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# taz.de -- Mit Geduld zum Erfolg: Die Männer dürfen bleiben
> Das Ledigenheim ist gerettet. Eine gemeinnützige Stiftung hat das
> Wohnhaus für alleinstehende Männer vom dänischen Investor zurückgekauft.
Bild: Bleibt für die Bewohner erhalen: das Ledigenheim
Hamburg taz | Wer hätte das gedacht? Eine kleine Gruppe junger Idealisten
hat es geschafft, das Ledigenheim in der Rehhoffstraße einem dänischen
Investmentfonds abzukaufen. Die Stiftung Ros will das Gebäude nun für die
Bewohner erhalten. Spenden und ein Kredit machen es möglich, das Wohnheim
für alleinstehende Männer wieder dem Immobilienmarkt zu entziehen – und in
die Gemeinnützigkeit zu überführen.
„Endlich erledigt“, sagt John Fisker Bødker vom dänischen Investmentfonds
Core Property Management bei der Übergabe der Immobilie an die Stiftung.
Heute sei er froh über diese Wendung. Dabei hatten die Dänen eigentlich
ganz andere Pläne: Als sie das Gebäude 2009 kauften, wollten sie die
kleinen Zimmer zusammenlegen und Studentenwohnungen schaffen. Doch die
Stadt und das Bezirksamt Mitte wollten keine Veränderungen und verwiesen
auf die soziale Erhaltungsverordnung. Jetzt verkaufe der Investor das Haus,
ohne Profit zu machen, sagt Bødker. „Wir wollen eben gute Bürger sein.“
Aus dem Gegner von einst ist ein Partner geworden, der viel Geduld
aufgebracht hat. „Es ist nicht immer alles so schwarz und weiß, wie man
denkt“, sagt Antje Block vom Vorstand der Stiftung Ros. Anfangs habe sie
gedacht, es handele sich um einen bösen Investor. Doch in den letzten vier
Jahren sei dieser zu einem der verlässlichsten Partner geworden. Weil sie
das für den Kauf nötige Geld nicht so schnell zusammen bekommen haben, ließ
er Fristen immer wieder verstreichen. „Es lohnt sich, durchzuhalten“, sagt
Block.
„Man geht immer davon aus, dass sich Politiker einsetzen, weil sie sich in
den Vordergrund drängen wollen“, sagt Jade Jacobs. Doch beim Ledigenheim
hätten sich alle Beteiligten sachorientiert gezeigt. Auch Arik Willner,
SPD-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Mitte, hat das Projekt
unterstützt. „Es ist wichtig, dass die Politik den Freiraum und die
Rahmenbedingungen schafft, damit so etwas möglich ist“, sagt er. Solche
Projekte seien aber nur realisierbar, wenn sich Leute finden, die sich ihm
verschreiben.
„Wir haben immer fest daran geglaubt“, sagt Werner Scobel. Er ist 70 Jahre
alt und wohnt seit 1967 im Ledigenheim in der Rehhoffstraße. Früher war er
viel unterwegs. „Auf Montage im In- und Ausland“, wie er sagt. Er ist froh,
dass er hier bleiben kann.
Als erstes soll nun der Dachstuhl wieder auf Vordermann gebracht werden.
„In Zukunft soll auch ein Fahrstuhl her“, sagt Scobel, „damit das Haus f�…
die Bewohner altersgerecht wird“. Aber die Zimmer bleiben, wie sie sind:
Mini-Zimmer von 8,3 Quadratmetern.
1 Feb 2017
## AUTOREN
Lena Kaiser
## TAGS
Hamburg
Stadtentwicklung Hamburg
Alternatives Wohnen
Stadtentwicklung
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