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# taz.de -- Nach Mord an Freiburger Studentin: Unbegleiteter Mehrfachtäter
> Der mutmaßliche Frauenmörder von Freiburg soll auf Korfu verurteilt
> worden sein. Die Polizei bestätigte jetzt, dass die Fingerabdrücke
> identisch seien.
Bild: Der Tatort: An der Dreisam in Freiburg erinnern Kerzen an das Verbrechen
Freiburg taz/dpa | Der mutmaßliche Mörder der Freiburger Studentin Maria L.
hat offenbar bereits 2013 einen Mordversuch an einer Frau auf Korfu
begangen. Dies ergaben Recherchen des Stern. Auch seine damalige Anwältin
bestätigte nach Agenturmeldungen seine Identität anhand von Fotos. „Ja, das
ist der junge Mann, den ich 2013 verteidigt habe. Ich habe keine Zweifel“,
sagte die Rechtsanwältin Maria-Eleni Nikopoulou der dpa. Danach wurde
Hussein K., der derzeit unter Mordverdacht in Freiburg einsitzt, im Jahr
2014 in Griechenland zu 10 Jahren Haft verurteilt. Offenbar ließen ihn die
griechischen Behörden aber bereits nach eineinhalb Jahren wieder frei.
Die Freiburger Polizei bestätigte inzwischen: Die Fingerabdrücke des
Mannes, der dort verurteilt worden sein soll, seien identisch mit dem
dringend Tatverdächtigen im Fall der 19-jährigen Studentin, teilten die
Ermittler am Donnerstag mit. „Es handelt sich um ein und den selben Täter“,
sagte eine Polizeisprecherin. Das habe ein Abgleich der Fingerabdrücke mit
denen in einer griechischen Datenbank ergeben. Die Information habe das
Bundeskriminalamt der Freiburger Polizei übermittelt.
K. soll auf der griechischen Mittelmeerinsel eine junge Frau überfallen und
eine Steilküste hinuntergeworfen haben. Sie überlebte schwer verletzt. Der
Fall erregte auch in den griechischen Medien Aufsehen. Schon damals gab es
Zweifel am Alter des Beschuldigten, das er schon 2013 mit 17 Jahren
angegeben hatte. Auch in Freiburg hatte K. angegeben, 17 Jahre alt zu sein.
Damit würde er auch in Deutschland unter Jugendstrafrecht fallen.
Der Mann war im Mai 2014 in Griechenland wegen versuchten Totschlags zu
zehn Jahren Haft verurteilt und Ende Oktober 2015 mit Meldeauflagen auf
Bewährung entlassen worden. [1][Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung darüber
berichtet]. Dem Verdächtigen wird zur Last gelegt, im Oktober eine
Freiburger Studentin vergewaltigt und ermordet zu haben.
Das wirft Fragen an die griechischen Behörden auf: Warum wurde der junge
Mann bereits nach so kurzer Haftzeit freigelassen? Wie konnte er trotz
Polizeiauflagen aus Griechenland ausreisen?
Deutsche Behörden werden erklären müssen, wie Hussein K. von der
Jugendhilfe unerkannt als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling in einer
Pflegefamilie untergebracht werden konnte. Darauf gibt es derzeit nur
spärliche Antworten.
Nach Einschätzung von Experten ist das Jugendhilfeverfahren nicht darauf
angelegt, Straftäter unter minderjährigen Flüchtlingen zu identifizieren.
Denn anders als bei Asylanträgen ist bei den minderjährigen unbegleiteten
Flüchtlingen (UMA), die nur einen Aufenthaltsstatus, aber kein Asyl
beantragen, derzeit gesetzlich keine umfangreiche Identitätskontrolle
vorgesehen.
15 Dec 2016
## LINKS
[1] http://www.sueddeutsche.de/politik/mord-in-freiburg-die-spur-der-gewalt-des…
## AUTOREN
Benno Stieber
## TAGS
Flüchtlinge
Griechenland
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