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# taz.de -- Elternvertreter der Grundschule Delfter Straße schreiben Brandbrie…
> Bremens größte Grundschule hat 2015 den Ganztagsbetrieb aufgenommen, aber
> bis heute keine Mensa. Bauarbeiten werden seit Monaten nicht fortgeführt.
Bild: Die SchülerInnen der Grundschule Delfter Straße in Huchting müssen ihr…
BREMEN taz | Obwohl die Grundschule an der Delfter Straße bereits 2015 auf
Ganztagsbetrieb umgestellt hat, haben die 450 SchülerInnen bis heute keine
Mensa. Seit Ende der Herbstferien müssen die Kinder sogar in ihren
Klassenräumen essen, weil die Kooperation mit dem benachbarten Gymnasium,
dessen Mensa die Kinder bisher mitbenutzen konnten, beendet ist. Wann die
eigene Mensa kommt, weiß niemand, denn die Baustelle steht seit Monaten
still. „Das Fass ist jetzt übergelaufen“, sagt Lucie Horn, stellvertretende
Elternsprecherin der Schule.
Sie hat im Namen des Elternbeirates einen Protestbrief verfasst, der auch
an die Bildungssenatorin und Immobilien Bremern gegangen ist und dessen
erster Satz lautet: „Es sollte eigentlich nicht so schwer sein, eine Schule
mit allen notwendigen Voraussetzungen auszustatten, dass sie den
Ganztagsschulbetrieb weitestgehend problemlos aufnehmen kann. Bei der
Grundschule Delfter Straße, die von unseren Kindern besucht wird, ist der
Einstieg in den Ganztagsbetrieb mehr als eine Zumutung!“
Denn während bis zum vergangenen Sommer gar nichts passiert ist, sollte
dann, endlich, nicht nur die Mensa gebaut werden, auch die ganze Schule
sollte in einem Aufwasch brandschutz- und schadstofftechnisch saniert
werden. „Für die Mensa, die in die Mitte des Gebäudes kommen soll, wurde
mit den Abrissarbeiten begonnen“, sagt Horn. „Und auch mit den anderen
Sanierungsarbeiten hat man angefangen.“ Als Ausweichräume für die
SchülerInnen wurden Container errichtet, ein Bauzaun steht, „aber seit Ende
der Sommerferien steht die Baustelle still.“
Trotz der Abrissarbeiten durften die bereitgestellten Container erst nach
den Herbstferien bezogen werden, weil, so die Eltern, „offenbar eine
Genehmigung fehlte.“ Die liegt zwar jetzt vor, aber: „Im Obergeschoss der
Container fehlen Toiletten.“ Das sei an sich kein allzu großes Problem,
sagt Horn, da sich ein Stockwerk tiefer welche befänden: „Aber die sind für
die Kinder lediglich über eine Außentreppe erreichbar. Erst- und
Zweitklässler müssen jetzt im Herbst und Winter über eine rutschige
Außentreppe zum Klo!“
Der Sportunterricht für die ersten und zweiten Klassen falle durch den
Baustopp aus, in den Fluren, wo SchülerInnen in Still- und Kleingruppen
arbeiten, sei es aufgrund noch nicht stattgefunder Isolierungsarbeiten
kalt: „Aufgrund der Abrissarbeiten hatten wir keine Heizung mehr“, sagt
Horn. Die Schule musste deswegen mit Radiatoren ausgestattet werden – die
aber nicht funktionierten, weil das Stromnetz zusammenbrach. Also mussten
im laufenden Schulbetrieb in allen Räumen Strippen gezogen und neue
Steckdosen gelegt werden.
„Wir könnten diese Liste noch weiter fortführen“, heißt in dem dreiseiti…
Elternbrief, und: „Es ist uns völlig unverständlich, dass auf dem Rücken
unserer Kinder ausgetragen und auf Kosten des Unterrichts solch ein
Umbauchaos verantwortet wird.“
Während Eltern aus Schwachhausen berichtet hätten, dass bei ihnen der
Mensa-Ausbau nur ein Jahr gedauert habe, warte die Huchtinger Grundschule
nun bereits seit über drei Jahren.
„Wir mussten leider der Firma kündigen, die das Brandschutzkonzept für
diese Schule erarbeitet hat“, sagt Peter Schulz von Immobilien Bremen.
„Dadurch musste ein neues Konzept her, was natürlich Zeit in Anspruch
genommen hat – und das liegt jetzt beim Bauordnungsamt und wartet auf
Genehmigung.“ Inzwischen läge immerhin eine „Teilbaugenehmigung“ vor, was
bedeute: „Wir können mit den Vorbereitungsarbeiten beginnen.“ Und auf die
komplette Baugenehmigung hoffe er „zur Jahreswende.“
Die Frage, warum überhaupt erst so spät mit den Arbeiten an der Schule
begonnen worden ist, beantwortet Schulz etwas spitz: „Ein Dienstleister der
Hansestadt Bremen kann erst dann mit seiner Arbeit beginnen, wenn er die
entsprechenden Aufträge erhalten hat.“ Und der Auftraggeber ist die
Bildungsbehörde. Dort heißt es, man habe den Auftrag „bereits vor 2015“
erteilt.
Fest steht: Die SchülerInnen müssen wohl noch Monate statt einer Schule
eine Baustelle besuchen. Einen Lichtblick gibt es immerhin: Die Kinder
müssen nicht mehr über die Außentreppe aufs Klo; auch das
Container-Obergeschoss bekommt nämlich jetzt eine Toilette.
8 Nov 2017
## AUTOREN
Simone Schnase
## TAGS
Bremen
Schule
Baustelle
Sanierungsstau
Bildung
Pädagogik
Grundschule
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