Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Trump in Saudi-Arabien: Die Allianz der Verlogenen
> Er hat rhetorisch dazugelernt. Beim Staatsbesuch übt Trump starke Kritik
> an Terroristen – gegenüber einem der Hauptsponsoren des IS.
Bild: Saudi-Arabiens König Salman bin Abdulaziz Al Saud rechts neben Donald Tr…
[1][Bei seiner Rede in Riad] vermied US-Präsident Donald Trump zwar sein
pauschales Islam-Bashing der vergangenen Monate. Der Kampf gegen den
Terrorimus sei „keine Schlacht zwischen verschiedenen Religionen oder
Zivilisationen“, erklärte er, sondern eine „zwischen barbarischen
Kriminellen, die das menschliche Leben auslöschen wollen, und anständigen
Menschen aller Religionen, die es beschützen wollen.“
Der weltweit wichtigste staatliche Unterstützer und Finanzier dieser
„barbarischen Kriminellen“ ist allerdings die – durch den ersten
Auslandsbesuch des US-Präsidenten hofierte und gestärkte – wahhabitische
Königshausdiktatur in Riad. Und das seit den ersten Anschlägen sunnitischer
Islamisten im Afghanistan der 80er Jahre bis hin zur aktuellen
Unterstützung für den „Islamischen Staat“ und andere aktive sunnitische
Terrorgruppen.
Diese Fakten sind der US-Regierung natürlich bekannt. Doch die Aussicht auf
die milliardenschweren Rüstungsgeschäfte mit Riad haben in Washington
offensichtlich zur Verdrängung dieser Tatsachen beigetragen. Die von Trump
angekündigten Abkommen mit den Golfstaaten zur Trockenlegung der
Finanzquellen von Terroristen sind reine Symbolpolitik. Dazu sind diese
Staaten bereits seit einer völkerrechtlichen verbindlichen UNO-Resolution
vom September 2014 verpflichtet.
Stattdessen erklären die Trump-Regierung und – mit auffallend wortgleichen
Formulierungen – auch die Regierungen Saudi-Arabiens und Israels in
grotesker Verdrehung der Fakten den schiitischen Iran zum „staatlichen
Hauptsponsor des weltweiten Terrorismus“ und zum „gemeinsamen Feind“. Das
stärkt die Hardliner in Teheran und ist eine schallende Ohrfeige für die
Millionen reformwilliger IranerInnen, die erst vor wenigen Tagen Präsident
Hassan Rohani zur Wiederwahl verhalfen.
Kritik an Teherans Raketenprogramm und an der Rolle des Irans in der Region
ist richtig und notwendig. Aber aus dem Munde von PolitikerInnen, die
Saudi-Arabien aufrüsten und kritiklos hofieren, klingt sie verlogen. Trump
hat zwar der „Schlacht zwischen verschiedenen Religionen“ eine Absage
erteilt, zugleich aber den innerislamischen Konflikt zwischen Sunniten und
Schiiten weiter angeheizt. Damit erhöht er die Gefahr eines Krieges
zwischen Saudi-Arabien und dem Iran.
21 May 2017
## LINKS
[1] /Donald-Trump-in-Saudi-Arabien/!5408109/
## AUTOREN
Andreas Zumach
## TAGS
Donald Trump
Saudi-Arabien
Terrorismus
Schwerpunkt Iran
Hassan Rohani
Ivanka Trump
Waffenhandel
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Donald Trump
Schwerpunkt Iran
Saudi-Arabien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Streit über Atomdeal mit Iran: Die Front des Westens spalten
Irans Präsident Hassan Rohani hat es geschafft, das Atomabkommen zu einem
Konflikt zwischen den USA und der EU zu machen.
Donald Trump in Israel: Ganz privat an der Klagemauer
Trump zollt dem Judentum Respekt, doch israelische Offizielle müssen
zurückbleiben. Auf eine Aufwertung Jerusalems muss die Regierung warten.
Donald Trumps Rede zum Islam: Peace, Love und Waffendeal
Trumps Rede zeugt von kaufmännischem Kalkül. Für die Beziehungen zwischen
den USA und der arabischen Welt könnte das ein Fortschritt sein.
Kommentar Trump in Saudi Arabien: Salonfähige Repressionsapparate
Trump will islamische Länder als Partner im Kampf zwischen Gut und Böse. Er
hofiert Autokraten, die eher Terror schaffen, als ihn zu bekämpfen.
Donald Trump in Saudi-Arabien: „Werft sie raus, die Terroristen!“
Der US-Präsident fordert eine Zusammenarbeit mit der islamischen Welt gegen
den Terror – und den Iran. Waffendeals stehen auf dem Plan.
Trump in Saudi-Arabien: Waffendeals und eine Grundsatzrede
Auf seiner Reise spricht der US-Präsident über Rüstungsgeschäfte und preist
die Waffenindustrie. Später hält er eine Grundsatzrede zum Islam.
Präsidentschaftswahl im Iran: Rohani gewinnt
Wohin steuert der Iran nach der Präsidentenwahl? Nun ist klar: Amtsinhaber
Rohani hat sich durchgesetzt. Der Reformer kann seinen Öffnungskurs
fortsetzen.
Militärkooperation mit Saudi-Arabien: Bundeswehr soll Offiziere schulen
Von der Leyen muss in Saudi-Arabien taktieren: Das Land ist wichtiger
Partner im Anti-IS-Kampf. Trotzdem ist eine militärische Kooperation
heikel.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.