# taz.de -- Denkmal in Nigeria: Ein 25 Meter hoher Jacob Zuma | |
> Umgerechnet eine Million Euro soll das Monument des südafrikanischen | |
> Präsidenten gekostet haben. Warum noch mal steht das in Nigeria? | |
Bild: Steht jetzt auch überlebensgroß in Nigeria: Jacob Zuma | |
ABUJA taz | In seiner Heimat Südafrika ist Jacob Zuma ein ungeliebter | |
Skandalpräsident. In Nigeria hingegen ist Jacob Zuma seit Neuestem ein 25 | |
Meter hohes Denkmal in Owerri, einer Stadt im bitterarmen südöstlichen | |
Bundesstaat Imo. | |
Imos Gouverneur Rochas Okorocha hat das Monument für umgerechnet über eine | |
Million Euro errichten lassen. Zur Einweihung am vorletzten Freitag kam der | |
Südafrikaner persönlich und wurde von Okorocha sowie Nigerias Expräsident | |
Olusegun Obasanjo begrüßt – Obasanjo ist Vorsitzender des Stiftungsrates | |
von Okorochas Foundation College of Africa. | |
Der Vorsitzende des Rats traditioneller Führer von Imo verkündete, die | |
Bevölkerung sei „glücklich über diesen Besuch, der Imo und seinen Menschen | |
viele gute Dinge bringen wird.“ Dann erhielt Zuma den Ehrentitel Ochiagna | |
Imo (Kriegsführer von Imo), und eine Straße wurde nach ihm benannt. | |
Nun rätselt Nigeria, was Zuma denn so Gutes getan haben soll. „Als ein | |
Freund mir erzählte, dass ein Zuma-Denkmal gebaut wird, habe ich das als | |
Fake News abgetan“, erzählt der politische Analyst Itta Offiong. „Zu | |
erfahren, dass es stimmt, ist gelinde gesagt außergewöhnlich.“ Schließlich | |
habe Nigeria noch nicht mal Nelson Mandela mit einem Denkmal geehrt. | |
## Seinen Angestellten schuldet der Bundesstaat Geld | |
Kommentator Nimi Princewill erinnert daran, dass ausländerfeindliche Gewalt | |
in Südafrika in den letzten zwei Jahren 116 Nigerianer das Leben gekostet | |
hat. Das teure Denkmal sei gebaut worden, während der Bundesstaat seinen | |
eigenen Angestellten Gehälter schuldet. | |
„Ganz abgesehen von den Gerüchten über die extravaganten Kosten dieses | |
Denkmals in einer Zeit extremer Entbehrungen, entzieht sich die Logik | |
hinter Gouverneur Rochas’Verewigung des südafrikanischen Führers dem | |
Verständnis der meisten Nigerianer.“ | |
Der Gouverneur sieht das ganz anders. Er dankte Zuma für seinen Besuch und | |
unterschrieb ein Abkommen zur Förderung seiner Stiftung. Okorochas Stiftung | |
ist eine der führenden Wohltätigkeitsvereinigungen Nigerias und bietet in | |
fünf Schulen kostenlose Bildung für 15.000 Waisen und Flüchtlingskinder an. | |
Okorocha und Zuma haben vieles gemein. Beide kommen aus armen Familien. Der | |
Gouverneur schlug sich als Kind mit Straßenhandel durch, um zur Schule | |
gehen zu können. Mit 14 Jahren gehörte ihm ein Bus, mit 20 eine Schule, | |
seit 2011 ist er Gouverneur. | |
Als Journalisten neulich von ihm Rechenschaft über die Finanzen seines | |
Bundesstaates verlangten, drohte er, sie „gnadenlos“ hinauszuwerfen. | |
Okorocha der Igbo und Zuma der Zulu stehen beide für den Machtanspruch | |
ihrer Volksgruppen in ihren jeweiligen Ländern. „Okorocha und Zuma lieben | |
beide die Show“, sagt ein Kritiker. „Sie halten sich beide für schlau. Sie | |
mögen beide keine Kritik. Sie lassen sich beide gerne feiern.“ | |
23 Oct 2017 | |
## AUTOREN | |
Emeka Okonkwo | |
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