# taz.de -- Kommentar Ivorische Militärrevolte: Stabilisierung nicht vollbracht | |
> Präsident Outtara wäre nicht im Amt, hätten ihn nicht ehemalige Rebellen | |
> in der Elfenbeinküste unterstützt. Das lassen sie ihn jetzt spüren. | |
Bild: Befiehlt der Präsident der Elfenbeinküste dem Militär – oder das Mil… | |
Westafrika steht in europäischen Augen im Zeichen des islamistischen | |
Terrors. Aber wer nach Problemen sucht, findet schnell noch ganz andere | |
Dinge: Zehntausende kampfgestählte Bürgerkriegsveteranen, unzufriedene | |
Partisanen gestürzter Autokraten, andauernde bewaffnete Konflikte – wer | |
Gewalt schüren will, hat eine reiche Auswahl. Die Elfenbeinküste zeigt | |
jetzt, wie das geht. | |
In normalen Ländern ist der Präsident der Oberbefehlshaber der | |
Streitkräfte. In der Elfenbeinküste, so scheint es, sind die Streitkräfte | |
Oberbefehlshaber des Präsidenten. | |
Es ist offenbar in einem der wichtigsten Länder Westafrikas möglich, dass | |
[1][Tausende Soldaten auf einmal in den Aufstand treten], astronomische | |
Geldsummen verlangen und damit den Staatschef zu Konzessionen zwingen, die | |
alle Bemühungen belasten, endlich eine normale Demokratie aufzubauen. | |
Das hat seinen Grund. Der gewählte ivorische Präsident Alassane Ouattara | |
wäre nicht im Amt, wenn ehemalige Rebellen nicht 2011 mit Waffengewalt | |
dafür gesorgt hätten, dass sein Amtsvorgänger Laurent Gbagbo nach einer | |
verlorenen Wahl die Macht abgibt und nach Den Haag geschickt wird. | |
Zwar wurden beide Kriegsparteien danach in einer neuen Armee | |
zusammengeführt und 60.000 von 74.000 registrierten irregulären Kämpfern | |
demobilisiert – aber es gibt noch zahlreiche Privatarmeen, und nach | |
UN-Erkenntnissen verfügen einstige Rebellenkommandeure noch über | |
gigantische Waffenarsenale und lukrative Wirtschaftsimperien. | |
Ouattara ist Präsident von Gnaden der ehemaligen Rebellen, und das lassen | |
sie ihn gerne spüren – zum Beispiel jetzt, wo eine neue Verfassung in Kraft | |
tritt und eine neue Regierung entsteht. Die Elfenbeinküste galt zuletzt als | |
so stabil, dass die UNO ihre Blauhelmmission dort bis Juni 2017 abziehen | |
will. Es scheint jetzt, als sei die Arbeit der Stabilisierung noch nicht | |
vollbracht. | |
8 Jan 2017 | |
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[1] /Meuterei-in-der-Elfenbeinkueste/!5372446 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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