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# taz.de -- Kolumne Leipziger Vielerlei: Papa ist kurz Zigaretten holen
> Durch die Woche in Leipzig mit nichts, noch mehr nichts, einem klapprigen
> Fahrrad, Vaterfiguren und ohne Deniz Yücel.
Bild: Trotz passendem Bart – einfach kein Ersatz
In einer besseren Welt würde hier etwas über Tierbabys stehen. Immerhin
sind im Leipziger Zoo gerade Tigerzwillinge zur Welt gekommen. Hier stünde
ein Absatz über den Musiker Pete Doherty, der künftig an der lokalen
Kunsthochschule studieren will. Es gäbe spannende Geschichten zu erzählen:
über den Müllwagen, der am Montag zuerst in eine Straßenbahn und dann ins
Wahrzeichen des Alten Messegeländes gecrasht ist – oder über einen
Wegweiser in der Antarktis, der Pinguinen die Route nach Leipzig zeigt.
Distanz: 14.139 Kilometer.
Weil es aber erst wieder besser werden muss, waren wir am Dienstag auf der
Straße. In Berlin sind wir gefahren, Hamburg, Leipzig und noch neun
weiteren Städten – beim Korso für Deniz Yücel.
Nun bin ich kein großer Demonstrationsenthusiast. Mein Hang zum Zynismus
steht dem im Weg. Ich habe nicht mal einen Führerschein, weshalb ich am
Dienstagabend zuerst mein Fahrrad entstauben durfte und dann knapp drei
Stunden durch die Stadt geradelt bin. Immer der Autoschlange hinterher.
Ring-ring statt tröööt.
Vielleicht ist es auch schon zu spät für schriftliche
Solidaritätsbekundung. All die guten Kommentare wurde bereits geschrieben –
von Menschen, die Deniz entweder näherstehen oder zumindest mehr Einfluss
haben. Wen interessieren schon die emotionalen Ergüsse von irgendeinem
Typen mit Justin-Bieber-Gedächtnisfrisur.
Deniz ist der erste Mensch, dem ich bei der taz begegnet bin: 2014 war das
– bei einem Workshop zur journalistischen Nachwuchsförderung. Nie zuvor
hatte ich einen größeren Narzissten getroffen – jemanden, den ich so sehr
hassen wollte und gleichzeitig bewunderte. Meine publizistische Vaterfigur:
„Papa, Papa, guck mal, wie toll ich Reportagen schreiben kann.“
Wahrscheinlich ist dieser Narzisst der Grund, weswegen ich bei diesem
furchtbarsten Job der Welt geblieben bin.
Dafür kann man auch mal ein bisschen Fahrrad fahren.
3 Mar 2017
## AUTOREN
Markus Lücker
## TAGS
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