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# taz.de -- Frank Dostal ist tot: Hört auf euren Mittelfinger
> Er spielte in der Beatband Rattles, saß im Aufsichtsrat der Gema und
> schrieb das „Lied der Schlümpfe“: zum Tode des Musikers Frank Dostal.
Bild: Frank Dostal am Sarg des verstorbenen Musikers Tony Sheridan, Archivbild …
Hamburg taz | „Hört auf euren Mittelfinger“ ist eine Äußerung, die man
nicht von jemandem erwartet, der den Text für Vader Abrahams „Lied der
Schlümpfe“ geschrieben hat.
Diesen Satz rief Frank Dostal, der zwischen 1966 und 1968 bei der Hamburger
Beatband Rattles spielte und in der Endphase des berühmten Star-Clubs
dessen Mitbetreiber war, vor zehn Jahren vom Podium der Branchenmesse
Popkomm seinen Musikerkollegen entgegen.
Dostal saß dort in seiner Eigenschaft als Mitglied im Aufsichtsrat der
Verwertungsgesellschaft Gema, bei der Diskussion ging es um den Umgang mit
Industrievertretern. „Hört auf euren Mittelfinger“ ist ein Satz, den man
von Dostal, der in dieser Woche im Alter von 71 Jahren gestorben ist, in
ähnlicher Form oft gehört hat, und wenn er ihn gesagt hat, dann ging es ihm
stets um die bestmögliche Wahrung von Künstlerinteressen.
Seine Credibility in der Hamburger Musikszene ist enorm für jemanden, der
nicht nur mitverantwortlich ist für „Das Lied der Schlümpfe“, sondern auch
den Text für den Blödelhit „Du, die Wanne ist voll“ geschrieben hat –
gesungen von Helga Feddersen und Dieter Hallervorden.
## Er wollte dranbleiben
Nach diesen Erfolgen in den 1970er Jahren hätte Dostal den lieben Gott
einen guten Mann sein lassen beziehungsweise von den Tantiemen seiner Hits
leben können.
Stattdessen gründete er 1987 den Verein RockCity Hamburg, eine
Lobbyorganisation im besten Sinne, und in den frühen 1990er Jahren schob er
auch die Gründung des Vereins unabhängiger Musikunternehmen (VUT) an. „Er
war uns Freund und Role Model, Mentor und Herausforderer“, ruft ihm
RockCity nun nach.
Die Formulierung „Herausforderer“ bezieht sich auf Dostals Unerbittlichkeit
im Streit. Davon, dass die Digitalisierung für Musiker nicht nur Nachteile
bringt, ließ er sich beispielsweise nicht überzeugen. Er sprach sich auch
gegen die bahnbrechende Einigung zwischen YouTube und der Gema aus, die im
vergangenen Herbst nach einem jahrelangen juristischen Hickhack zustande
kam.
Aber Dostal war nicht konservativ. Der Plattenladen Hanseplatte, in dem es
ausschließlich Produkte aus Hamburg zu kaufen gibt, schreibt: „Er wollte
dranbleiben, hörte sich jede junge Band aus Hamburg an und ließ sich weder
von der Jugend anderer noch von seinem Alterszynismus bestechen.“
21 Apr 2017
## AUTOREN
René Martens
## TAGS
Gema
Musik
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