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# taz.de -- Nach dem Kurdenreferendum: Irak und Türkei drohen
> Die Kurden im Nordirak haben vermutlich mit großer Mehrheit für ihre
> Unabhängigkeit gestimmt. Die Nachbarländer reagieren mit einer
> Militärübung.
Bild: Türkische Panzer an der Grenze zum Irak
Erbil/Washington ap/dpa | Stunden nach Schließung [1][der Wahllokale in der
Kurdenregion] im Irak hat das Land Militärübungen mit der Türkei
angekündigt. Das Verteidigungsministerium gab am Montag bekannt, die
Maßnahmen sollten groß ausfallen. Die Kurden im Irak hatten am gleichen Tag
ein Unabhängigkeitsreferendum abgehalten. Das Ergebnis, vermutlich mit
einem überwältigenden „Ja“ für die Loslösung, wird im Laufe der Woche
erwartet. Die angestrebte Abspaltung wird von Experten [2][kritisch
gesehen]. Sie befürchten mehr Spannungen und Unsicherheit in der gesamten
Region. Die Abstimmung ist nicht bindend.
Als Reaktion auf das Referendum hatte der türkische Präsident Recep Tayyip
Erdogan am Montag mit einer militärischen Intervention im Irak gedroht. Mit
Blick auf derzeit laufende Manöver der türkischen Streitkräfte entlang der
Grenze zum Irak sagte er, die Soldaten seien nicht „für nichts“ vor Ort.
„Wir könnten eines abends plötzlich da sein.“ Eine kurdische Unabhängigk…
sei für die Türkei inakzeptabel, sagte er und brachte die Schließung einer
Ölpipeline aus dem Nordirak und des Grenzübergangs ins Spiel.
Rund drei Millionen [3][Kurden] waren am Montag aufgerufen, über eine
Loslösung vom Irak zu entscheiden. Der kurdische Präsident Masud Barsani
räumte zwar ein, der Weg zur Unabhängigkeit sei riskant. Dennoch wollten
die Kurden dabei bleiben: „Wir sind bereit, jeden Preis für unsere
Unabhängigkeit zu zahlen.“ Nach Ansicht der irakischen Regierung verstößt
die Abstimmung gegen die Verfassung.
Das US-Außenministerium ist „zutiefst enttäuscht“ über die Entscheidung …
kurdischen Regionalregierung. Die Abstimmung werde das Verhältnis der
Kurden zum Irak wie auch zu den Nachbarländern „deutlich verkomplizieren“,
hieß es am Montag in einer Mitteilung des Ministeriums in Washington. Zwar
werde das nicht bindende Referendum das Verhältnis der Vereinigten Staaten
zu den Bewohnern der Kurdengebiete im Nordirak nicht ändern. Aber es werde
die Instabilität in der Region erhöhen und das Elend der Bevölkerung
verschlimmern.
Bei dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum im Nordirak zeichnete sich
am Montag eine überwältigende Mehrheit für eine Abspaltung vom Rest des
Landes ab. Die Wahlkommission in der regionalen Hauptstadt Erbil rechnete
nach ersten Auszählungen damit, dass mehr als 90 Prozent der Wähler für die
Unabhängigkeit gestimmt haben.
26 Sep 2017
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