# taz.de -- Pläne für Radgesetz in Berlin: Senatorin nimmt Fahrt auf | |
> Verkehrssenatorin Regine Günther kündigt an, bis März ein Radgesetz plus | |
> Maßnahmenkatalog auf den Weg zu bringen. Die Initiative reagiert | |
> verhalten. | |
Bild: Radpolitik ist ein glattes Terrain | |
Etwas über den Vorgänger zu sagen, ist im Politikbetrieb stets eine | |
schwierige Angelegenheit. Immerhin fange sie „nicht bei null“ an, erklärte | |
die neue Verkehrssenatorin Regine Günther am Mittwoch (parteilos, für die | |
Grünen), angesprochen auf die Arbeit ihrer SPD-Vorgänger und aktuellen | |
Senatskollegen Michael Müller (von 2011 bis 2014 im Amt) und Andreas Geisel | |
(von 2014 bis 2016). | |
Es überraschte deswegen nicht, dass sie nichts dazu sagen wollte, wie sie | |
das noch von Geisel in Auftrag gegebene Gutachten über den Gesetzentwurf | |
der Initiative Volksentscheid Fahrrad bewerte. Offenbar nimmt Günther die | |
im Gutachten geäußerte Kritik an dem Entwurf aber ernst. So plant die | |
Senatorin einen eigenen Entwurf für ein Radgesetz, das um einen | |
Maßnahmenkatalog ergänzt werden soll. Darin soll stehen, was wann passieren | |
muss, also etwa wie viele Kilometer bis wann fertig sein sind. | |
Das Gutachten der Anwaltkanzlei Redeker, Sellner, Dahs von Mitte Oktober, | |
das die taz am Wochenende publik gemacht hat, kritisiert unter anderem, | |
dass viele der im Gesetzentwurf der Initiative enthaltenen räumlichen, | |
qualitativen und zeitlichen Vorgaben rechtlich problematisch seien. | |
Zum Beispiel dürfte es laut dem Gutachten „zumindest zweifelhaft“ sein, ob | |
die für die Einrichtung von Radstraßen nötige konkrete Gefahrenprognose | |
rechtlich einwandfrei erstellt werden kann. Schließlich müsste bereits bei | |
der Verabschiedung des Gesetzes feststehen, wie gefährlich die Lage für | |
Radler einige Jahre später ist. | |
Solche Regelungen aus dem Radgesetz herauszunehmen und in einen | |
Maßnahmenkatalog zu packen, könnte das von dem Gutachten aufgezeigte | |
rechtliche Problem lösen. Dieser Weg dürfte aber die Initiative verärgern. | |
Sie hatte stets eine „Verlässlichkeit“ und konkrete Ziele eingefordert, | |
damit das Gesetz nicht als „Papiertiger“ ende. „Für diese Verlässlichke… | |
haben fast 100.000 Berliner unterschrieben“, betonte Heinrich | |
Strößenreuther von der Initiative am Mittwoch auf Anfrage der taz. | |
Laut Senatorin Günther soll das Gesetz samt Maßnahmenkatalog bis März | |
fertig sein. Ein Mobilitätsgesetz, das auch Regelungen für Fußgänger und | |
den öffentlichen Nahverkehr enthält, soll das Radgesetz später ergänzen. | |
11 Jan 2017 | |
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