# taz.de -- Kundenzentrum zieht um: St. Pauli macht dicht | |
> Das Kundenzentrum St. Pauli wird voraussichtlich in einem Jahr | |
> geschlossen. Es soll dann mit ins zukünftige Bezirksamt im ehemaligen | |
> Axel-Springer-Gebäude | |
Bild: Wahrscheinlich das schönste Kundenzentrum Hamburgs: Das Gebäude auf St.… | |
Nur zögerlich reden die MitarbeiterInnen des Kundenzentrums St. Pauli | |
darüber – sie fürchten um ihre Jobs. Aber wenn KundInnen nachfragen, sagen | |
die MitarbeiterInnen ihnen schon, dass das Kundenzentrum bald geschlossen | |
wird. Gut findet das niemand im Team, und auch die meisten | |
StadtteilbewohnerInnen dürften nicht begeistert sein. | |
Voraussichtlich Ende Mai 2018 plant der Bezirk Mitte, das Kundenzentrum | |
dicht zu machen und es in das ehemalige Axel-Springer-Gebäude in der | |
Caffamacherreihe umzusiedeln. Dorthin sollen auch das zentrale | |
Kundenzentrum Mitte, das bisher an der Steinstraße ist, sowie das ganze | |
Bezirksamt Mitte umziehen, das sich noch in den Cityhäusern befindet, deren | |
Abriss aber beschlossene Sache ist. | |
Der neue Standort in der Caffamacherreihe ist so nah am Kundenzentrum St. | |
Pauli, dass sich der Erhalt dort nicht lohnen würde, sagt Bezirksamtsleiter | |
Falko Droßmann (SPD). „Das sind mehrere hunderttausend Euro Miete, die man | |
auch anders ausgeben kann.“ Am Betrieb des Kundenzentrums liege es nicht: | |
„Wir haben auf St. Pauli ein hoch leistungsfähiges Kundenzentrum“, sagt | |
Droßmann. Das merkt man: Die Atmosphäre vor Ort ist gut, alle sind | |
freundlich. Aber das Gebäude gehört einem privaten Vermieter. Dass die | |
Stadt weiterhin Miete zahlt, wenn das Springer-Gebäude, das der Stadt | |
gehört, so nahe ist, könne Droßmann nicht verantworten. Was nach dem Auszug | |
des Kundenzentrums aus dem historischen Gebäude auf St. Pauli wird, ist | |
noch unklar. | |
Unabhängig vom Standort St. Pauli plant die Stadt eine größere | |
Umstrukturierung der Bezirksämter mitsamt der Kundenzentren. Das hat die | |
Bürgerschaft Anfang des Jahres auf Initiative der rot-grünen Fraktion | |
beschlossen. Vorgesehen ist unter anderem die Zentralisierung der | |
Terminvergabe und der Personalentscheidungen, außerdem die Schließung von | |
Standorten, die ineffizient sind, weil dort nur zwei oder drei | |
MitarbeiterInnen arbeiten. Davon betroffen sind die Kundenzentren | |
Finkenwerder, Wilhelmsburg und Walddörfer in Wandsbek. In Finkenwerder und | |
Wilhelmsburg sollen stattdessen „mobile Außenstellen“ entstehen. Das heiß… | |
dass ein Stab von acht MitarbeiterInnen jeweils ein Mal pro Woche nach | |
Finkenwerder und zwei Mal nach Wilhelmsburg fährt um dort Anträge | |
entgegenzunehmen, Reisepässe auszustellen und ähnliches. | |
Der Deutsche Beamtenbund, die Gewerkschaft der BeamtInnen, sieht die Pläne | |
zur Umstrukturierung kritisch. Vor allem in einem Punkt übte der | |
Vorsitzende des Hamburger Landesverbandes, Rudolf Klüver, Kritik: Der Plan | |
sieht vor, die Öffnungszeiten des neuen Bezirksamts durch Schichtdienst und | |
Samstagsarbeit auszuweiten. Die Gewerkschaft sei in Verhandlungen mit der | |
Stadt, um das zu verhindern, sagte Klüver. Auch die Schließung des | |
Kundenzentrums St. Pauli sieht er kritisch: „Da arbeitet ein tolles Team | |
und es funktioniert alles“, sagte er. „Die Schließung finde ich nicht so | |
witzig.“ | |
2 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Katharina Schipkowski | |
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