| # taz.de -- Umstrittenes Institut in Sachsen: Patriotismus allein reicht nicht | |
| > Das „Bundesinstitut für gesellschaftlichen Zusammenhalt“ soll doch ein | |
| > breites Netzwerk werden und kein konservativer Thinktank der Union. | |
| Bild: Das Institut für gesellschaftlichen Zusammenhalt soll sich auch mit Alll… | |
| Dresden taz | Das geplante Bundesinstitut für gesellschaftlichen | |
| Zusammenhalt wird nicht als patriotisch-konservativer Thinktank gegründet | |
| werden. [1][Mehrere auch von der taz recherchierte Indizien sprachen | |
| zunächst für diesen Verdacht und massiven CDU-Einfluss], woraufhin Grüne, | |
| Linke und Teile der SPD intervenierten. | |
| Entstehen könnte das Institut, für das im laufenden Bundeshaushalt bereits | |
| 37 Millionen Euro eingestellt sind, vielmehr als unabhängiger | |
| Forschungsverbund oder Netzwerk. Das verlautet übereinstimmend aus dem | |
| Haushalt- und Finanzausschuss des Bundestags und aus dem sächsischen | |
| Wissenschaftsministerium. | |
| Gemeinsam mit einem Institut für Migrationsforschung waren Ende November | |
| die Mittel für ein solches Institut vom Haushaltsausschuss bewilligt und | |
| später im Bundestagsplenum bestätigt worden. Es soll sich mit der | |
| zunehmenden Spaltung der Gesellschaft und kompensierenden Bindekräften | |
| befassen. | |
| Opposition und Medien, aber auch die mitregierende SPD wurden im Januar | |
| misstrauisch. Für ein solches Institut lag kein Konzept vor, persönliche | |
| Verantwortlichkeiten waren nicht bekannt. Michael Kretschmer, Sachsens | |
| CDU-Generalsekretär und Hochschulpolitiker, bestätigte die geistige | |
| Urheberschaft der Union. Zudem sollte das Institut in Sachsen angesiedelt | |
| werden. | |
| ## Gleichnamiger Verein unter CDU-Einfluß | |
| Hier besteht bereits ein gleichnamiger Verein, das „Zentrum für | |
| gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration“ mit Sitz in Dresden. | |
| Gegründet wurde es im Schoß der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung im März | |
| 2016. Die maßgeblichen Akteure, der sächsische Stiftungsbeauftragte Joachim | |
| Klose und der Politikwissenschaftler Werner Patzelt von der TU Dresden, | |
| wurden als Gründungsväter eines Instituts gehandelt. Da beide als Autoren | |
| eines patriotischen „Aufrufs zu einer Leit- und Rahmenkultur“ von CSU und | |
| sächsischer Union auftraten, wurde gemutmaßt, hier könne ein politisch | |
| intendiertes Institut gewollt sein. | |
| Eine Institutsgründung wird nun keinesfalls auf der Basis dieses Vereins | |
| erfolgen, dem teils sehr namhafte und betagte Mitglieder wie der Philosoph | |
| Hermann Lübbe oder der Publizist Alfred Grosser angehören. So deutet es | |
| sich nach einer Anhörung des Bundestags-Haushaltausschusses in der vorigen | |
| Woche an. Ebenso wurden Patzelt und Klose nicht zu einem Expertengespräch | |
| im April nach Bonn eingeladen. Von 40 eingeladenen WissenschaftlerInnen | |
| waren 16 erschienen, offenbar aber keine Mitglieder des Dresdner Vereins | |
| für gesellschaftlichen Zusammenhalt. | |
| Das Expertengespräch wird derzeit im Bildungsministerium ausgewertet. Laut | |
| einer Sprecherin werde sich das Forschungsspektrum des Instituts nicht auf | |
| die Aspekte Migration und Integration beschränken. Interdisziplinarität und | |
| international vergleichende Perspektive seien ebenso zu erwarten wie eine | |
| wettbewerbliche und wissenschaftsgeleitete Organisation. | |
| Er habe nie ein anderes, etwa von konservativen Interessen bestimmtes | |
| Verfahren erwartet, sagte der Dresdner Universitätsrektor Hans-Müller | |
| Steinhagen. In letzter Zeit sei „unnötig viel Wirbel“ um das Institut | |
| entstanden, für das es nun eine Ausschreibung geben müsse. Auch ein | |
| länderübergreifender Forschungsverbund müsse „irgendwo ein Zentrum haben�… | |
| sagte Müller-Steinhagen. Und favorisiert einen Sitz an der TU Dresden. | |
| 2 May 2017 | |
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| ## AUTOREN | |
| Michael Bartsch | |
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