| # taz.de -- Nach Bränden in Sambia: Präsident ruft Ausnahmezustand aus | |
| > Das Parlament muss das Notstandsgesetz noch bestätigen. Präsident Lungu | |
| > bezeichnete die Brände als „Sabotage“. Er geht seit Monaten gegen die | |
| > Opposition vor. | |
| Bild: Die Menschen sollen Geduld mit ihm haben, wenn er einmal zum Diktator wer… | |
| Lusaka dpa/afp | Nach mehreren großen Bränden in Sambia hat Präsident Edgar | |
| Lungu einen Ausnahmezustand in dem Land ausgerufen. Die jüngsten Ereignisse | |
| zeigten, dass Sambia langsam in eine Gesetzlosigkeit rutsche, begründete | |
| Lungu am Mittwochabend seine Entscheidung. „Die Täter dieser | |
| unverantwortlichen Taten versuchen, meine Regierung unregierbar zu machen“, | |
| sagte er. Das Notstandsgesetz muss zunächst vom Parlament bestätigt werden. | |
| Ein Ausnahmezustand könnte etwa eine Ausgangssperre, weite Befugnisse für | |
| Militär und Polizei und die Schließung privater Medienhäuser bedeuten. | |
| Jüngst kam es in Sambia zu mehreren großen Bränden, unter anderem in der | |
| Hauptstadt Lusaka. Dort ist am Dienstag der größte Markt der Stadt | |
| niedergebrannt, die Ursache war zunächst unklar. Lungu nannte am Dienstag | |
| im staatlichen Fernsehen die Brände „wirtschaftliche Sabotage“. Wenn er, um | |
| gegen diese Sabotage vorzugehen, „einmal zum Diktator werde, habt Geduld | |
| mit mir“, sagte er. | |
| Die Opposition wirft Lungu vor, zunehmend gegen sie vorzugehen. Im Juni | |
| wurden 48 Oppositionspolitiker wegen Missachtung des Staatschefs für 30 | |
| Tage vom Parlament suspendiert – fast alle Abgeordnete der oppositionellen | |
| Vereinigten Partei für Nationale Entwicklung (UPND). Zudem wurde | |
| Oppositionsführer Hakainde Hichilema im April verhaftet und wegen | |
| Hochverrats angeklagt. | |
| Seit der Verhaftung des Oppositionsführers Hakainde Hichilema im April | |
| wachsen in dem afrikanischen Staat die politischen Spannungen. Hichilema | |
| war unter dem Vorwurf des Verrats festgenommen worden, nachdem sein Konvoi | |
| angeblich dem Konvoi des Präsidenten die Vorfahrt genommen hatte. Er sitzt | |
| in einem Hochsicherheitsgefängnis ein. | |
| Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte Hichilemas | |
| Inhaftierung als „zynischen Plan, um jegliche politische Opposition in | |
| Sambia mundtot zu machen“. Hichilema hatte Lungus knappen [1][Wahlsieg im | |
| August] vergangenen Jahres nicht anerkannt und war vor Gericht dagegen | |
| vorgegangen. Der Oppositionsführer wirft seinem Rivalen Wahlfälschung und | |
| politische Unterdrückung in Sambia vor. Der Staat im südlichen Afrika galt | |
| bislang als politisch relativ stabil. | |
| 6 Jul 2017 | |
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