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# taz.de -- Militärmanöver in Nordkorea: Pjöngjang testet erneut Rakete
> Laut Angaben Nordkoreas soll es sich bei dem Geschoss um eine
> Interkontinentalrakete handeln. Es wäre der erste erfolgreiche Test eines
> solchen Flugkörpers.
Bild: DemonstrantInnen protestieren am 29. Juni in Seoul (Südkorea) gegen Nord…
Seoul afp/ap/reuters | Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben erneut
eine Rakete getestet. Das kommunistische Land habe eine „nicht
identifizierte ballistische Rakete“ von einem Stützpunkt bei Panghyon in
der westlichen Provinz Nord Phyongan abgefeuert, die anschließend ins Meer
gestürzt sei, teilten die südkoreanischen Streitkräfte am Dienstag mit. Das
US-Pazifikkommando bestätigte, dass es sich um eine Mittelstreckenrakete
handelte.
Nordkorea widersprach diesen Angaben jedoch und behauptete am
Dienstagmorgen, dass es sich bei dem Geschoss um eine
Interkontinentalrakete gehandelt habe. Es wäre der erste erfolgreiche Test
durch das kommunistische Land. Das Geschoss vom Typ Hwasong-14 habe eine
Höhe von 2800 Kilometern erreicht und sein Ziel nach genau 39 Minuten
Flugzeit präzise getroffen, teilte der international nahezu völlig
isolierte Staat am Dienstag mit. Nordkorea habe die Fähigkeit, überall auf
der Welt Ziele mit Raketen zu treffen.
In einer Erklärung des südkoreanischen Generalstabs heißt es, das Geschoss
sei „mehrere hundert Kilometer“ weit geflogen. Es sei im Ostmeer, auch
Japanisches Meer genannt, niedergegangen. Japans Regierungssprecher
Yoshihide Suga sagte, die Rakete sei ungewöhnlich lange unterwegs gewesen –
„für etwa 40 Minuten“. Er verurteilte den Test. „Dieser Abschuss einer
ballistischen Rakete kann niemals toleriert werden“, sagte Suga.
Das US-Pazifikkommando erklärte, das Verhalten Nordkoreas werde weiter
genau beobachtet. Der neuerliche Raketentest fällt mit dem
Unabhängigkeitstag der USA am 4. Juli zusammen. Shea Cotton vom [1][James
Martin Zentrum für Studien zur Nichtverbreitung von Atomwaffen], sagte,
Pjöngjang habe das Datum für den Test bewusst gewählt. „Ich vermute
irgendwie, dass sie genau deshalb heute etwas Feuerwerk abgebrannt haben“,
sagte Cotton.
## Trump triezt auf Twitter
Nordkorea hatte die internationale Gemeinschaft zuletzt mehrfach mit
Raketentests provoziert. Pjöngjang verstößt damit gegen Sanktionen des
UN-Sicherheitsrats. Anfang Juni hatte das höchste UN-Gremium die
Strafmaßnahmen gegen den isolierten Staat ausgeweitet. Zuletzt hatte
US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und
dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe telefonisch über das
nordkoreanische Atomprogramm gesprochen.
US-Präsident Donald Trump sieht nach dem jüngsten Raketentest Nordkoreas
Handlungsbedarf bei China. Vielleicht werde die Volksrepublik den „Unsinn“
ein für alle mal beenden, schrieb Trump [2][am Montagabend (Ortszeit) auf
Twitter] noch vor der Bekanntgabe Nordkoreas, dass es sich bei dem Geschoss
um eine Interkontinentalrakete gehandelt habe. Er könne sich zudem nicht
vorstellen, dass Südkorea und Japan sich das noch weiter bieten ließen.
Trump kritisierte in seinem Tweet auch direkt den nordkoreanischen
Machthaber Kim Jong Un: „Hat dieser Typ mit seinem Leben nichts Besseres
anzufangen?“ Nach Angaben des Weißen Hauses wurde Trump über den
Raketentest informiert.
## Fünf Atomwaffentests seit 2006
Trump hatte bereits Ende Juni gesagt, die Geduld mit Pjöngjang „ist am
Ende“. Bei einem Besuch des neuen südkoreanischen Staatschefs Moon Jae In
verzichtete er jedoch auf explizite Drohungen mit einem Militärangriff und
stellte stattdessen verschärfte diplomatische und militärische Druckmittel
in Aussicht. Die nordkoreanische „Bedrohung“ verlange nach einer
„entschiedenen Antwort“, sagte Trump. Die USA bereiteten deshalb zusammen
mit Südkorea, Japan und anderen Verbündeten neue Sanktionen vor. Moon tritt
im Gegensatz zur südkoreanischen Vorgängerregierung für einen Dialogprozess
mit Nordkorea ein.
Die Spannungen zwischen Washington und Pjöngjang wurden zudem zuletzt durch
den Tod des US-Studenten Otto Warmbier weiter verschärft. Der 22-jährige
Student fiel in nordkoreanischer Haft ins Koma und starb kurz nach seiner
Rückkehr in die USA.
Seit 2006 nahm Nordkorea nach eigenen Angaben fünf Atomwaffentests vor,
davon zwei im vergangenen Jahr. Zugleich arbeitet die Führung in Pjöngjang
an der Entwicklung von Langstreckenraketen, mit denen atomare Sprengköpfe
bis in die USA getragen werden könnten.
4 Jul 2017
## LINKS
[1] http://www.nonproliferation.org/
[2] https://twitter.com/realDonaldTrump/status/882061157900718081
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