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# taz.de -- Ein neuer Chef für die Deutsche Bahn: Lutz, der Lokomotivführer
> Richard Lutz, langjähriger Finanzvorstand der Bahn, soll neuer
> Konzernchef werden. Grüne und Linke kritisieren die Entscheidung.
Bild: Richard Lutz, Ex-Finanzvorstand, soll Chef der Bahn werden
Berlin taz | Nun also doch: Die Große Koalition hat sich bei der Suche nach
einem neuen Bahn-Chef offenbar für eine interne Lösung entschieden. Der
langjährige Finanzvorstand Richard Lutz soll in wenigen Tagen offiziell den
Chefposten des bundeseigenen Mobilitätskonzerns übernehmen. Das berichten
mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Koalitionskreise. Mit
dieser Entscheidung käme Exkanzleramtsminister Ronald Pofalla (CDU), der
seit 2015 bei der Deutschen Bahn ist, nicht zum Zug – zumindest vorerst.
Der 52-jährige Lutz, ein promovierter Betriebswirt, ist seit 1994 auf
verschiedenen Posten im Konzern tätig. Seit fast sieben Jahren ist er
Finanzvorstand. Seine Beförderung auf den Chefsitz muss noch vom
Aufsichtsrat abgesegnet werden. Am Wochenende wollen sich deshalb
Spitzenpolitiker mit Mitgliedern des Gremiums treffen, hieß es. Regulär
trifft sich der Aufsichtsrat, der den neuen Bahn-Chef offiziell bestimmen
soll, in der kommenden Woche, und zwar am 22. März. Am Tag darauf findet
die jährliche Bilanzpressekonferenz statt.
Die Opposition aus Grünen und Linken kritisierte die Entscheidung. „Mit der
Benennung von Richard Lutz haben sich Kanzlerin und Koalitionsspitzen für
den Status quo entschieden und nicht für den Aufbruch“, schrieben
Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter und der Bahn-Experte der Fraktion,
Matthias Gastel, in einer gemeinsamen Erklärung. Zwar sei es richtig, nicht
den bahnfernen Expolitiker Ronald Pofalla an die Spitze des Bahn-Konzerns
zu setzen. „Dennoch wurde eine Chance vertan.“
Der Konzern müsse sich stärker auf seinen Markenkern konzentrieren und in
verlässlichen und attraktiven Personenverkehr investieren, statt sich in
Expansionsprojekten zu verzetteln, so die beiden weiter. Ohne gute
politische Rahmenbedingungen werde es Lutz schwer haben. „Wir erwarten von
der Bundesregierung, dass sie die Weichen für eine neue Verkehrspolitik
stellt und die Wettbewerbsnachteile der Schiene aufhebt.“ Für eine
Verkehrspolitik, die die Bahn ins Zentrum der Mobilitätskette stelle,
brauche es neue Ideen im DB-Vorstand, vor allem aber im Kanzleramt und im
Bundesverkehrsministerium.
Die Bahn-Expertin der Linken, Sabine Leidig, hält die Entscheidung ohnehin
für einen Trick, um auf Zeit zu spielen. „Offensichtlich will die
Bundesregierung das Thema Bahn aus dem Wahlkampf heraushalten und setzt
dafür zwischenzeitlich Richard Lutz an die Spitze des Vorstands, um dann in
ein oder zwei Jahren den Weg für Pofalla frei zu machen.“
Keiner von beiden stehe aber für den dringend notwendigen Aufbruch hin zu
einer zukunftsfähigen Bahn. „Wir brauchen endlich eine leidenschaftliche
Eisenbahnerin oder einen leidenschaftlichen Eisenbahner an der DB-Spitze,
die oder der die Global-Player-Orientierung aufgibt.“
14 Mar 2017
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Deutsche Bahn
Ronald Pofalla
Fernverkehr
Rüdiger Grube
Deutsche Bahn
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