# taz.de -- Streit um Korruption in Rumänien: Regierungsparteien stürzen Prem… | |
> Sorin Grindeanu muss gehen, weil er seinem vorbestraften Parteichef nicht | |
> mehr gefolgt ist. In einer offenen Abstimmung im Parlament wurde er | |
> abgewählt. | |
Bild: So nah stehen sich Ex-Premier Sorin Grindeanu (re.) und Parteichef Liviu … | |
Bukarest dpa | Rumäniens Regierungsparteien haben Ministerpräsident Sorin | |
Grindeanu mit einem Misstrauensvotum im Parlament gestürzt. An der | |
Abstimmung am Mittwoch in Bukarest nahmen nur die beiden Regierungsparteien | |
PSD (Sozialdemokraten) und ALDE (Liberale) teil. Ihr Misstrauensantrag | |
gegen Grindeanu (PSD) erhielt 241 Ja-Stimmen und 10 Nein-Stimmen. Am | |
kommenden Montag will der bürgerliche Staatspräsident Klaus Iohannis mit | |
den Parlamentsfraktionen über eine neue Regierungsbildung beraten. | |
Mit Grindeanus Absetzung steht der bisher sehr entschiedene | |
Antikorruptionskurs des Landes erneut infrage. Grund für Grindeanus | |
Absetzung nach einem knappen halben Jahr Amtszeit war Beobachtern zufolge | |
dessen Weigerung, das Korruptionsstrafrecht zu lockern – zum Ärger des | |
PSD-Chefs Liviu Dragnea. Dieser darf nicht selbst Regierungschef werden, da | |
er vorbestraft ist. | |
Allerdings will Dragnea als Parteichef die Regierung kontrollieren. | |
Grindeanu hatte im Januar dieses Jahres auf Druck Dragneas eine | |
Eilverordnung erlassen, die die Verfolgung des Amtsmissbrauchs erschwert | |
hätte. Nach wochenlangen massiven Straßenprotesten zog Grindeanu diese | |
Verordnung zurück. | |
Dragnea steht zudem wegen Beihilfe zum Amtsmissbrauch vor Gericht. Dass es | |
ihm darum geht, das bisher strenge Vorgehen der Justiz gegen | |
korruptionsverdächtigen Politiker zu stoppen, signalisierte Dragnea selbst | |
am Mittwoch: „Ist das der Weg, den wir weiter bis ins Unendliche gehen | |
müssen, so dass dieses Land ein Gefangener von Kräften (der Justiz) bleibt, | |
die sich nicht zur Wahl stellen?“, fragte Dragnea rhetorisch in der | |
Parlamentsdebatte vor dem Misstrauensvotum. | |
21 Jun 2017 | |
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