# taz.de -- Auftritt bei Donald Trumps Inauguration: Seltsame Früchte zur Amts… | |
> Rebecca Ferguson würde für Donald Trump singen. Aber nur, wenn sie eine | |
> Hymne der Bürgerrechtsbewegung spielen darf. | |
Bild: Sängerin Rebecca Ferguson twitterte, Donald Trump schweigt | |
Was Donald Trump als US-Präsident bewirken wird, steht in den Sternen. | |
Zumindest eins aber ist zwei Wochen vor Amtseinführung schon deutlich: | |
Trump wird Barack Obama kaum den Titel des Pop-Präsidenten streitig machen. | |
Während zu Obamas erster Amtseinführung 2009 Schwergewichte wie Stevie | |
Wonder, Jay-Z oder Mary J. Blige auftraten und bei seiner zweiten | |
Vereidigung 2013 Superstar Beyoncé die US-Nationalhymne sang, sträuben sich | |
bekannte Namen aus dem Biz bisher, beim Willkommenskonzert für Trump zu | |
spielen. Neben Elton John, dessen Absage angesichts seiner Unterstützung | |
von Hillary Clinton kaum überraschte, zierte sich mit Gene Simmons von Kiss | |
selbst ein Rockstar, der während des Wahlkampfs Sympathien für Trump | |
bekundete. Gehandelt wurden zunächst auch Namen wie Andrea Bocelli, Celine | |
Dion oder The Beach Boys, von denen freilich niemand am 19. Januar in | |
Washington, D. C., auftreten wird. | |
Eine Zusage aber gibt es nun, die Trump womöglich vor Probleme stellt. | |
[1][Die britische Sängerin Rebecca Ferguson twitterte], dass sie auftreten | |
würde: unter der Bedingung, dass sie das Lied „Strange Fruit“ singen dürf… | |
Der Song, der Lynchmorde an Schwarzen in verstörender Eindringlichkeit | |
lyrisch verurteilt, wurde auch zur Hymne der US-Bürgerrechtsbewegung. Am | |
bekanntesten ist die [2][Version der Jazzsängerin Billie Holiday, die den | |
Text des jüdischen US-Amerikaners Abel Meeropol 1939 vertonte]. | |
Rebecca Ferguson hat sich bewusst für ein Lied entschieden, „dass all die | |
unbeachteten und unterdrückten Schwarzen in den USA anspricht“, wie sie in | |
ihrem Tweet schreibt. Damit gibt sie ein politisches Statement ab, ohne | |
explizit den neuen US-Präsidenten zu beurteilen. Gewieft ist die | |
30-Jährige, die 2010 durch die britische Ausgabe der Castingshow „The X | |
Factor“ bekannt wurde, ohnehin. Ihr Debütalbum landete in den britischen | |
Top Ten. 2015 sang sie Jazzstandards für ihr Album „Lady sings the Blues“ | |
ein. Darauf interpretierte sie etwa das titelgebende Stück von Billie | |
Holiday. Auf einem Album der Jazzsängerin aus den Fünfzigern war auch | |
„Strange Fruit“. | |
Der Rolle als Frau widmet sich Rebecca Ferguson mit ihrem aktuellen Album | |
„Superwoman“. Darauf interpretiert sie, nach Songs in poppigem Soul und R&B | |
bei ihrem Debüt und ihrem Ausflug zu Swing und Jazz, nun Musik in einem | |
elektronischen Gewand. Erneut landete sie damit in den britischen Top Ten. | |
Das Album begleitete [3][die Plattform #superwoman], auf der sie anderen | |
Frauen die Möglichkeit geben wollte, ihre Geschichte zu erzählen. | |
Ferguson distanziert sich dadurch indirekt von dem für sexistische | |
Statements bekannten Donald Trump. Ihre „Zusage“ ist eine kalkulierte | |
Herausforderung für den gewählten US-Präsidenten, der sich während des | |
Wahlkampfs [4][immer wieder rassistisch äußerte] und dessen Berater Stephen | |
Bannon enge Bande mit ultrarechten Bewegungen aus den USA knüpft. Wie Trump | |
mit Fergusons Angebot umgeht, war bis Redaktionsschluss unklar. In der | |
Angelegenheit bewahrte der baldige US-Präsident, dem sonst selten Worte | |
fehlen, bisher Stillschweigen. | |
5 Jan 2017 | |
## LINKS | |
[1] http://www.twitlonger.com/show/n_1spgc5t | |
[2] https://www.youtube.com/watch?v=h4ZyuULy9zs | |
[3] https://twitter.com/hashtag/Superwoman?src=hash | |
[4] /Postenbesetzungen-nach-der-US-Wahl/!5355079 | |
## AUTOREN | |
Philipp Weichenrieder | |
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