| # taz.de -- Presseratsrüge für die „FAZ“: Homophober Text war homophob | |
| > Im Sommer erschien in der FAZ ein Artikel, der suggerierte, Kinder von | |
| > homosexuellen Paaren seien besonders missbrauchsgefährdet. Dafür wurde | |
| > das Blatt nun gerügt. | |
| Bild: Kassierte eine Rüge: die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ | |
| Berlin epd/taz | Für den [1][homofeindlichen Text eines anonymen Autors] | |
| hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung eine Rüge des Presserats kassiert. | |
| In dem Text „Wir verraten alles, was wir sind“ wurde aus Sicht des | |
| Presserates die Behauptung aufgestellt, dass adoptierte Kinder von | |
| homosexuellen Paaren einer besonders hohen Gefahr eines sexuellen | |
| Missbrauchs ausgesetzt seien. Diese Behauptung, für die es keinen | |
| wissenschaftlichen Beleg gebe, stelle einen schweren Verstoß gegen das | |
| Diskriminierungsverbot nach Ziffer 12 des Pressekodex dar, teilte der | |
| Presserat mit. | |
| Der Text eines Autors mit dem Pseudonym Johannes Gabriel war Ende Juni in | |
| der FAZ erschienen. Darin hieß es „Und ist es wirklich so abwegig, was | |
| manche Gegner der Homo-Ehe behaupten, dass adoptierte Kinder ungleich | |
| stärker der Gefahr sexuellen Missbrauchs ausgeliefert sind, weil die | |
| Inzest-Hemmung wegfällt und diese Gefahr bei homosexuellen Paaren besonders | |
| hoch sei, weil die sexuelle Outsider-Rolle eine habituelle Freizügigkeit | |
| erotischer Binnenverhältnisse ohne alle sexual-ethischen Normen ausgebildet | |
| habe?“ | |
| Hinter dem Pseudonym vermutete [2][das Medienportal Meedia] den Betreiber | |
| des rechten Blogs „Philosophia Perennis“, David Berger. Dort war derselbe | |
| Text ebenfalls erschienen. Berger beantwortete eine Anfrage des Portals zur | |
| Urheberschaft allerdings nicht. Auch die FAZ hat sich seitdem nicht über | |
| den Autor geäußert. | |
| Drei Rügen sprach der Presserat zudem wegen Berichterstattung über den | |
| Terroranschlag in Manchester aus. Gerügt wurden zwei Mal „Bild online“ und | |
| ein Mal die Onlineausgabe der „TZ“. Aus Sicht des Presserats stellten die | |
| Berichterstattungen einen schweren Verstoß gegen den Opferschutz nach | |
| Ziffer 8, Richtlinie 8.2 des Pressekodex dar. | |
| Wegen des Artikels mit der Überschrift: „Gesucht! Wer kennt diese | |
| G20-Verbrecher?“ erreichten den Presserat elf Beschwerden. Die | |
| „Bild“-Zeitung hatte darin Einzelfotos von G20-Demonstranten in Aktion | |
| gezeigt und zur Fahndung aufgerufen. Aufgrund des überragenden öffentlichen | |
| Interesses an dem Geschehen habe der Presserat keinen Verstoß gegen den | |
| Schutz der Persönlichkeit nach Ziffer 8 des Kodex gegeben gesehen. Jedoch | |
| verstoße die Art der Darstellung gegen den Pressekodex, weil die | |
| Abgebildeten „an einen öffentlichen Medienpranger gestellt“ würden. Es | |
| gehöre nicht zur Aufgabe der Presse, selbstständig nach Bürgern zu fahnden. | |
| Der Presserat sprach eine Missbilligung aus. | |
| Die öffentliche Rüge ist die härteste Sanktion des Presserats. Neben den | |
| Rügen wurden insgesamt 22 Missbilligungen, 33 Hinweise und sechs | |
| Beschwerden als begründet bewertet. 60 Beschwerden wurden als unbegründet | |
| erachtet. | |
| 15 Sep 2017 | |
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| [2] http://meedia.de/2017/06/30/umstrittener-faz-text-zur-ehe-fuer-alle-gastaut… | |
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