# taz.de -- Kampf um Aleppo: Menschen warten auf Evakuierung | |
> Mehrere Konfliktparteien berichten über eine neue Waffenruhe für | |
> Ost-Aleppo. Ein Krankenwagen fällt unter Beschuss. Erste Transportmittel | |
> sind unterwegs. | |
Bild: Assad-treue Soldaten laufen im östlichen Teil der Stadt Aleppo die Stra�… | |
ALEPPO dpa/afp/rtr | Der Abzug von Kämpfern und Zivilisten aus den | |
Rebellengebieten der umkämpften syrischen Stadt Aleppo scheint | |
voranzugehen. Die Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und des | |
Syrischen Arabischen Roten Halbmondes sind in den Osten Aleppos | |
aufgebrochen. Eine IKRK-Sprecherin bestätigte, dass die Rettungswagen | |
losgefahren seien. Zudem seien 20 Busse aus den vom Regime kontrollierten | |
Gebieten aufgebrochen, um die ersten Menschen aus Rebellengebieten | |
herauszuholen, hieß es aus syrischen Militärkreisen. | |
„Als erstes werden die Verwundeten, die Kranken und dann die Aktivisten und | |
Journalisten abtransportiert“, sagte Fares al-Schehabi, ein Abgeordneter | |
des syrischen Parlaments. Anschließend würden die „Terroristen“ folgen. M… | |
diesem Begriff bezeichnet das Regime des syrischen Präsidenten Baschar | |
al-Assad alle Aufständischen. Der Politiker sagte weiter, die | |
Aufständischen würden in die südwestlich von Aleppo gelegene Provinz Idlib | |
gebracht. Diese Region steht größtenteils unter Kontrolle der Opposition. | |
Am Donnerstagmorgen waren in den Rebellengebieten bei Beschuss eines | |
Krankenwagens mindestens drei Menschen verletzt worden sind. Die Syrische | |
Beobachtungsstelle für Menschenrechte erklärte am Donnerstag, Regimekräfte | |
hätten auf Menschen geschossen, die eine Straße für den Transport hätten | |
freiräumen wollen. Die zivile Rettungsorganisation Weißhelme bestätigte den | |
Vorfall. Sie meldete fünf Verletzte, darunter zwei ihrer Mitarbeiter. | |
Das russische Verteidigungsministerium kündigte zuvor am Donnerstag an, | |
dass 20 Busse und zehn Krankenwagen bereit stünden, um die Aufständischen | |
und ihre Familien aus dem Osten von Aleppo in die nordwestliche Stadt Idlib | |
zu bringen. Weiter heißt es, die Evakuierungsaktion werde „auf Befehl von | |
Russlands Präsident Wladimir Putin“ von der russischen Stelle zur | |
Überwachung der Waffenruhe in Zusammenarbeit mit den syrischen Behörden | |
vorbereitetet, erklärte das Ministerium. Die syrischen Behörden | |
garantierten die Sicherheit aller Rebellenkämpfer, die bereit seien, die | |
Stadt zu verlassen. Davor hatte bereits ein syrischer Militärvertreter von | |
einer neuen Einigung über einen Rückzug gesprochen. Ebenso hatten mehrere | |
Rebellenmilizen am Mittwochabend von einer Waffenruhe berichtet. | |
Die Lage war bislang nicht geklärt: Die syrische Regierung hat die | |
Waffenruhe nicht offiziell bestätigt. Die mit dem Regime verbündete | |
libanesische Schiitenmiliz Hisbollah warnte, bei den Gesprächen über die | |
Evakuierung Ost-Aleppos gebe es „schwere Komplikationen“. | |
Auch die Menschenrechtsbeobachter erklärten zunächst, bislang habe es kein | |
neues Abkommen gegeben. Beide Seiten hätten sich nicht auf den Abzug von | |
Zivilisten aus den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kafraja im | |
Nordwesten Syriens einigen können. Diesen soll der mit Syrien verbündete | |
schiitische Iran im Gegenzug für die Evakuierung Ost-Aleppos gefordert | |
haben. Fua und Kafraja werden vor allem von Schiiten bewohnt. | |
15 Dec 2016 | |
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