# taz.de -- Messerangriff in Hamburg: Nun ermittelt die Bundesanwaltschaft | |
> Die Bundesanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen zum Angriff in Hamburg. | |
> Der Tatverdächtige soll sich selbst radikalisiert haben. | |
Bild: Beim Angriff starb eine Person: Gedenken vor der Edeka-Filiale | |
Berlin/Hamburg taz/dpa | Die Bundesanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen | |
den mutmaßlichen Hamburger Messerattentäter Ahmad A. wegen der besonderen | |
Bedeutung des Falles an sich gezogen. Nach bisherigem Ermittlungsstand | |
liege ein radikal-islamistischer Hintergrund der Tat nahe, so die Behörde. | |
Die Ermittler gehen davon aus, dass sich Ahmad A. selbst radikalisiert hat. | |
Seinen Angaben zufolge habe er sich seit längerem mit islamistischen Themen | |
beschäftigt. Zwei Tage vor der Tat habe er sich für eine entsprechende | |
Lebensweise entschieden. Am Tattag selbst habe er sich entschlossen ein | |
Attentat zu begehen und gehofft, als Märtyrer zu sterben. Das teilte die | |
Bundesanwaltschaft am Montagnachmittag mit. | |
Ahmad A., ein 26-jähriger Palästinenser, dessen Asylantrag abgelehnt worden | |
war, hatte nach Angaben der Ermittler am Freitag in einer Edeka-Filiale in | |
Hamburg-Barmbeck in der Haushaltsabteilung des Marktes ein Messer an sich | |
genommen und auf zwei Kunden eingestochen. Das eine Opfer starb noch im | |
Supermarkt, das andere wurde lebensgefährlich verletzt. Auf der Straße | |
stach er auf drei weitere Menschen ein, bevor er von Passanten überwältigt | |
und festgehalten wurde. | |
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft gibt es bislang keine Anhaltspunkte | |
dafür, dass A. Mitglied des „Islamischen Staates“ oder einer anderen | |
terroristischen Vereinigung ist. Die Behörde geht davon aus, dass er als | |
Einzeltäter gehandelt hat. Hinweise darauf, dass er bei der Tat angeleitet | |
wurde, gebe es nicht. | |
Die Hamburger Polizei hatte zuvor bestätigt, dass A. bei seiner Festnahme | |
gesagt haben soll, er wolle als Terrorist behandelt werden. Das füge sich | |
in das Persönlichkeitsbild, bei dem neben dem Verdacht des Islamismus auch | |
die psychischen Auffälligkeiten des Mannes immer wieder eine Rolle | |
spielten. | |
## Nicht als „Gefährder“ eingestuft | |
Zu den Ermittlungen gehört auch die Frage, warum der spätere Attentäter | |
nicht vom sozialpsychiatrischen Dienst untersucht wurde. Dies hatte der | |
Verfassungsschutz bereits zu Beginn des Jahres empfohlen. Der Geheimdienst | |
hatte vermutet, dass es sich bei A. eher um eine psychisch labile Person | |
als um einen überzeugten Islamisten handele. A. war als sogenannter | |
Verdachtsfall Islamismus, nicht aber als islamistischer Gefährder | |
eingestuft. So werden Verdächtige kategorisiert, denen die Polizei eine | |
Gewalttat zutrauen. | |
Nach Angaben der Hamburger Polizei wird routinemäßig nun auch überprüft, ob | |
A. auch als Täter für den ungeklärten Mord an einem 16-jährigen Schüler | |
unter der Hamburger Kennedybrücke im Oktober in Frage kommt. Zu dieser Tat | |
hatte sich der „Islamische Staat“ im Internet bekannt. | |
31 Jul 2017 | |
## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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