# taz.de -- Oppositionsführer in Kenia: Odinga will Wahl boykottieren | |
> Die Annullierung der Präsidentschaftswahl war ein Präzedenzfall. Die | |
> Stimmung im Land heizte sich immer weiter auf. Nun macht die Opposition | |
> ihre Drohung wahr. | |
Bild: Hat die Wahl am 8. August angefochten: Raila Odinga | |
Nairobi dpa | Nach der annullierten Präsidentschaftswahl in Kenia wird der | |
Oppositionsführer Raila Odinga die geplante Neuwahl boykottieren. „Alles | |
deutet darauf hin, dass die Wahl am 26. Oktober schlimmer wird als die | |
vergangene Wahl“, sagte Odinga am Dienstag bei einer live im kenianischen | |
Fernsehen übertragenen Pressekonferenz. Die Wahlkommission habe scheinbar | |
nicht vor, irgendetwas an ihrer Arbeitsweise und ihrem Personal zu ändern, | |
damit die Unregelmäßigkeiten der vergangenen Wahl nicht wiederholt würden, | |
kritisierte er. Es sei im Interesse des Landes, nun nicht an der Wahl | |
teilzunehmen. | |
Nach der Wahl am 8. August wurde der seit 2013 amtierende Uhuru Kenyatta | |
zum Sieger erklärt. Odinga warf ihm allerdings Wahlbetrug vor und focht die | |
Wahl vor Gericht an. Überraschend annullierte das Oberste Gericht diese | |
Anfang September. Die Richter nannten schwerwiegende Fehler der | |
Wahlkommission und Unregelmäßigkeiten als Grund für die Annullierung. | |
Allerdings drohte Odinga wiederholt mit Boykott, sollte es nicht zu | |
Reformen der Wahlkommission kommen, etwa zum Ersetzen einiger Mitarbeiter | |
der Kommission. Tagelang demonstrierten Unterstützer der Opposition auf den | |
Straßen von Nairobi sowie anderen Städten für die Reformen. Dabei setzte | |
die Polizei auch Tränengas ein. Am Mittwoch würden landesweit erneut | |
Demonstrationen stattfinden, kündigte Odingas Parteienbündnis Nasa am | |
Dienstag mit. | |
In der Vergangenheit kam es bei Wahlen in Kenia immer wieder zu | |
Demonstrationen und Unruhen. Nach der Wahl 2007 kamen mehr als 1.000 | |
Menschen ums Leben, rund 150.000 Menschen mussten aus ihrem Zuhause | |
fliehen. Zwar verlief die Wahl am 8. August weitgehend ruhig, doch danach | |
kam es auch zu Protesten bei denen der kenianischen | |
Menschenrechtskommission zufolge 37 Menschen getötet wurden, die meisten | |
davon durch Polizeigewalt. | |
10 Oct 2017 | |
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