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# taz.de -- Kommentar Kurden-Referendum im Irak: Keinen Rückschritt akzeptieren
> Überall herrscht Einigkeit: Ein kurdischer Staat ist nicht akzeptabel.
> Mit welchem Recht wird Kurden versagt, was Palästinensern zugestanden
> wird?
Bild: Warum kein Kurdistan?
Provokativ, gefährlich, destabilisierend – so wird das kurdische
Unabhängigkeitsreferendum im Nordirak beschrieben. Von Washington über
Brüssel bis n[1][ach Ankara und Teheran] ist man sich einig, dass ein
kurdischer Staat inakzeptabel ist.
Warum eigentlich? Mit welchem Recht wird den Kurden verweigert, was
beispielsweise den Palästinensern selbstverständlich zugestanden wird? Die
Kurden haben, anders als die Palästinenser, eine eigene Sprache. Sie sind,
anders als die Palästinenser, keine Araber, sondern ein eigenständiges und
klar unterscheidbares Volk in der Region. Sie haben, anders als die
Palästinenser, eine halbwegs funktionierende Demokratie und staatliche
Institutionen entwickelt – sogar ohne EU-Dauersubventionierung. Die Führung
der Kurden bringt das Kunststück fertig, ihre Bevölkerung und sogar
Minderheiten, die in ihr Gebiet geflohen sind, aufzunehmen und
vergleichsweise gut zu behandeln.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Palästinenser mögen
ihre eigenständige Identität erst im Konflikt mit Israel entwickelt haben –
dennoch ist sie heute ein Fakt, und ihnen steht trotz ihrer korrupten,
undemokratischen und zerstrittenen Führung ein eigener Staat zu. Aber den
Kurden genauso.
Der internationalen Gemeinschaft mögen die Unabhängigkeitsbestrebungen
gerade äußerst ungelegen kommen. Niemand kann sich darüber freuen, dass
der Irak auseinanderbricht. Aber die Vorstellung, dass die Kurden sich
wieder in den Status quo einfügen, nachdem der Staat sie im Kampf gegen den
IS alleingelassen und ihnen auch ansonsten nichts anzubieten hat, ist
unrealistisch.
Die Kurden werden keinen Rückschritt akzeptieren. Eine weitreichende
Autonomie wäre immer noch eine Option. Aber Bagdad und die internationale
Gemeinschaft werden sich schon etwas Besseres einfallen lassen müssen als
bisher, wenn sie die Kurden von einem eigenen Staat abbringen wollen.
27 Sep 2017
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## AUTOREN
Silke Mertins
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