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# taz.de -- Israels U-Boot-Affäre: Ein ziemlich unsauberer Deal
> Beim Kauf deutscher U-Boote sollen Bestechungsgelder geflossen sein.
> Verdächtigt wird Netanjahus Cousin. Deutschland zahlt Hälfte der U-Boote.
Bild: Schon 2015 exportierte ThyssenKrupp U-Boote des Typs „Dolphin“ nach I…
Berlin | |taz | Vizeadmiral Elieser Marom ist der vorläufig letzte
Verdächtige, den die israelische Polizei in der U-Boot-Affäre festgenommen
hat. Bei der polizeilichen Akte 3000, die seit Anfang der Woche nach
mehreren Verhaftungen Schlagzeilen in Israel macht, geht es um Betrug und
den Verdacht der Geldwäsche beim Kauf dreier U-Boote von ThyssenKrupp in
Kiel. Admiral Marom wird verdächtigt, Bestechungsgelder kassiert zu haben.
Nach Angaben der Bundesregierung hat Deutschland rund 570 Millionen Euro
Zuschuss für den insgesamt 1,5 Milliarden Euro teuren Handel geleistet,
weil es sich für die Sicherheit Israels verantwortlich fühlt. Zudem geht es
um den Kauf von vier Korvetten zum Preis von rund 500 Millionen Euro. Die
Schiffe sollen zum Schutz der Gasvorkommen vor der Küste Haifas eingesetzt
werden.
Die aktuellen politischen Ermittlungen konzentrieren sich auch auf den
persönlichen Anwalt und Cousin von Regierungschef Benjamin Netanjahu David
Schimron, der gleichzeitig Anwalt von Miki Ganor ist, dem israelischen
Vertriebspartner des deutschen Schiffsbauunternehmens. Ganor war bereits am
Montag zusammen mit Avriel Bar-Josef, ehemals Vizechef des Nationalen
Sicherheitsrats, verhaftet worden. Gegen ihn ermittelt die Polizei bereits
in einem anderen Korruptionsskandal. ThyssenKrupp hat die Zusammenarbeit
mit Ganor ausgesetzt.
Zentrale Frage bei der Akte 3000 ist, ob und inwieweit Netanjahu über den
Handel informiert war oder ihn sogar erst ermöglichte. Netanjahu bestreitet
dies und behauptet, für ihn hätten einzig Sicherheitserwägungen eine Rolle
gespielt. Wie der israelische Fernsehsender Channel 2 berichtet, wirft
jedoch die Aussage des früheren Verteidigungsminister Mosche Jaalon einen
Schatten auf den israelischen Regierungschef. Jaalon, der vor gut einem
Jahr sein Amt nach einem Konflikt mit Netanjahu verlor, beschuldigt den
Regierungschef, ohne Wissen des Verteidigungsministeriums mit deutschen
Regierungsvertretern über den Handel mit ThyssenKrupp gesprochen zu haben.
Netanjahu sei im Vorfeld des Vertrags aktiv daran beteiligt gewesen, eine
frühere Vereinbarung über den Kauf von U-Booten rückgängig zu machen, um
den Handel mit ThyssenKrupp zu ermöglichen. Erst nachdem Jaalon, der den
Kauf der deutschen U-Boote als unverhältnismäßig teuer empfand, von seinem
Posten als Verteidigungsminister zurücktreten musste und nachdem Avigdor
Lieberman seine Nachfolge übernahm, habe die Regierung den Handel mit dem
deutschen U-Boot-Hersteller auf Anraten Netanjahus in die Wege geleitet.
Die U-Boote gelten als die teuersten Kampfmaschinen der Armee. Mit
insgesamt 2,5 Milliarden Euro beziffert Ha’aretz die Kosten für die bereits
erstandenen sechs deutschen U-Boote, von denen das letzte noch geliefert
werden muss. Die Bundesregierung soll rund die Hälfte der Kosten übernommen
haben.
12 Jul 2017
## AUTOREN
Susanne Knaul
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Israel
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