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# taz.de -- Beschäftigungsaffäre um François Fillon: Ein Verfahren für Pene…
> Die französische Justiz ermittelt nun gegen die Gattin des konservativen
> Präsidentschaftskandidaten Fillon. Sie war jahrelang als Mitarbeiterin
> ihres Mannes angestellt.
Bild: Nicht nur ein Ehepaar: Penelope und François Fillon
Paris dpa | In der Scheinbeschäftigungsaffäre um den französischen
Präsidentschaftskandidaten François Hollande hat die Justiz nun auch ein
Ermittlungsverfahren gegen dessen Ehefrau eingeleitet. Penelope Fillon wird
unter anderem der Beihilfe zur Hinterziehung von Staatsgeldern verdächtigt,
wie der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag aus Justizkreisen bestätigt
wurde. Gegen den konservativen Politiker selbst läuft bereits seit Mitte
März ein Verfahren, er hatte seinen Wahlkampf trotzdem fortgesetzt.
Penelope Fillon war jahrelang als parlamentarische Mitarbeiterin für ihren
Mann und dessen Nachfolger in der Nationalversammlung angestellt gewesen.
Die Justiz geht dem Verdacht nach, dass es sich um Scheinbeschäftigungen
handelte.
Die Vorwürfe belasten Fillons Wahlkampf seit Wochen schwer, er ist in den
Umfragen abgestürzt und hat seine ursprüngliche Favoritenrolle verloren.
Gut dreieinhalb Wochen vor dem ersten Wahlgang (23. April) liegt er
deutlich hinter der Rechtspopulistin Marine Le Pen und dem Sozialliberalen
Emmanuel Macron auf dem dritten Platz. Damit käme Fillon nicht in die
entscheidende Stichwahl am 7. Mai.
Die Entscheidung der Ermittlungsrichter zu Penelope Fillon war erwartet
worden. Der Schritt bedeutet, dass die Ermittler „schwerwiegende und
übereinstimmende Indizien“ für ein Fehlverhalten sehen. Die Fillons hatten
die Vorwürfe mehrfach zurückgewiesen.
Penelope Fillon hatte über mehr als 15 Jahre insgesamt gut 680.000 Euro
(nach Abzug der Sozialabgaben) aus der Parlamentskasse erhalten. Neben den
Parlamentsjobs gehen die Ermittler auch Verdachtsmomenten im Hinblick auf
eine zeitweise Anstellung bei der Zeitschrift „La Revue des Deux Mondes“
nach, die einem Vertrauten ihres Mannes gehört. Hier lautet der Verdacht
gegen Penelope Fillon Beihilfe zur Unterschlagung von
Gesellschaftsvermögen. Außerdem läuft das Verfahren gegen sie noch wegen
des Verdachts auf Verschleierung von schwerem Betrug.
## Fillon sprach mehrmals von Intrige
Ein solches Ermittlungsverfahren kann letztlich zu einem Strafprozess
führen, falls die Ermittlungsrichter genug Beweise sehen. Sie können es
aber auch wieder einstellen. Bei einer Wahl zum Präsidenten würde das
Verfahren gegen François Fillon während seiner Amtszeit eingefroren, weil
für ihn dann eine Immunität gilt. Gegen seine Frau könnte aber weiter
vorgegangen werden.
Fillon hatte vor dem Hintergrund der Affäre mehrmals von einer Intrige
gegen sich gesprochen. Zuletzt machte er den scheidenden Präsidenten
François Hollande dafür verantwortlich, dass Details über die Ermittlungen
an die Medien durchgesickert waren.
Erst vergangene Woche war der französische Innenminister Bruno Le Roux
zurückgetreten, nachdem die nationale Finanz-Staatsanwaltschaft wegen der
zeitweiligen Beschäftigung seiner Töchter als parlamentarische
Mitarbeiterinnen Vorermittlungen aufgenommen hatte. Grundsätzlich ist die
Beschäftigung von Familienmitgliedern für französische Abgeordnete legal,
wenn diese tatsächlich arbeiten.
29 Mar 2017
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