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# taz.de -- Kommentar Friedensgespräche Zypern: Nicht ohne die Türkei
> In Genf beginnen Friedensverhandlungen für Zypern. Ohne Zustimmung
> Ankaras wird eine wirkliche Lösung für den geteilten Inselstaat nicht zu
> haben sein.
Bild: Am Checkpoint Ledras in der geteilten Hauptstadt Nikosia
An gutem Willen fehlt es nicht auf dem Weg zum Frieden auf Zypern. Die
beiden Präsidenten von Inselgriechen und Türken, Nikos Anastasiades und
Mustafa Akıncı, sind keine verknöcherten Nationalisten alter Schule,
sondern ehrlich um eine politische Vereinigung ihrer Insel bemüht. Die UN
hat sich über Jahrzehnte um eine Konfliktlösung bemüht und wird dies auch
jetzt tun. Die Europäische Union wäre glücklich, wenn in ihrem
Mitgliedstaat endlich stabile Verhältnisse bestehen. Fast 13 Jahre nach dem
letzten Versuch, aus zwei verfeindeten Ländern einen gemeinsamen
Bundesstaat zu bilden, scheinen die Chancen hervorragend zu sein.
Wenn der Schein da nicht trügt. Denn die zypriotischen Gesprächspartner
mögen sich einig werden. Doch in Genf müssen eben nicht nur die Insulaner
Friedenswillen in diesem über mehr als 50 Jahre währenden und mittlerweile
eingefrorenen Konflikt beweisen. Ohne eine Zustimmung der Türkei, die
zugleich als Schutzmacht und Besatzer der türkischen Zyprioten auftritt,
wird eine wirkliche Lösung nicht zu haben sein. Und das hieße, dass Ankara
zumindest einen Teil ihrer Soldaten dort abzieht und auf ein militärisches
Interventionsrecht verzichtet.
Der türkische Präsident Rezep Tayyip Erdoğan hat derzeit andere
Prioritäten. Er will durch Einführung eines Präsidialsystems seine Macht
stärken. Dazu aber ist ihm die Zustimmung der türkischen Nationalisten und
Chauvinisten willkommen, für die eine Preisgabe Nordzyperns einem Verrat an
den nationalen Interessen gleichkämen. Deshalb ist es mehr als
unwahrscheinlich, dass Erdoğan einem Abzug seiner Soldaten aus Nordzypern
zustimmt.
In diesem Fall blieben zwei Möglichkeiten: Entweder die neue Bundesrepublik
Zypern akzeptiert, dass ihre Zukunft vom Wohl und Willen einer regionalen
Großmacht abhängt. Oder die Insel bliebe geteilt. Beides sind keine
verlockenden Aussichten.
9 Jan 2017
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
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Zypern
Griechenland
Schwerpunkt Türkei
Recep Tayyip Erdoğan
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