# taz.de -- Facebookpost löst Hasswelle aus: Volksverhetzung im Schrebergarten | |
> Auf den Facebook-Post eines Chemnitzer Schrebergärtners folgten tausende | |
> Hasskommentare – und eine Anzeige gegen die Polizei. | |
Bild: Stress im Schrebergarten: #DankeMerkel (Symbolbild) | |
Ein Facebookbeitrag über einen Vorfall in der Chemnitzer | |
Schrebergartenkolonie „Gartenglück“ sorgt für Aufregung. Was mit einem | |
Gerangel im Garten begann, zieht jetzt möglicherweise Ermittlungen gegen | |
tausende Facebooknutzer nach sich. | |
Alles begann damit, dass ein Max L. auf Facebook berichtete, wie ihn ein | |
Mann am vergangenen Sonntag in seinem Schrebergarten angriffen haben soll. | |
Im Post macht L. Anspielungen, die darauf hinweisen, dass er über einen | |
Asylbewerber sprechen könnte, so schreibt er etwa: „Manch böse Zunge würde | |
wohl von einem Einzelfall sprechen.“ | |
L. will den Mann dann überwältigt und die Polizei gerufen haben, die nach | |
seiner Schilderung aber erst 45 Minuten später eintraf. Die Polizisten | |
sollen ihm dann geraten haben, solche Angelegenheiten in Zukunft „auf | |
eigene Art“ zu regeln, da der Angreifer keine polizeilichen Konsequenzen zu | |
fürchten habe. Zum Abschluss bedankt er sich bei „Frau Merkel und der | |
gesamten Regierung, welche an Unfähigkeit kaum zu übertreffen“ sei und rät | |
den Lesern, auf sich aufzupassen. | |
Damit hätte die Geschichte zu Ende sein können. Stattdessen wurde der | |
Facebook-Post in den folgenden Tagen rund 36.000 mal geteilt und zog 13.000 | |
größtenteils rassistische und hasserfüllte Kommentare nach sich. | |
## Konsequenzen für Kommentatoren | |
Die Würzburger Kanzlei „JunIT“, spezialisiert unter anderem auf Hatespeech | |
im Netz, hat daraufhin [1][Anzeige] gegen die Beamten der Polizei Chemnitz | |
erstattet. Die Aussage der Beamten, wenn sie denn tatsächlich gefallen sei, | |
stelle einen Aufruf zur Selbstjustiz dar, hieß es von „Jun Rechtsanwälte“. | |
Die Polizei Sachsen [2][reagierte] am Mittwoch per Tweet und versprach, die | |
Vorwürfe zu prüfen. Aber auch den Autoren der tausenden hasserfüllten | |
Kommentare unter Max L.s Beitrag müssen mit Konsequenzen rechnen. | |
Ein Polizeisprecher [3][sagte dem Webportal] der sächsischen Morgenpost, | |
tag24.de, die Kommentare reichten „von Volksverhetzung über Beleidigung bis | |
Androhung von Straftaten“. Die betreffenden Urheber müssten nun mit | |
Anzeigen rechnen. | |
Max L.'s Post ist inzwischen nicht mehr öffentlich einsehbar. | |
Wahrscheinlich hat L., obwohl er Urheber des ganzen Trubels ist, nichts zu | |
befürchten. Sein Text war vage genug formuliert. | |
28 Jul 2017 | |
## LINKS | |
[1] http://www.mimikama.at/allgemein/anwalt-anzeige/ | |
[2] https://www.facebook.com/polizeisachsen.info/posts/694305030772329:0 | |
[3] https://www.tag24.de/nachrichten/chemnitz-nach-fluechtlings-post-jetzt-ermi… | |
## AUTOREN | |
Pola Kapuste | |
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