# taz.de -- Sicherheitsgesetze in Frankreich: Senat verabschiedet Verschärfung | |
> Der Ausnahmezustand läuft in wenigen Tagen aus. Das Parlament winkte nun | |
> ein neues Anti-Terror-Gesetz durch, das aber auf drei Jahre befristet | |
> ist. | |
Bild: Der französische Präsident Emmanuel Macron spricht vor den Sicherheitsb… | |
Paris dpa | Frankreichs Parlament hat im Kampf gegen den Terrorismus erneut | |
die Sicherheitsgesetze verschärft. Der Senat verabschiedete am Mittwoch | |
endgültig ein umstrittenes neues Anti-Terror-Gesetz. Es übernimmt bestimmte | |
Maßnahmen des Ausnahmezustands in abgeschwächter Form ins normale Recht, | |
dies ist allerdings auf gut drei Jahre befristet. Die Sicherheitskräfte | |
sollen so für das geplante Ende des Ausnahmezustands gewappnet werden, der | |
nach den verheerenden Pariser Terroranschlägen verhängt worden war und nun | |
am 1. November auslaufen soll. | |
Präsident Emmanuel Macron kündigte zugleich einen neuen nationalen Plan | |
gegen extremistische Radikalisierung an, der im Dezember vorgelegt werden | |
soll. Frankreich war in den vergangenen Jahren mehrfach Ziel islamistischer | |
Anschläge, dabei wurden etwa 240 Menschen ermordet. | |
Macron sagte in einer Rede vor Sicherheitskräften, es müsse auch gegen die | |
„Ghettoisierung gewisser Viertel“ gekämpft werden. Armut, geschwächte | |
Bildungsstrukturen und das Fehlen sozialer sowie wirtschaftlicher Mobilität | |
nährten teilweise die Radikalisierung. „Und deshalb müssen wir auch die | |
Wurzel dieser Probleme angehen.“ | |
Frankreich hatte den Ausnahmezustand als Reaktion auf die Anschläge im | |
Musikklub „Bataclan“, auf Pariser Bars und am Fußballstadion Stade de | |
France verhängt, die das Land am 13. November 2015 erschüttert hatten. | |
Macron hatte das Ende versprochen, mit dem neuen Anti-Terror-Gesetz werden | |
aber zentrale Sonderrechte im Kern beibehalten. | |
Kritiker hatten deshalb wiederholt die Sorge geäußert, dass damit eine Art | |
„permanenter Ausnahmezustand“ geschaffen wird. Auch | |
UN-Menschenrechtsexperten kritisierten den Gesetzentwurf. Anders als | |
ursprünglich von der Regierung vorgeschlagen hat das Parlament aber | |
eingefügt, dass die erweiterten Kompetenzen der Behörden in großen Teilen | |
nur bis Ende 2020 anwendbar sind. | |
Demnach kann der Innenminister zwar keine Hausarreste gegen mutmaßliche | |
Terror-Gefährder mehr verhängen. Betroffenen kann aber vorgeschrieben | |
werden, ihre Gemeinde nicht zu verlassen. Auch präventive | |
Hausdurchsuchungen außerhalb von Justiz-Ermittlungen sind bei | |
Terrorverdacht weiter möglich, allerdings nur nach Genehmigung eines | |
Richters. Die Behörden können religiöse Einrichtungen bis zu sechs Monate | |
schließen, wenn dort zu Hass, Gewalt oder Diskriminierung angestachelt | |
wird. | |
Die Nationalversammlung hatte den neuen Regeln bereits vergangene Woche | |
zugestimmt, nachdem die beiden Parlamentskammern sich auf einen Kompromiss | |
geeinigt hatten. Frankreich hatte in den vergangenen Jahren schon mehrfach | |
seine Sicherheitsgesetze verschärft. | |
19 Oct 2017 | |
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