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# taz.de -- Dortmund unterliegt Hertha BSC: Zu Hause unantastbar
> Die Wundertüte Hertha schlägt in einem erneut starken Heimspiel die von
> den Englischen Wochen geschlauchten Dortmunder verdient mit 2:1.
Bild: Grund zu jubeln: Berlins Torwart Rune Jarstein umarmt Genki Haraguchi
Fehlende Energiereserven und mangelnde Effizienz. Das war die Analyse von
BVB-Trainer Thomas Tuchel nach der 1:2-Niederlage seiner Dortmunder gegen
Hertha BSC. Es klang ein bisschen wie die Supervision eines
Energieunternehmens. Aber es ging um den 24. Spieltag der 1. Bundesliga,
bei dem die Hertha mit großem Kampf und Einsatz wieder einmal ihre große
Heimstärke bewies.
Nach dem fulminanten Sieg des BVB am Mittwoch in der Champions League gegen
Benfica Lissabon klagte Trainer Tuchel bereits im Vorfeld des
Bundesligaspiels über den vollgepackten Terminplan seiner Elf: „Wir werden
in Berlin nicht auf dem höchsten Energie-Level sein. Die Spieler werden
sich durchbeißen müssen.“
Durchbeißen mussten sich auch die 74.667 ZuschauerInnen. Nämlich beim
überfüllten Einlass zum ausverkauften Olympiastadion. Der BVB stellte indes
um und tauschte Spieler der Sieg-Elf von Mittwoch gegen Bankdrücker,
während Hertha das vierte Mal in Folge mit unveränderter Startelf auflief.
Die vielen Spiele des BVB nagen merklich an der Substanz, und nötige
Ruhephasen für die Spieler fehlen. Klar, Torjäger Aubameyang hatte seine
Chancen und sorgte ja auch für das einzige Tor der Borussen in der 55.
Minute. Die Chancenverwertung des Tabellendritten war allerdings, trotz
großer Dominanz beim Ballbesitz, ungekannt schlecht. Zeitweise wirkte die
Elf aus dem Ruhrpott ideenarm. Es fehle die nötige Präzision, so Tuchels
Resümee.
Der stürmende Gegensatz dazu war Salomon Kalou. Mit gutem Auge sorgte er
für die Führung der Berliner in der 11. Minute. Flugkopfbälle, Schüsse aus
der zweiten Reihe und Alleingänge machten den Stürmer von der
Elfenbeinküste zum Mann des Spiels. Obwohl er von vielen gegnerischen Fouls
geplagt wurde.
Einen großen Anteil, dass den Dortmundern keine weiteren Tore gelangen,
hatte Rune Jarstein, der für Hertha erneut das Tor bewachte. Er lief in
Pink auf, was den Fans, laut hochgehaltenen Tapeten zu Spielbeginn, nicht
besonders gefiel. Doch die Kritik an den Jersey-Farben rückte angesichts
der zahlreich gelungenen Rettungsaktionen des Torhüters in den Hintergrund.
In der zweiten Spielhälfte stellte der BVB um und sorgte so für zwingende
Chancen. Doch Herthas Trainingsleiter Pál Dárdai hatte noch den von
Rückenproblemen wieder genesenen Mitchell Weiser auf der Bank, den er im
Wechsel gegen Ibisevic brachte. Nach acht Spielen ohne Weiser setzte seine
Einwechslung die nötigen Akzente. Er war es, der in der 70. Minute den
Freistoß der Berliner kurz vor dem Strafraum herausholte. Abwehrspieler
Marvin Plattenhardt trat an und zimmerte den Ball in die linke obere Ecke
des Dortmunder Tores. Ein spektakuläres Sonntagsstück, das Hertha die
Führung brachte. Im Dortmunder Gästeblock kam es zu Schwächeanfällen. Es
war fast so wie auf dem Platz. Ultras und Sanitäter mussten einen Fan
versorgen.
Der Rest ist schnell erzählt: Inkonsequent agierende Dortmunder vor dem
Berliner Tor, taktische Auswechslungen und ein unter großem Jubel in der
80. Minute verletzungsbedingt abtretender Kalou. Dortmund wartete immer
noch auf den richtigen Moment und die gravierenden Fehler der
Hertha-Abwehr, die allerdings ausblieben.
Stattdessen entlud sich der Unmut der Borussen in geballter Form, als in
der 90. Minute Weiser dem eingewechselten Ousmane Dembélé ein Foul anhängen
wollte. Bei der darauf folgenden Rudelbildung agierten die Spieler in
Schwarz-Gelb entsprechend aggressiv, hatte der Herthaner doch sichtlich
geschauspielert. Schiedsrichter Robert Hartmann, der das Ganze aus nächster
Nähe beobachtet hatte, zückte die gelbe Karte für Weiser.
Dárdai über den erneuten Beweis der Berliner Heimstärke: „Wir haben
systematisch gearbeitet. Unser einziger Umschaltspieler, Mitchell Weiser,
machte am Ende den Unterschied.“ Auf die Frage hin, ob der BVB beim Blick
auf die Tabelle und dem engen Takt im Saisonplan Sorgenfalten habe würde,
entgegnete Tuchel nur: „In einer Zeit, wo wir drei Spiele pro Woche haben,
weiß ich gar nicht, wer noch am Wochenende gegeneinander gespielt hat.“ Das
Spiel am Dienstag (Pokal-Nachholspiel in Lotte) hatte er aber auf dem
Schirm. Ob seine Kicker dann körperlich erholter sein werden, ließ er
offen.
12 Mar 2017
## AUTOREN
Oliver Wiebe
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