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# taz.de -- Protestwelle in Venezuela: Zahl der Toten steigt auf über 50
> Mindestens zwei weitere Menschen sind bei den Dauerprotesten in Venezuela
> getötet worden, darunter ein 19-jähriger Demonstrant.
Bild: Laut Ärztevereinigungen arbeiten viele Krankenhäuser nur mit 20 Prozent…
Rio de Janeiro epd | Bei den Protesten in Venezuela sind mindestens zwei
weitere Menschen getötet worden. Ein 19-jähriger Demonstrant erlag am
Montag (Ortszeit) in der Stadt Barinas einer Schussverletzung, wie die
Staatsanwaltschaft mitteilte. Danach kam es in weiten Teilen des
Stadtgebiets zu Protesten und Plünderungen einer aufgebrachten
Menschenmenge, bei denen ein weiterer Mann zu Tode kam, wie die Zeitung El
Universal in ihrer Internetausgabe berichtete. Die Nachrichtenagentur afp
spricht sogar von drei Toten in Barinas. Damit ist die Zahl der Toten seit
Beginn der Protestwelle gegen den sozialistischen Präsidenten Nicolás
Maduro auf über 50 gestiegen.
Viele Menschen wurden bei den stundenlangen Straßenschlachten mit den
Sicherheitskräften in der westvenezolanischen Stadt verletzt. Das
Geburtshaus von Hugo Chávez, dem langjährigen Präsidenten und Begründer der
„Bolivarianischen Revolution“ in Venezuela, wurde von aufgebrachten
Menschen geplündert und in Brand gesetzt. Auch der Sitz der
Regierungspartei PSUV in Barinas wurde gestürmt und angezündet.
In anderen Städten kam es am Montag ebenfalls zu Protestmärschen und
Zusammenstößen. Das Oppositionsbündnis MUD hatte zu einem „Marsch für
Gesundheit und das Leben“ aufgerufen. Damit sollte auf die humanitäre Krise
durch Versorgungsmängel im Gesundheitsbereich aufmerksam gemacht werden.
„Wir wollen kein Tränengas, wir wollen Medikamente“, forderten die
Demonstranten.
Laut Ärztevereinigungen arbeiten viele Krankenhäuser nur mit 20 Prozent der
notwendigen Arzneien. Die Säuglingssterblichkeit ist nach offiziellen
Angaben im Jahr 2016 um 30 Prozent angestiegen. Auch die Zahl der Mütter,
die bei der Geburt sterben, ist im Vergleich zu 2015 um 65 Prozent
gestiegen.
Auslöser der Proteste war Ende März die vorübergehende Entmachtung des von
der bürgerlichen Opposition dominierten Parlaments durch das Oberste
Gericht. Während die Regierungsgegner Neuwahlen fordern, will Maduro die
Krise mittels einer Verfassungsreform lösen. Die Opposition brandmarkt dies
als Versuch, sich an der Macht zu halten und keine Wahlen zuzulassen.
Die sozialistische Regierung und das bürgerliche Lager in Venezuela liefern
sich seit Jahren einen erbitterten Machtkampf. Die Lage im Land ist extrem
angespannt, weil Venezuela unter anderem wegen des Ölpreisverfalls eine
schwere Wirtschafts- und Versorgungskrise durchlebt.
23 May 2017
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