| # taz.de -- Deutsch-türkische Beziehungen: Cavusoglu grüßt vom Balkon | |
| > Sigmar Gabriel will beim Treffen mit dem türkischen Außenminister die | |
| > Wogen im Streit mit der Türkei glätten. Dieser hatte zuvor in Hamburg | |
| > gesprochen. | |
| Bild: Ob es diesmal so ein freudiges Wiedersehen wird? | |
| Berlin/Hamburg dpa | Nach tagelanger Eskalation der Krise in den | |
| deutsch-türkischen Beziehungen kommen die Außenminister Sigmar Gabriel und | |
| Mevlüt Cavusoglu am Mittwochmorgen zu einem Gespräch zusammen. Das Treffen | |
| in einem Berliner Hotel soll aus deutscher Sicht dazu beitragen, die Wogen | |
| zu glätten. Es ist der erste persönliche Kontakt von Vertretern beider | |
| Regierungen seit der umstrittenen Inhaftierung des deutsch-türkischen | |
| Journalisten Deniz Yücel Anfang vergangener Woche in Istanbul. | |
| Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat im Streit um verhinderte | |
| Wahlkampfauftritte Deutschland ein systematisches Vorgehen vorgeworfen. | |
| Zugleich betonte er am Dienstag in Hamburg vor dem am Mittwoch geplanten | |
| Treffen mit Außenminister Sigmar Gabriel (SPD), dass Ankara gute | |
| Beziehungen zu Deutschland sehr wichtig seien. | |
| Zuvor hatte Cavusoglu die Bundesrepublik mit Nazi-Deutschland verglichen | |
| und damit die Gräben vertieft. „Das ist ein total repressives System“, | |
| sagte er der Zeitung Hürriyet (Online). „Alle Praktiken ähneln denen der | |
| Nazi-Zeit.“ | |
| Am Dienstagabend trat Cavusoglu auf dem Balkon der Residenz des | |
| Generalkonsuls in Hamburg auf, nachdem mehrere Auftritte türkischer | |
| Minister mit Hinweis auf Sicherheitsgründe behördlich gestoppt worden | |
| waren. „Der Druck, der gegen die türkische Bevölkerung in Deutschland | |
| gemacht wird, ist nicht akzeptabel. Das tut man einem Freund nicht an“, | |
| sagte Cavusoglu in Hamburg. Er warf Deutschland „systematische Propaganda | |
| gegen unsere Veranstaltungen“ vor. Cavusoglu sagte: „Bitte versucht uns | |
| nicht in Sachen Menschenrechte und Demokratie eine Lehre zu erteilen.“ | |
| ## Gegendemonstranten und Sympathisanten | |
| Schon bevor der Politiker am Dienstagabend um 19.05 Uhr seine Rede im | |
| Stadtteil Uhlenhorst begann, hatten sich dort nach Polizeiangaben 250 | |
| Gegendemonstranten, 350 Sympathisanten der türkischen Regierungspartei AKP | |
| und 850 Einsätzkräfte der Polizei versammelt. Ein ursprünglich in einem | |
| Veranstaltungssaal in Hamburg geplanter Wahlkampfauftritt Cavusoglus war | |
| von den kommunalen Behörden [1][wegen mangelhaften Brandschutzes abgesagt | |
| worden.] | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel rief angesichts des Streits zu Souveränität | |
| im Umgang mit der Türkei auf. Deutschland müsse den Konflikt mit Ankara um | |
| Wahlkampf-Auftritte türkischer Minister im Land aushalten, sagte die | |
| Kanzlerin am Dienstag in einer Unionsfraktionssitzung in Berlin nach | |
| Teilnehmerangaben. Es sei nicht klug, wenn Deutschland der Türkei die | |
| Einschränkung der Meinungsfreiheit vorwerfe und dann mit Einschränkung der | |
| Meinungsfreiheit antworte. | |
| Die umstrittenen Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Deutschland | |
| haben das Referendum am 16. April zum Thema, bei dem auch die rund 1,4 | |
| Millionen wahlberechtigten Türken in Deutschland über die Einführung eines | |
| Präsidialsystems in der Türkei abstimmen dürfen. Innenminister Thomas de | |
| Maizière (CDU) sagte in der Sitzung der Unionsfraktion den Angaben zufolge, | |
| dass Erdogan bewusst Provokationen anfache, um die Wahlbeteiligung der in | |
| Deutschland lebenden Türken zu erhöhen. Das Präsidialsystem würde die Macht | |
| des türkischen Parlaments deutlich schwächen. | |
| 8 Mar 2017 | |
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