# taz.de -- US-Regierung unter Donald Trump: Kelly soll das Weiße Haus aufräu… | |
> Als Stabschef im Weißen Haus soll John Kelly das Chaos richten. Am ersten | |
> Amtstag sorgt er gleich für den Abgang des neuen Kommunikationschefs | |
> Scaramucci. | |
Bild: Kurz nach dem Amtseid am Montag im Oval Office des Weißen Hauses | |
WASHINGTON ap | Das Weiße Haus hat gleich zwei bedeutende | |
Personalveränderungen vorgenommen: Der neue Stabschef John Kelly trat am | |
Montag seinen Posten an und sorgte offenbar direkt danach für den Abgang | |
des erst vor Kurzem ins Amt berufenen Kommunikationschefs Anthony | |
Scaramucci. | |
Kelly solle durch den Schritt ein Neuanfang ermöglicht werden, teilte das | |
Weiße Haus mit. US-Präsident Donald Trump ging am Montagabend via Twitter | |
nicht auf die Personallage ein – vielmehr twitterte er, einen „großartigen | |
Tag“ im Weißen Haus gehabt zu haben. | |
Die elftägige Amtszeit Scaramuccis gleicht dem Stoff, aus dem Shakespeares | |
Dramen gemacht sind: Am 21. Juli war zunächst der Pressesprecher des Weißen | |
Hauses, Sean Spicer, aus Protest gegen Scaramuccis Anstellung | |
zurückgetreten. Dieser griff gleich in den ersten Tagen Trumps Stabschef | |
Reince Priebus in derber Sprache öffentlich an. Trump entließ Priebus | |
schließlich am Freitag und benannte den bisherigen Heimatschutzminister | |
Kelly als Nachfolger. | |
Die Machtkämpfe verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen Kelly steht. | |
Seine vorrangige Aufgabe ist nun, Ordnung in den Westflügel des Weißen | |
Hauses zu bringen, wo eine Reihe von Beratern bisher stets direkt an den | |
Präsidenten berichtete und Intrigen offenbar an der Tagesordnung waren. Der | |
Stabschef im Weißen Haus ist eine Art Büroleiter, der unter anderem die | |
Termine des Präsidenten koordiniert und damit auch Einfluss darauf hat, wer | |
zu Trump vorgelassen wird und wer nicht. | |
## Alle müssen Kelly berichten | |
Kelly werde „neue Struktur, Disziplin und Stärke“ ins Weiße Haus bringen, | |
sagte Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders. Er habe die „die volle | |
Autorität, Geschäfte so zu erledigen, wie er es für geeignet hält“, beton… | |
sie. Alle Mitarbeiter des Weißen Hauses müssten ihm berichten – darunter | |
auch einflussreiche Berater wie Präsidententochter Ivanka Trump, deren | |
Ehemann Jared Kushner und Chefstratege Steve Bannon. | |
Dieser hatte vor Verbündeten gesagt, Scaramucci sei eine negative | |
Ablenkung. Obwohl Bannon mit Kelly bei der Durchsetzung von Trumps erstem | |
Einreiseverbot aneinandergeriet, sagte er demnach zu, mit dem neuen | |
Stabschef eng zusammenarbeiten zu wollen. | |
Berichten zufolge soll es Kelly selbst gewesen sein, der von Trump die | |
Entlassung Scaramuccis forderte. In der kurzen Erklärung des Weißen Hauses | |
hieß es hingegen, der Kommunikationsdirektor habe selbst Kelly die | |
Möglichkeit geben wollen, reinen Tisch zu machen und sein eigenes Team | |
anzuheuern. | |
Etwas anders äußerte sich Pressesprecherin Huckabee Sanders über die | |
Entlassung: Scaramucci habe in einem Gespräch mit dem New Yorker eine | |
„unangemessene“ Wortwahl gebraucht, sagte sie. Er hatte dabei Priebus und | |
Bannon mit unflätigen Worten attackiert. Unmittelbar nach der | |
Veröffentlichung hatte sich das Weiße Haus nicht von der Wortwahl | |
distanziert. | |
Gemeinsam mit Kelly hielt der Präsident gleich nach der Vereidigung die | |
erste Kabinettssitzung ab. Sein Team werde hart arbeiten und sein | |
Versprechen „Make America Great Again“ auch wahr machen, sagte der | |
Präsident. Gegenüber von Trump saß in der Sitzung der bei ihm in Ungnade | |
gefalle Justizminister Jeff Sessions. | |
Dass dieser nun vielleicht das Heimatschutzministerium von Kelly übernehmen | |
könnte, wurde von Huckabee Sanders vor Reportern ausgeschlossen. Solche | |
Pläne habe der Präsident nicht, sagte sie. Und ergänzte, Trump habe ein | |
100-prozentiges Vertrauen in alle Mitglieder seines Kabinetts. | |
1 Aug 2017 | |
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