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# taz.de -- Flashmob-Aktivistin Sabine M. Mairiedl: Getanzter Pussy Riot
> Die weltweite Protestaktion „One Billion Rising“ ist gestartet. Eine
> stille Münchnerin organisiert die deutschen Flashmobs gegen Männergewalt.
Bild: Finger weg, sonst tanzt es was – Flashmob gegen Männergewalt in Frankf…
Eigentlich sei sie lieber unsichtbar, sagt Sabine M. Mairiedl. Das ist sie
meistens auch: Wenn sie in ihrem Atelier in München Frauen, Männer und
Kinder fotografiert; wenn sie Hochzeitsgesellschaften mit der Kamera
festhält oder Menschen ablichtet, die Bilder für eine Bewerbung brauchen.
Dann ist sie die Frau hinter der Kamera, die man nicht sieht.
Seit einigen Jahren aber ist die 53-Jährige das deutsche Gesicht von
[1][„One Billion Rising“] (Deutsch: eine Milliarde erhebt sich). Sie
organisiert hierzulande die weltweit größte Massenaktion für Rechte von
Mädchen und Frauen. Seit 2013 gehen am 14. Februar Hunderttausende in mehr
als 200 Ländern auf die Straße.
„One Billion Rising“ ist eine Art internationaler Flashmob mit Gesang und
Tanz, gegen die physische und psychische Gewalt, die Frauen überall auf der
Welt jeden Tag erleben: Genitalverstümmelungen, Vergewaltigungen, Schläge
vom Partner, Zwangsverheiratungen, staatliche Gewalt durch Steinigungen,
Passentzug, Gefängnis, weil sie „unerlaubten“ Sex hatten. Jede dritte Frau
weltweit erlebt Gewalt – rund eine Milliarde (one Billion) Frauen.
Dass es am heutigen Dienstag in 150 deutschen Städten Aktionen geben wird,
ist Mairiedl zu verdanken. Sie hat die Website erfunden, auf der sich neben
der Landkarte mit den Veranstaltungsorten auch Tanzanleitungen und die
Musik für den Flashmob finden.
Angefangen hat alles, als Mairiedl sich in den USA bei den Organisatorinnen
von „One Billion Rising“ meldete und sagte: Schaut her, wir machen so etwas
Ähnliches. Nach dem amerikanischen Vorbild hat sie Videos mit Schülerinnen
gedreht, mit denen diese ein besseres Gefühl für ihren Körper entwickeln
sollten. Die Amerikanerinnen indes fanden das Enthusiasmus der Deutschen so
großartig, dass Mairiedls Seite fortan als deutsche Kontaktstelle für die
Organisation galt.
Mairiedl engagiert sich seit Jahrzehnten für Frauenrechte, vor allem im
Selbsthilfeprojekt Kofra in München. Kofra berät Frauen und Mädchen nicht
nur bei Partnerschaftsgewalt und sexuellem Missbrauch, sondern auch bei
Arbeitslosigkeit und Sorgerechtsauseinandersetzungen nach Trennungen.
14 Feb 2017
## LINKS
[1] http://www.onebillionrising.de/home-2016/
## AUTOREN
Simone Schmollack
## TAGS
Frauenrechte
Männergewalt
Flashmob
Gewalt gegen Frauen
Sexualisierte Gewalt
Sexualisierte Gewalt
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