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# taz.de -- Großmolkerei Berchtesgadener Land: Glyphosat verboten
> Die EU hat ihre Entscheidung zur Zulassung von Glyphosat vertagt. Dennoch
> entscheidet sich eine bayerische Molkerei für ein Verbot von
> Totalherbiziden.
Bild: Glückliche Kuh? Die Genossenschaftsmitglieder der Pidiginer Milchwerke d…
Die bayerische Großmolkerei „Berchtesgadener Land“ verbietet den Einsatz
von Glyphosat und anderer Totalherbizide für alle Landwirte, deren Milch
sie verarbeitet. [1][Das teilte die Molkerei am Mittwoch mit]. Die
mittelständische Molkerei im bayerischen Piding reagiert damit auf Kritik
von Verbrauchern. Vor gut einer Woche hatte ein Mann [2][den Einsatz von
Glyphosat auf einer Futterwiese bei Traunstein entdeckt]. Der Landwirt, dem
die Fläche gehört, ist laut Angaben des Bayerischen Rundfunks
Genossenschaftsmitglied bei den Pidinger Milchwerken.
Auf den öffentlichen Druck hin versprach das Unternehmen, sich mit dem
Thema auseinanderzusetzen. Am Mittwoch gab es einen Beschluss des
Aufsichtsrates. „Vorstand und Aufsichtsrat der Molkerei Berchtesgadener
Land haben eine klare, einstimmige Entscheidung getroffen“, sagt die
Pressesprecherin der Molkerei, Barbara Steiner-Hainz, der taz.
Mit sofortiger Wirkung werde die Anwendung jeglicher Totalherbizide in der
Grünland- und Ackerbaubehandlung verboten. „Der einstimmige Beschluss war
nur möglich, weil diese Mittel in der Wirtschaftsweise der bäuerlichen
Betriebe zwischen Watzmann und Zugspitze schon in der Vergangenheit kaum
eine Rolle gespielt haben“, sagt Steiner-Hainz.
Die Pidinger Milchwerke verarbeiten Milch von rund 1.800 Landwirten. Davon
wirtschafteten 500 Landwirte ökologisch, 1.300 konventionell, so die
Molkerei. Das Unternehmen erzielte im Jahr 2016 einen Umsatz von gut 200
Millionen Euro und verarbeitete mehr als 300 Millionen Kilogramm Milch.
Das Verbot werde nun in die Milchlieferbedingungen aufgenommen. Die
Einhaltung des Verbots werde in das Qualitätsmanagement-System bei den
Landwirten eingebettet und extern überwacht, so Steiner-Hainz. „Es gibt in
unserem Milcheinzugsgebiet keine Notwendigkeit, ein Totalherbizid
einzusetzen, dessen wissenschaftliche Bewertung hinsichtlich Auswirkungen
auf Mensch und Umwelt kontrovers ist“, sagt Geschäftsführer Bernhard
Pointier. „Unsere Landwirte wissen als Unternehmer genau, dass ihr
Milchgeld vom Endverbraucher kommt. Und was der Endverbraucher von
Glyphosat hält, brauchen wir niemandem von unseren Mitgliedern erklären.“
## Verlängerung der EU-Zulassung vertagt
Glyphosat wird vor allem dazu benutzt, Unkraut beim Anbau von Feldfrüchten
zu bekämpfen. Beim Anbau von Raps oder Getreide wird das Pestizid zum Teil
auch vor der Ernte angewendet. Rückstände des Pestizids können auch bei
sachgerechter Anwendung auf Lebensmitteln verbleiben.
Auf EU-Ebene wurde [3][die Verlängerung der Zulassung für Glyphosat am
Mittwoch vertagt]. Die aktuelle Zulassung läuft am 15. Dezember aus. Das
Pestizid sollte nach Plänen der EU-Kommission für weitere 5 bis 7 Jahre
zugelassen werden, der Vorschlag setzte sich aber nicht durch. Nun soll es
bald eine neue Sitzung zu dem Thema geben.
In Deutschland gibt es weiter Kritik am Einsatz von Glyphosat.
Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) setze sich für einen „grundlegend
anderen Umgang“ mit Pflanzenschutzmitteln ein, sagte ein Sprecher am
Mittwoch. Agrarminister Christian Schmidt (CSU) ist hingegen für den
Einsatz von Glyphosat.
26 Oct 2017
## LINKS
[1] https://bergbauernmilch.de/news/eu-politik-vertagt-bayerischer-mittelstaend…
[2] http://www.br.de/nachrichten/oberbayern/inhalt/pestizideinsatz-mit-glyphosa…
[3] /Streit-um-Pestizid/!5455594
## AUTOREN
Belinda Grasnick
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