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# taz.de -- Kommentar Hurrikan auf Puerto Rico: Begehrte Trümmerlandschaft
> Das US-Festland hat wenig Interesse an der verheerenden Zerstörung auf
> Puerto Rico. Konzerne wittern die Chance, den Großteil der Insel zu
> privatisieren.
Bild: Auch Zerstörung kann man zu Geld machen: Nachbarschaft in Canovanas, Pue…
Offiziell ist Puerto Rico ein Teil des reichsten Landes der Welt. Doch im
Rest der USA beeindruckte [1][die Katastrophe auf der Insel wenig]. Während
die vorausgegangenen schwächeren Hurrikane in Texas und Florida für
Rund-Um-Die-Uhr-Berichterstattung und Blitzbesuche des Präsidenten sorgten,
hielten sich in Puerto Rico die US-Medien bedeckt, bewegte sich die
Katastrophenhilfe nur schwerfällig und brauchte Donald Trump geschlagene
fünf Tage, bis er sich erstmals öffentlich äußerte. Er verband es mit dem
impliziten Vorwurf, die Insel sei – wegen ihrer veralteten Infrastruktur
und Verschuldung – an den katastrophalen Zuständen auch selber schuld.
Nationale US-Solidarität hat für Puerto Rico nie gegolten. Die Insel mit
dem Namen „Reicher Hafen“ war für die USA von Anfang an ein Ort für gute
Geschäfte. Bis heute halten sie an einem kolonialen Status fest, der nur
Schiffen unter ihrer Flagge das Recht gibt, Puerto Rico zu beliefern. Und
verweigern sie den Insulanern das volle Wahl- und Vertretungsrecht.
Nachdem US-amerikanische Banken jahrzehntelang absurde Milliardenkredite
auf die Insel gepumpt hatten, musste Puerto Rico sich 2015 zahlungsunfähig
erklären. Washingtons Antwort war ein Austeritätsplan, der Puerto Rico
zwang, Krankenhäuser und Schulen zu schließen, Reparaturen von Straßen,
Brücken, Häfen und Stromnetz abzusagen und öffentliche Dienste zu
privatisieren. Diese Krise löste den Exodus zigtausender Insulaner aus.
„Maria“ hat eine Insel getroffen, die schon geschwächt war. Puerto Rico hat
eine eigene Sprache und Kultur und eine lange Tradition von
Unabhängigkeits-Befürwortern. Aber die Begehrlichkeiten auf die
Trümmerlandschaft sind unüberhörbar. Die US-Schiffahrtsindustrie will
selbst in der Katastrophe nicht akzeptieren, dass ausländische Schiffe
Hilfsgüter auf „ihre“ Insel bringen. Und Investoren sehen jetzt die Chance,
dass Puerto Ricos Kronjuwel, die Energiegesellschaft, privatisiert wird.
Sollte kein Ruck durch die Zivilgesellschaft der Insel gehen, könnte die
Entwicklung auf etwas ähnliches hinauslaufen, wie es in New Orleans nach
„Katrina“ geschah: Dort hat eine der weitestgehenden Privatisierungen der
USA – inklusive Schulen – sowie ein fast vollständiger Bevölkerungaustaus…
stattgefunden.
28 Sep 2017
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## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
Puerto Rico
USA
Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Naturkatastrophe
Puerto Rico
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Hurrikan
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