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# taz.de -- Reaktionen auf Anschlag in Berlin: Obama und Putin kondolieren Merk…
> Regierungen und Religionsvertreter zeigen sich tief betroffen von dem
> blutigen Vorfall auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz.
Bild: Tatort: Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche
Berlin dpa/taz/afp/rtr/epd | Am Montag ist um kurz nach 20 Uhr ein dunkler
Lastwagen in den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz in der Nähe
des Bahnhofs Zoo gerast. Er fuhr über 60 bis 80 Meter in eine Gasse
zwischen Marktbuden und erfasste dabei mehrere Menschen. Mindestens 12
wurden getötet, mehr als 40 teilweise schwer verletzt. Der Besitzer des
Fahrzeugs, ein polnischer Spediteur, bestätigte mittlerweile den Tod seines
Fahrers. Dieser war als Beifahrer in dem Fahrzeug am Breitscheidplatz
vorgefunden und tot geborgen worden. Der Fahrer des Lkws war nach seiner
Tat flüchtig, die Polizei konnte aber einen Tatverdächtigen kurz nach dem
Vorfall festnehmen.
Noch in der Nacht durchsuchte die Polizei Berlins größte
Flüchtlingsunterkunft am ehemaligen Flughafen Tempelhof. Dort soll der
Festgenomme gelebt haben. Bei dem Einsatz wurden vier Männer befragt, alles
lief ruhig ab, es gab keine weiteren Festnahmen. Der Verdächtigte streite
die Tat bislang ab, heißt es aus Sicherheitskreisen.
## Obama telefonierte mit der Kanzlerin
Bei einem Telefonat zwischen Angela Merkel und US-Präsident Barack Obama
habe er der Kanzlerin kondoliert und seine „tiefe Anteilnahme“ ausgedrückt,
teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. Obama „bat die
Bundeskanzlerin, den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl zu übermitteln.
Den Verwundeten wünschte er rasche Genesung“.
Zugleich versicherte der US-Präsident der Bundeskanzlerin die Unterstützung
der USA zur Aufklärung der Hintergründe der Tat, erklärte
Regierungssprecher Steffen Seibert.
Auch der russische Präsident Wladimir Putin hat sich „schockiert“ über den
mutmaßlichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche
gezeigt. „Dieses gegen friedliche Zivilisten verübte Verbrechen schockiert
durch seine Brutalität und seinen Zynismus“, erklärte Putin am Dienstag.
Der Kreml teilte mit, Putin habe Bundespräsident Joachim Gauck und
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kondoliert.
Nach Ansicht des Liberal-Islamischen Bundes (LIB) sollten Zusammenhalt und
alltägliches Miteinander nicht infrage gestellt werden. „Lasst uns
gemeinsam denjenigen in den Weg stellen, die uns durch Worte und Taten zu
spalten versuchen und lasst uns weiterhin für eine offene und friedliche
Gesellschaft eintreten“, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten
Erklärung des LIB.
Die Tat erinnere an das islamistisch motivierte Attentat von Nizza im
Sommer dieses Jahres, sagte die LIB-Vorsitzende und Islamwissenschaftlerin
Lamya Kaddor. „Dies macht uns als (…) Muslime besonders betroffen.“
## Solidarität und Mitgefühl von Religionsgemeinschaften
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat den Angehörigen der Opfer
seine Solidarität versichert. „Unser tief empfundenes Mitgefühl und unser
Beileid gilt allen, die ihre Liebsten bei dieser Schreckenstat verloren
haben“, erklärte der Vorsitzende Aiman Mazyek am Dienstag in Berlin. Die
Tat erinnere an die Attentate von Brüssel, Paris und Istanbul, „was uns
Muslime zutiefst betroffen macht“. Mazyek: „Den Mörder dieser entsetzlichen
Tat müsse die volle Härte unserer Gesetze treffen.“
„Tiefe Bestürzung und unendlicher Schmerz befällt uns angesichts der
Tatsache, dass so viele unserer unschuldigen Bürger diesem Wahnsinn zum
Opfer fielen“, fügte Mazyek hinzu: „Wir stehen in dieser schweren Zeit fest
und solidarisch an der Seite unseres Landes. Wir beten für Deutschland und
Berlin.“ In den nächsten Tagen würden in den Gottesdiensten vieler Moscheen
die Opfer, Verletzten und deren Angehörigen in die Gebete mit aufgenommen
werden. „Wir rufen zu gemeinsamen Mahnwachen mit den Kirchen und
Religionsgemeinschaften auf“, erklärte Mazyek.
Der Zentralrat der Muslime wolle dafür einstehen, „dass unsere Weltstadt
Berlin mit ihren Menschen eine weltoffene, lebensfrohe und tolerante Stadt
ist und bleibt“, so der Vorsitzende Mazyek weiter.
Berlins katholischer Erzbischof Heiner Koch sieht in dem mutmaßlichen
Terroranschlag auch einen Angriff auf das christliche Weihnachtsfest.
Natürlich sei auch das Weihnachtsfest als Fest des Friedens und der
Mitmenschlichkeit besonders getroffen, sagte Koch am Dienstag auf
domradio.de: „Hier wird ja wirklich auch eine Botschaft und eine Kultur
mitgetroffen.“ Für Dienstagmittag hatte das Erzbistum zu einem stillen
Gedenkgottesdienst in die St. Hedwigs-Kathedrale eingeladen.
Koch betonte, „es ist nicht die Zeit der großen Worte und der schönen
Parolen“. „Wir werden mit den Angehörigen und mit allen anderen manches nur
aushalten – da, wo man nichts mehr sagen kann.“ Mit Blick auf die Opfer und
deren Angehörige sagte Koch, „wir können, denke ich, im Moment nur
mitschweigen. Wir erleben hier unsere ganze Ohnmacht, die Ohnmacht des
„Nicht-mehr-weiter-Wissens“, unterstrich der Erzbischof.
Koch rief die Menschen zugleich dazu auf, alles daranzusetzen, dass die
Lage „nicht in Wut und in Ungerechtigkeit umschlägt“. „Und zur gleichen
Zeit darf es auch nicht bagatellisiert werden“, forderte das
Kirchenoberhaupt. Er gehe davon aus, dass die große Mehrheit sich nicht
beirren lassen und den „Weg dennoch in Frieden und Freiheit“ weitergehen
werde. „Aber es ist natürlich ein anderes Weihnachtsfest jetzt – eines, das
getrübt ist, geprägt von der Gebrechlichkeit des Friedens und der
Menschlichkeit. Was für Weihnachten gilt, gilt jetzt auch für Berlin – es
ist Nacht“, sagte Koch.
20 Dec 2016
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