. Aber es fallen auch Worte der Vergebung.
Opferangehörige bei NSU-Prozess: „Ich vergebe Ihnen“
Die Angehörigen zweier NSU-Opfer fordern, Carsten S. von einer Haftstrafe
zu verschonen. Beate Zschäpe werfen Sie dagegen „Lügen“ vor.
Plädoyer der Nebenklage im NSU-Prozess: „Seien Sie unbequem!“
Der NSU-Prozess neigt sich dem Ende zu: Die Anwälte der Opferangehörigen
üben harte Kritik an den Anklägern und an Beate Zschäpe.
Kriminalautor über NSU-Komplex: „Die offizielle Story stimmt nicht“
Im ZDF läuft am Montag die 3. Verfilmung von Wolfgang Schorlaus
Dengler-Krimis. Thema: NSU-Komplex. An der Version der Bundesanwaltschaft
hegt er große Zweifel.
Hessischer NSU-Untersuchungsausschuss: Rote Kritik, grüne Zurückhaltung
Vor dem Untersuchungsausschuss erscheinen die letzten Zeugen. Die
Abschlussberichte der Parteien werden wohl sehr unterschiedlich ausfallen.
Weiterer Aufschub im NSU-Prozess: „Sie wollen uns ärgern“
Die Plädoyers der Nebenklage verzögern sich erneut wegen der Verteidigung
eines Angeklagten. Die Tochter eines NSU-Opfers fühlt sich brüskiert.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.