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# taz.de -- Akif Pirinçci vor Gericht: Anklage wegen Volksverhetzung
> Auf einer Pegida-Kundgebung vor zwei Jahren hetzte der deutsch-türkische
> Autor gegen Muslime und Flüchtlinge. Dafür muss er sich nun vor Gericht
> verantworten.
Bild: Das ist nicht Pirinçci – zuhören würde er ihm vermutlich schon: ein …
Leipzig afp | Er bezeichnete Flüchtlinge als „Invasoren“ und warnte vor
einer „Umvolkung“: Wegen [1][einer Hassrede] gegen Muslime und Ausländer
bei einer Pegida-Kundgebung vor zwei Jahren muss sich der deutsch-türkische
Autor Akif Pirinçci ab Montag vor dem Dresdner Amtsgericht verantworten.
Die Anklage wirft dem 57-Jährigen Volksverhetzung vor. Es sind zwei
Verhandlungstage geplant, das Urteil soll voraussichtlich am 2. Oktober
fallen.
Pirinçci trat am 19. Oktober 2015 auf Einladung von Pegida-Gründer Lutz
Bachmann bei einer Kundgebung in Dresden auf. Seine Rede vor mehr als
20.000 Anhängern der fremdenfeindlichen Bewegung war durchsetzt von
verbalen Ausfällen und Anfeindungen. Pirinçci sprach von einer
„Moslem-Müllhalde“ in Deutschland und warnte vor einer „Umvolkung“ –…
Begriff aus dem NS-Vokabular, den Rechtsextreme und Rechtspopulisten in der
aktuellen Flüchtlingsdebatte benutzen.
Weiter bezeichnete Pirinçci Flüchtlinge als „Invasoren“ sowie „künftige
Schlachter“ Deutschlands und nannte Politiker „Gauleiter gegen das eigene
Volk“. Zuvor hatte er auf seiner eigenen Website angekündigt, er werde in
Dresden „einen hübschen Text vorlesen, der in Sachen Wutrede in diesem
Lande Maßstäbe setzen wird“.
Pirinçci erhielt wegen seiner Äußerungen bereits im Februar einen
Strafbefehl und sollte 11.700 Euro zahlen. Dagegen legte er Einspruch ein,
weshalb es nun zum Prozess kommt.
Das Dresdner Amtsgericht ist der Auffassung, der Autor habe mit seinen
Äußerungen gegen hier lebende Muslime und muslimische Flüchtlinge in einer
Weise „zum Hass aufgestachelt“, die geeignet sei, den öffentlichen Frieden
zu stören. Er habe das gesellschaftliche Klima gegen Muslime bewusst weiter
aufheizen wollen. Zudem habe er Muslimen das Recht abgesprochen, „als
gleichwertige Persönlichkeiten in der staatlichen Gemeinschaft zu leben“.
## Verlag zieht Konsequenzen
Pirinçci wurde vor allem durch seine Katzenkrimis bekannt, 1989 gelang ihm
der Durchbruch als Schriftsteller. Zuletzt schrieb er jedoch vor allem
rechtspopulistische Bücher mit Titeln wie „Umvolkung. Wie die Deutschen
still und leise ausgetauscht werden“.
Pirinçci schilderte damals in Dresden auch einen angeblichen Vorfall in
Hessen, wonach ein CDU-Politiker einem Kritiker einer
Flüchtlingseinrichtung gesagt haben soll, er könne Deutschland jederzeit
verlassen. Pirinçci sagte, offenbar habe die Politik die Angst und den
Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt, dass ihm schulterzuckend
die Ausreise empfohlen werden könne, wenn es nicht pariere.
Sein Auftritt gipfelte in dem Satz: „Es gäbe natürlich andere Alternativen,
aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb.“ Die Äußerungen sorgten
für großes Entsetzen. Als Konsequenz aus seinem Pegida-Auftritt nahm die
Verlagsgruppe Random House Pirinçcis frühere Bücher aus dem Programm.
22 Sep 2017
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