| # taz.de -- Urteil im Prozess gegen Antifaschisten: Letzter Angeklagter freiges… | |
| > Tim H. soll die Dresden-Krawalle angeführt haben und wurde zu 22 Monaten | |
| > Gefängnis verurteilt. In der Revision wurde er nun freigesprochen. | |
| Bild: Am Tag des Dresdner Zerstörungsgedenkens 2011 hatte ein „schwarzer Blo… | |
| Dresden taz | Das letzte schwebende Verfahren um die Proteste gegen einen | |
| Nazi-Aufmarsch in Dresden im Februar 2011 ist mit einem Freispruch zu Ende | |
| gegangen. In dritter Instanz entlastete am Freitag das Dresdner Landgericht | |
| Tim H. von den Vorwürfen des schweren Landfriedensbruchs und der | |
| Beleidigung. | |
| Weder durch Zeugen, ein Stimmgutachten noch durch Auswertung der | |
| polizeilichen Videoaufzeichnungen sei ein Aufruf von H. zu Gewalttaten | |
| nachweisbar, begründete der vorsitzende Richter Martin Schultze-Griebler | |
| den Spruch. Für eine Verurteilung wegen Beleidigung fehlten die | |
| Prozessvoraussetzungen, weil ein polizeilicher Strafantrag erst nach | |
| Verstreichen der Dreimonatsfrist eingereicht wurde. | |
| Am Tag des Dresdner Zerstörungsgedenkens 2011 hatte ein „schwarzer Block“ | |
| in der Südvorstadt eine Polizeisperre zur Absicherung des Nazi-Aufmarsches | |
| durchbrochen. Wegen seiner auffälligen Körpergröße legte sich die Polizei | |
| auf H. als den Mann fest, der über ein Megafon den Angriff koordiniert | |
| haben soll. Weil er auf einen am Boden liegenden Demonstranten einschlug, | |
| soll H. außerdem einen Polizeibeamten als „Nazischwein“ beschimpft haben. | |
| Das Amtsgericht Dresden hatte ihn im Januar 2013 zu einer Haftstrafe von 22 | |
| Monaten ohne Bewährung verurteilt. | |
| In der Berufung blieb davon nur eine Geldstrafe wegen Beleidigung übrig, | |
| für die nun eine andere Landgerichtskammer als Revisionsinstanz die | |
| formalen Voraussetzungen vermisste. Tim H. hofft, dass nach fast sechs | |
| Jahren die Staatsanwaltschaft auf eine erneute Revision verzichtet. In | |
| seinem Schlusswort erwähnte der Mitarbeiter der | |
| Linkspartei-Bundesgeschäftsstelle einen Anschlag auf seine Berliner Wohnung | |
| kurz vor Heiligabend, bei dem mit Teer gefüllte Flaschen durch die | |
| Fensterscheiben geworfen wurden. Die Familie muss nun umziehen. H. geht von | |
| einem Nazi-Hintergrund aus. | |
| 6 Jan 2017 | |
| ## AUTOREN | |
| Michael Bartsch | |
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