# taz.de -- Regierungskrise im Kongo: EU weitet Sanktionen aus | |
> Die EU hat neun weitere Politiker und Sicherheitsbeamte mit | |
> Einreiseverbot und Vermögenssperre belegt. Sie reagiert damit auf die | |
> Rücktrittsweigerung von Kabila. | |
Bild: Die Gewalt im Kongo nimmt kein Ende | |
Brüssel afp | Wegen politischer Krisen und Gewalt in der Demokratischen | |
Republik Kongo hat die EU ihre Sanktionen ausgeweitet. Neun weitere | |
Vertreter der Sicherheitsbehörden und Regierung im Kongo seien mit | |
Einreiseverboten und Vermögenssperren belegt worden, teilte der Ministerrat | |
am Montag mit. Wegen Menschenrechtsverletzungen und der Behinderung freier | |
Wahlen hatte die EU bereits im Dezember gegen sieben Mitglieder der | |
Sicherheitskräfte solche Sanktionen verhängt. | |
Im Kongo gibt es seit Monaten starke Spannungen, weil Präsident Joseph | |
Kabila nicht wie vorgesehen nach Ende seiner Amtszeit im Dezember | |
abgetreten ist. Unter Vermittlung der katholischen Kirche hatten Regierung | |
und Opposition an Silvester ein Abkommen für einen politischen | |
Übergangsprozess unterzeichnet. Demnach soll Kabila bis zu Neuwahlen Ende | |
2017 im Amt bleiben, mehrere Oppositionsmitglieder wurden in die 60-köpfige | |
Regierung des Landes aufgenommen. | |
Die Europäische Union bleibe aber wegen der Lage „ernsthaft besorgt“, hieß | |
es in einer Erklärung zu dem Sanktionsbeschluss. Die EU verwies dabei auf | |
„fehlenden Konsens“, den vereinbarten politischen Übergang in die Tat | |
umzusetzen, und auf „anhaltende Beschränkungen“ bei Demokratie, | |
Grundrechten sowie Demonstrations- und Medienfreiheit. | |
Die EU kritisierte darüber hinaus den „unverhältnismäßigen Einsatz von | |
Gewalt“ durch Sicherheitskräfte in der Provinz Kasai. Dort wurden laut | |
kongolesischer Armee seit März mehr als 500 Menschen getötet, nachdem ein | |
örtlicher Anführer bei einem Militäreinsatz ums Leben gekommen war. | |
Unter den Betroffenen der EU-Sanktionen sind nun unter anderem der | |
kongolesische Regierungssprecher Lambert Mende und Innenminister Ramazani | |
Shadari. Offiziell wollte die Regierung in Kinshasa sich zu dem Beschluss | |
nicht äußern. Ein Regierungsvertreter, der ungenannt bleiben wollte, warf | |
der EU aber vor, sie wolle das Land „destabilisieren – wie Libyen oder den | |
Irak“. | |
30 May 2017 | |
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