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# taz.de -- Rapperin Pilz über Live-Battle: „Frauenfeindlichkeit thematisier…
> Die Rapperin Pilz provozierte in einem Live-Battle gegen Macho-Rapper
> Nedal Nib mit einem Kopftuch. Jetzt erhält sie Morddrohungen.
Bild: Rapperin Pilz: Mit Punchlines gegen Frauenfeindlichkeit
taz: Pilz, Sie haben im [1][Rap-Battle] gegen Nedal Nib ein Kopftuch
aufgezogen und seine frauenfeindlichen Lines gekontert. Was sollte das
eigentlich?
Im Battle kann man auf alles eingehen, was der Gegner irgendwie an
Angriffsfläche bietet. Warum soll ich also nicht seine Religion und seine
frauenfeindlichen Inhalte thematisieren? Für mich ist Religion ein ganz
normales Thema, das genau wie alle anderen Themen im Battle-Rap
aufgegriffen werden darf. Vor so einem Battle beschäftigt man sich eben
ganz viel mit seinem Gegner. Ich wollte damit lediglich ihn beleidigen und
nicht irgendwelche anderen Leute provozieren.
Ich kann ja nichts dafür, wenn ich die persönlichen Grenzen von
irgendwelchen Leuten überschreite. Mit Nedal Nib habe ich vor dem Battle
vereinbart, dass wir beim Battle keine bestimmte Grenze festlegen – sonst
hätte ich diese natürlich auch respektiert.
Genauso gut könnte man jetzt auf anderen Inhalten des Battles rumhacken.
Mein Gegner ist frauenfeindlich und keiner regt sich darüber auf. Warum ist
genau beim Kopftuch der Punkt, bei dem sich alle aufregen? Leute, die mir
schreiben, ich würde ihre Religion in ein schlechtes Licht rücken und mir
dabei Beleidigungen und Drohungen schicken, rücken sich doch selbst in ein
schlechtes Licht.
Sie haben diese Nachrichten, die zum Teil sogar Morddrohungen enthalten,
öffentlich thematisiert. Was bedeutet das für Sie?
Ich nehme das schon ernst, aber ich lebe mein Leben ganz normal weiter und
verkrieche mich nicht zuhause. Natürlich ist das ein komisches Gefühl und
ich erlebe das zum ersten Mal, aber ich werde mich davon nicht
beeinträchtigen lassen. Die meisten Drohenden haben mit Battle-Rap nichts
zu tun und haben sich offensichtlich auch nicht mit mir beschäftigt, wenn
sie behaupten, ich würde alle Gläubigen in den Dreck ziehen. Wenn man meine
Musik hört oder Interviews ansieht, kann man mitbekommen, dass ich mich
beispielsweise auch gegen die AfD einsetze.
Am Anfang habe ich den Leuten sogar noch zurückgeschrieben, aber die
Meisten wollen gar keinen Dialog. Fakt ist: Die Aktion lief innerhalb der
Kunstform Battle und ich war in dem Sinne eine Kunstfigur. Man geht auch
nicht zu einem Boxkampf und beschwert sich dann über Gewalt.
Was kann allgemein gegen Frauenfeindlichkeit im Rap getan werden?
Wenn Leute behaupten, dass Frauen im Rap nichts zu suchen haben, will ich
nicht einfach nur widersprechen, sondern das Gegenteil beweisen. Einfach
sein Ding durchziehen und zeigen, dass es auch so funktioniert.
18 Apr 2017
## LINKS
[1] http://rap.de/soundandvideo/102556-dltlly-pilz-vs-nedal-nib/
## AUTOREN
Frederik Schindler
## TAGS
Gangsta-Rap
Rap
Deutscher Hip Hop
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Prostituierte
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