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# taz.de -- Berliner Sex-Hundertschaft in Hamburg: Randale-Cops werden abgescho…
> Sex in der Öffentlichkeit, Rudel-Pinkeln, Rumspielen mit der Dienstwaffe:
> Die Polizeiführung schickt drei Berliner Hundertschaften nach Hause
Bild: Fehlstart: Die Berliner Hundertschaft muss noch vor dem Gipfel nach Hause
HAMBURG | taz Skandal für die Berliner Polizei: Der Hamburger
G-20-Gesamteinsatzleiter Hartmut Dudde hat am Montagabend drei
Einsatzhundertschaften der Berliner Bereitschaftspolizei vorzeitig an die
Spree nach Hause geschickt. Dabei waren sie erst am Sonntag zur Verstärkung
für den Objektschutz nach Hamburg geordert worden. Der Grund für die
vorzeitige Heimreise: Es habe in der Unterkunft in Bad Segeberg ein
„unangemessenes und inakzeptables Verhalten“ gegeben, sagte ein Hamburger
Polizeisprecher – eine Umschreibung für Alkoholexzesse, wilde Sexorgien und
Sachbeschädigungen.
Eigentlich sollten die drei Einheiten bis Mittwoch in Hamburg im Einsatz
bleiben. Doch Dudde hatte wohl Angst, dass die Berliner Truppen auch im
Einsatz in Hamburg außer Rand und Band geraten könnten.
Die 220 PolizistInnen waren in der ehemaligen
Container-Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände der Lettow-Vorbeck-Kaserne
am Eingang des Levo-Parks in Bad Segeberg untergebracht. Das Wachpersonal
hatte laut einem Bericht der Berliner Morgenpost beobachtet, wie ein
Polizisten-Pärchen ungehemmt in der Öffentlichkeit Geschlechtsverkehr am
Zaun der Unterkunft hatte. Zudem soll eine Beamtin – nur im Bademantel
bekleidet – auf einer Party vor ihren Kollegen mit einer Dienstwaffe in der
Hand auf einem Tisch getanzt haben.
Die feuchtfröhliche, laute Party in der Nacht zu Montag, bei der von
Polizisten auch ungeniert in Reihen an den Zaun gepinkelt worden war und
auch einiges Mobiliar zu Bruch gegangen ist, soll bis morgens 6.30 Uhr
gedauert haben – trotz Protesten von Kollegen aus dem
nordrhein-westfälischen Wuppertal, die um 3.30 Uhr mit ihrer Hundertschaft
Dienstbeginn hatten und ebenfalls auf dem Kasernengelände untergebracht
waren.
Ohne Fernseher aufeinandergehockt
Als Entschuldigung wird von den Berlinern vorgebracht, dass man sich
gelangweilt und ohne Fernseher und Freizeitangebot aufeinander gehockt
habe.
„Es ist einfach nur beschämend, wie sich die Kollegen dort verhalten
haben“, sagte Berlins Polizeisprecher Thomas Neuendorf zu dem Vorfall und
Rauswurf. „Wenn die Hamburger Polizei sagt, wir haben kein Vertrauen mehr
zu den Berliner Kräften, ist das schon peinlich“, sagte Neuendorf. Es müsse
jetzt geschaut werden, wer dafür die Verantwortung trage.
Berlins Polizeipräsident Klaus Kandt soll wegen des Verhaltens der drei
Hundertschaften aufgebracht sein. Von den Beamten seien Stellungnahmen
angefordert und ihnen Konsequenzen angedroht worden. Wie viele Beamte an
den Exzessen beteiligt gewesen seien, sei aber noch unklar.
Saufgelage sind offenbar keine Seltenheit
Dass es bei auswärtigen Einsätzen von geschlossenen Einheiten, die für
einige den Charakter einer Urlaubs- oder Klassenfahrt haben, zu derartigen
Exzessen kommt, ist laut Polizei-Insidern keine Seltenheit. So randalierte
vor ein paar Jahren bei einem Saufgelage eine Hundertschaft der
Bereitschaftspolizei aus Sachsen-Anhalt, die im Golf-Hotel
Steigenberger-Treudelberg in Hamburg-Lemsahl untergebracht war. Die
Polizisten störten eine Hochzeit und latschten besoffen in dem
Vier-Sterne-Hotel mit Badeklamotten durch die Gänge. Auch Hamburger
Polizisten haben sich in der Vergangenheit schon durch Alkoholorgien bei
auswärtigen Einsätzen hervorgetan.
Am Sonntag waren die Berliner Einheiten vor allem für Patrouillenfahrten
und Raumschutz in den Hamburger Stadtteilen Altona und St. Pauli
eingesetzt.
Insgesamt sind 1.000 Polizisten aus Berlin rotierend im Gipfeleinsatz.
Gerüchten zufolge war die Partyfreudigkeit der Berliner Polizisten
außerhalb der Dienstzeit dem Hamburger Einsatzleiter Dudde schon aus
Castor-Einsätzen in Gorleben bekannt. Er habe deshalb die Unterbringung in
einer bewachten Unterkunft angeordnet sowie das Wachpersonal aufgefordert,
Verstöße zu melden.
Der für den G-20-Gipfel zuständige Hamburger Staatsrat, Wolfgang Schmidt
(SPD), sagte dazu am Dienstag: „Wir legen Wert auf gutes Benehmen – bei
allen. Da hat es offenbar ein paar Probleme gegeben.“
27 Jun 2017
## AUTOREN
Kai von Appen
## TAGS
Polizei Berlin
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G20-Gipfel
Polizei Berlin
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Schwerpunkt G20 in Hamburg
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