# taz.de -- Social-Media-Essay von Mark Zuckerberg: 6.000 Wörter Nichts | |
> Der Konzernchef hat – selbstredend auf Facebook – seinen Essay „Building | |
> Global Community“ veröffentlicht. Neues hat er nicht zu sagen. | |
Bild: Man kann seine Zeit auch mit sinnvolleren Dingen verbringen, als 6.000 W�… | |
Wenn Menschen lange Facebook-Posts zur Lage der Welt verfassen, sind | |
selbige in neun von zehn Fällen so bedeutsam wie die letzte Stern-Kolumne. | |
Beginnt der Text auch noch mit Geschwafel à la „Auf große Fragen brauchen | |
wir globale Antworten“, sollte umgehend ein „tl;dr“ („too long; didn’t | |
read“) in die Kommentarzeile getippt und weitergescrollt werden. | |
Jetzt hat einen derartigen Schwall allerdings nicht wie üblich ein Typ in | |
die Timeline gedrückt, der vor acht Jahren mal ein | |
Sozialwissenschaftsstudium fast abgeschlossen hat, sondern der Imperator | |
persönlich: Marc Zuckerberg. Der Titel seines Essays: [1][„Building Global | |
Community“]. Selten hat ein Mensch mit fast 6.000 Wörtern weniger gesagt. | |
Facebook habe bislang die Verbindungen unter Freunden und in Familien | |
gefördert, glaubt Zuckerberg. Im nächsten Schritt wolle man das Gemeinwesen | |
vernetzen. Der Mann palavert, als hätte er sein Netzwerk in den letzten | |
Jahren nie genutzt. Um die Community sicher zu gestalten, müsse man die | |
Privatsphäre der Nutzer nicht beschneiden, behauptet der einstige Visionär | |
und führt die Verschlüsselung von Messenger- und WhatsApp-Nachrichten an. | |
Dass sein Unternehmen diese zu umgehen weiß, bleibt in seinem Werbetext | |
freilich außen vor. | |
Zuckerberg träumt jedoch nicht nur von einer sicheren, sondern auch von | |
einer informierten Gemeinschaft. [2][Der Filterblasen ja gewiss zuträglich | |
sind]. Oder Fake News. Doch keine Sorge, der Chef hat davon gehört: „I | |
worry about these.“ Sorgen macht er sich. Leider sei es nicht so einfach, | |
all das in den Griff zu kriegen. Denn zwischen Hoax, Satire und Meinung | |
gebe es nicht immer eine klare Grenze. Ach so! | |
Neues weiß er nicht zu verkünden. Mitunter fällt der Satz, man müsse noch | |
an sich arbeiten. Größtenteils schwärmt er aber von seiner Plattform, deren | |
Mitglieder vor blanken Brüsten geschützt, blanken Hass (den zu erkennen, | |
wie gesagt, so eine Sache ist!) aber zu ertragen genötigt sind. Allein, | |
vielleicht ist es ganz gut, dass der Datenkrakendompteur mit all seiner aus | |
gesammelten Informationen erwachsenen Macht nicht mehr als ein paar | |
Nullgedanken aufzuschreiben vermag. Er könnte ja plötzlich auf richtige, | |
gar niederträchtige Ideen kommen. | |
17 Feb 2017 | |
## LINKS | |
[1] https://www.facebook.com/notes/mark-zuckerberg/building-global-community/10… | |
[2] /Debatte-Fake-News-und-ihre-Wirkung/!5375708 | |
## AUTOREN | |
Cornelius Oettle | |
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