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# taz.de -- Referendum in Regionen Norditaliens: Mehrheit für mehr Autonomie
> Die BürgerInnen der Lombardei und Venetiens haben für eine größere
> Eigenständigkeit ihrer Region votiert. Die rechte Lega Nord sieht sich
> als Siegerin der Abstimmung.
Bild: „Ziel erreicht. Für unser Venetien beginnt eine neue Geschichte“, er…
Rom dpa | Bei den Referenden über mehr Autonomie in zwei norditalienischen
Regionen sehen sich die jeweiligen Regierungen als Sieger. In den
wirtschaftsstarken Gebieten Venetien und Lombardei stimmte am Sonntag die
große Mehrheit für mehr Eigenständigkeit, wie die Regionen mitteilten.
Beide Regionen wollen mit den rechtlich nicht bindenden Referenden mehr
Kompetenzen von der Regierung in Rom. Sie verlangen vor allem, dass sie
mehr von ihren Steuern selbst behalten dürfen.
Eine Unabhängigkeit vom Zentralstaat verfolgen sie – anders als in der
spanischen Region Katalonien – nicht. Auch waren die Referenden im
Gegensatz zu der katalanischen Abstimmung legal.
In der Lombardei mit der Wirtschaftsmetropole Mailand kam das „Ja“ nach
fast vollständiger Auszählung auf 95,3 Prozent, wie die Region am frühen
Montagmorgen twitterte. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 39 Prozent. In
Venetien mit Städten wie Venedig und Verona sprachen sich 98,1 Prozent der
Menschen für mehr Autonomie aus, wie die Region nach Abschluss der
Auszählung mitteilte. Die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 57 Prozent. In
beiden Regionen ist die Rechtspartei Lega Nord an der Macht, die die
Volksbefragungen initiiert hatte.
„Ziel erreicht. Für unser Venetien beginnt eine neue Geschichte“, erklärte
der venetische Regionalpräsident, Luca Zaia. Daneben sprach er auch von
einem mutmaßlichen Hackerangriff auf die Regionalregierung bei der
Auszählung der Stimmen – daher könne sich die Verkündung der Ergebnisse
verzögern.
## Verhandlungen mit der Regierung angekündigt
Sowohl Luca als auch der Regionalchef der Lombardei, Roberto Maroni,
kündigten sogleich Verhandlungen mit der Regierung von Premierminister
Paolo Gentiloni an. „Ich habe einen wichtigen Auftrag, das historische
Mandat umzusetzen, das mir Millionen Menschen in der Lombardei gegeben
haben, um wirkliche Autonomie zu bekommen“, sagte Maroni.
Die Referenden sollen den Regionenvertretern vor allem mehr Gewicht bei
Verhandlungen über eine Verlagerung von Kompetenzen geben.
Die Lega Nord verfolgte einst die Abspaltung des reichen Nordens vom armen
Süden, mittlerweile hat sie den Sezessionsgedanken allerdings weitgehend
aufgegeben und fährt einen fremdenfeindlichen Kurs. Die Referenden seien
ein „Sieg nicht nur für die Lega, sondern für die Bevölkerung“, so
Lega-Chef Matteo Salvini auf Twitter.
Für Kritik sorgte in der Lombardei die Abstimmung mit Tablets. Einige
Wähler bemängelten technische Probleme. Andere monierten die hohen Kosten
für das Referendum, das nicht mehr bringe, als sowieso in der italienischen
Verfassung festgeschrieben sei: Nämlich, dass die Regionen über mehr
Autonomie mit Rom verhandeln können.
23 Oct 2017
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