# taz.de -- Protest in Rumänien: Zehntausende gegen die Regierung | |
> Den dritten Tag in Folge fanden Demonstrationen gegen die eingeschränkte | |
> Strafverfolgung von Korruption statt. Die Regierung will an der | |
> Verordnung festhalten. | |
Bild: Ikonografische Porträts sind seit einer Weile schwer in Mode – mit wec… | |
Bukarest dpa | Zehntausende Menschen haben in ganz Rumänien den dritten Tag | |
in Folge gegen die sozialliberale Regierung demonstriert. Der Protest | |
richtet sich gegen eine per Eilverordnung eingeschränkte Strafverfolgung | |
von Amtsmissbrauch. Trotz der bisherigen Kritik auch aus den eigenen Reihen | |
lehnt es Ministerpräsident Sorin Grindeanu nach wie vor ab, die umstrittene | |
Verordnung abzuschaffen. | |
Der bürgerliche Staatspräsident Klaus Iohannis reichte beim | |
Verfassungsgericht eine Klage gegen die Verordnung ein und ermahnte die | |
Regierung, die Justiz nicht weiter zu behindern. „Hände weg von DNA“, sagte | |
Iohannis zu Berichten über Pläne der Regierung, die Antikorruptionseinheit | |
der Staatsanwaltschaft, DNA, abzuschaffen. | |
In der Hauptstadt Bukarest ließen sich die Menschen nicht von den Krawallen | |
vom Vorabend abschrecken: Der gut einen Hektar große Platz vor dem | |
Regierungssitz war am Donnerstagabend voller Demonstranten. Die Polizei | |
machte zu Teilnehmerzahlen keine Angaben. Die Demonstrationen blieben | |
diesmal friedlich, nachdem am Mittwochabend eine kleine Gruppe Randalierer | |
in Bukarest Polizisten mit Feuerwerkskörpern und anderen Wurfgeschossen | |
angegriffen hatte. | |
Weitere Hochburgen der Proteste waren die westrumänische Stadt Timisoara | |
(Temeswar), die siebenbürgische Stadt Cluj (Klausenburg/Kolozsvar) und die | |
Universitätsstadt Iasi im Nordosten. Auch in vielen bisher ruhigen | |
Kleinstädten versammelten sich überraschend protestierende Menschen vor den | |
Rathäusern. | |
Die Kritiker der Regierung monieren, dass durch die Eilverordnung der wegen | |
Anstiftung zum Amtsmissbrauch angeklagte Vorsitzende der mitregierenden | |
Sozialdemokraten (PSD), Liviu Dragnea, geschützt werden soll. Die | |
Justizbehörden und Bürgerrechtler beanstanden, dass die Verordnung | |
vorschriftswidrig ohne Konsultation mit Fachgremien erlassen worden sei. | |
Zugleich wurde die Kritik an der Regierung und an Dragnea aus den eigenen | |
Reihen lauter. Handelsminister Florin Jianu trat aus Protest zurück, ebenso | |
wie zwei Staatssekretäre. PSD-Vizepräsident Mihai Chirica verlangte den | |
Rücktritt des Justizministers Florin Iordache, der für die umstrittene | |
Verordnung mitverantwortlich ist. Einige Lokalpolitiker traten aus Protest | |
aus der PSD aus. | |
3 Feb 2017 | |
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