# taz.de -- Nach Hurrikan über Puerto Rico: Trump lobt seine Bemühungen | |
> Der Sturm „Maria“ hatte die Insel schwer getroffen. Hilfe aus den USA | |
> lässt auf sich warten. Von Kritik will der US-Präsident nichts wissen. | |
Bild: Catano, Puerto Rico: Ein Mann schüttet Wasser aus seinem überschwemmten… | |
NEW YORK taz | „Es ist die schwerste Katastrophe unserer Geschichte“, sagt | |
Gouverneur Ricardo Rosselló. „Sie hat jede Ecke von Puerto Rico getroffen | |
und sie hat unsere Infrastruktur zerstört“. | |
Sieben Tage ist es her, dass der Hurrikan „Maria“ über die 3,4-Millionen | |
Einwohner-Insel jagte. In zahlreichen Haushalten gehen jetzt die | |
Lebensmittel- und Trinkwasservorräte zur Neige. Die meisten Geschäfte sind | |
geschlossen, da die Stromversorgung immer noch nicht funktioniert – und | |
auch, weil Ladenbesitzer Plünderungen befürchten. Bezahlen ist sowieso | |
schwierig: Das Bargeld wird knapp, Kreditkarten sind wegen des | |
Stromausfalls quasi nutzlos. Besonders schwer trifft der Ausfall die | |
Krankenversorgung: Dialysegeräte laufen nicht, Chemotherapien müssen | |
unterbrochen werden. Hilfe ist immer noch nicht für alle verfügbar. | |
Die Bürgermeisterin der Inselhauptstadt San Juán, Carmen Yulin Cruz, warnt | |
in einem Fernsehinterview mittlerweile davor, dass Menschen sterben werden. | |
Sie bettelt Washington geradezu an, die Entsendung der Helfer zu | |
beschleunigen. Ein Kinderarzt einer Klinik sagt, dass seine Abteilung | |
nunmehr noch Diesel für zwei Tage hat. Doch das ist notwendig für den | |
Betrieb der Notgeneratoren. | |
Der US-Präsident fühlt sich nicht angesprochen. Donald Trump schwärmt von | |
den fabelhaften Leistungen der US-Hilfe. Sie sei so „nie dagewesen“ und | |
„enorm“. In den ersten fünf Tagen nach dem Hurrikan erwähnte der | |
Twitter-Präsident Puerto Rico in keinem einzigen Tweet. Als wäre das nicht | |
bedenkenswert genug, hielt er dem US-Außengebiet später vor, die | |
Schuldenlast sei zu hoch, als wäre diese für die Verwüstungen durch „Maria… | |
verantwortlich. Erst am Mittwoch kündigte Trump an, dass er am 3. Oktober, | |
kommenden Dienstag, nach Puerto Rico reisen werde. Fast zwei Wochen nach | |
dem Hurrikan. Seine Begründung: Er wolle die Rettungsarbeiten nicht | |
behindern. | |
In Washington haben mehrere demokratische Kongressabgeordnete nun darauf | |
gedrängt, das sogenannte „Jones-Gesetz“ vorübergehend auszusetzen. Das fa… | |
ein Jahrhundert alte Gesetz sieht vor, dass nur Schiffe unter US-Flagge die | |
Häfen von Puerto Rico anfahren dürfen. Waren anderer Schiffe müssen im | |
Umweg über Florida auf US-Schiffe verladen werden. | |
Das Gesetz sorgt gleichzeitig dafür, dass Waren und Dienstleistungen auf | |
Puerto Rico grundsätzlich teurer sind als auf dem Festland – manchmal sogar | |
um das Doppelte. Dabei liegt des Durchschnittseinkommen mit 17.000 Dollar | |
pro Haushalt noch weit unter dem des ärmsten US-Bundesstaates Mississippi. | |
Trump lehnt die Aufhebung des „Jones-Gesetzes“ jedoch ab. Grund: Die | |
Schifffahrtsindustrie sei dagegen. Sie habe genug eigene Kapazitäten. Doch | |
bis zum Mittwoch dieser Woche war nicht einmal ein Lazarett-Schiff des | |
US-Militärs in Puerto Rico angekommen. Weitere Frachter stehen vor der | |
Insel und warten. | |
Das sorgt auch unter den Republikanern für Empörung. Senator John McCain | |
bezeichnet es als inakzeptabel, dass „die Insel, die versucht, sich von der | |
Katastrophe zu erholen, gezwungen wird, mindestens das Doppelte für | |
Trinkwasser zu zahlen.“ | |
28 Sep 2017 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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