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# taz.de -- Islamismus-Beratungsstelle „Hayat“: Kooperation mit radikalem P…
> Der erzkonservative Imam Abu Adam wurde im April in Spanien festgenommen.
> Die Behörden verdächtigen ihn, dem IS anzugehören.
Bild: Der Mann habe sich in der Münchner Darul-Quran-Moschee häufig salafisti…
Berlin taz | Die Berliner Beratungsstelle „Hayat“, die Aussteigern aus der
islamistischen Szene helfen soll, hat mit einem erzkonservativen Prediger
zusammengearbeitet, der jetzt unter Terrorverdacht steht. Dabei handelt es
sich um den salafistischen Imam Abu Adam alias Hesham Shashaa, der lange
Zeit in Deutschland gelebt hat. Er wurde bereits im April dieses Jahres in
Spanien festgenommen. Die spanischen Behörden haben ihn im Verdacht, dem IS
anzugehören, dessen Propaganda verherrlicht und IS-Terroristen aus Syrien
und dem Irak bei der Rückkehr nach Europa mit Geld und falschen Papieren
versorgt zu haben.
Deutsche Sicherheitsbehörden haben schon vor Jahren vor dem Mann gewarnt,
der lange Zeit in München und Leipzig lebte. Auch wenn er sich nach außen
hin von Gewalt distanziere, habe er sich in seinen Predigten in der
Münchner Darul-Quran-Moschee häufig salafistisch geäußert, sagte jetzt der
Präsident des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz, Burkhard
Körner, der ARD. Er habe die Zuhörer immer wieder zu Distanz gegenüber
Christen, Juden und der westlichen Gesellschaft insgesamt aufgefordert.
Bayrischen Boulevardmedien zufolge war Abu Adam als „Prügel-Imam“ bekannt.
Eine seiner damals drei Ehefrauen beschuldigte ihn 2010, ihr in München die
Knochen gebrochen zu haben. Sie nahm ihre Vorwürfe aber wieder zurück,
Shashaa kam nach 80 Tagen U-Haft wieder frei.
Die Beratungsstelle „Hayat“, deren prominentestes Aushängeschild der
Publizist und Psychologe Ahmad Mansour („Generation Allah“) ist, arbeitete
trotzdem mit Adam zusammen. Er habe einen besonderen Zugang zu
Jugendlichen, sagt „Hayat“-Leiterin Claudia Dantschke.
Ende Juni 2014 nahm Adam auf einer zweitägigen Salafismus-Konferenz der
Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn auf einem Podium teil. Dem
Verfassungsschutz dagegen blieb er suspekt: Seine Distanzierung vom
Extremismus sei „zu hinterfragen“, hieß es. Und auch das Bundesamt für
Migration und Flüchtlinge, das die Arbeit von „Hayat“ finanziell fördert,
warnte Anfang 2015 vor dem Imam. Es halte Abu Adam „für einen nicht
geeigneten Kooperationspartner in der Beratung islamistisch radikalisierter
Personen“, so die Behörde.
Seit 2014 lebte der Prediger mit vier Frauen und 15 Kindern auf einem
Anwesen in Alicante in Spanien. Auch dort betreute er Jugendliche aus
Deutschland. Ein junger Mann, den „Hayat“ im Herbst 2014 nach Spanien
vermittelt hatte, wirft ihm und der Organisation nun vor, ihn alleine
gelassen zu haben. Dabei bekam der Prediger von der Beratungsstelle Geld
für seine angebliche „Deradikalisierung“.
13 Sep 2017
## AUTOREN
Daniel Bax
## TAGS
Islamismus
„Islamischer Staat“ (IS)
Spanien
Deutschland
Salafismus
„Islamischer Staat“ (IS)
Terrorismus
Islamismus
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