# taz.de -- Flüchtlingspolitik in Äthiopien: Europas Lieblingsland | |
> Äthiopien ist sowohl Herkunfts-, als auch Transitland für Flüchtlinge und | |
> Migranten. Entsprechend groß ist das Interesse der EU an guter | |
> Zusammenarbeit. | |
Bild: Trauerzug für ein Opfer der Zusammenstöße am Erntedankfest der Oromo i… | |
Als Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober 2016 nach Äthiopien reiste, | |
versammelten sich in Berlin vor dem Gebäude der EU-Kommission am | |
Brandenburger Tor Dutzende Exil-Äthiopier mit Protestplakaten. Sie hielten | |
aufgebracht Reden: „Die Unterstützung von Diktatoren in Äthiopien führt | |
nicht zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen, sondern fördert Flucht | |
und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“, so Seyoum Habtemariam, | |
Vorsitzender des Äthiopischen Menschenrechtskomitees in Deutschland. | |
Merkels Staatsbesuch in Äthiopiens Hauptstadt Adis Abeba kam zu einem | |
denkbar schlechten Zeitpunkt. Erst wenige Tage zuvor waren im Ort Bishoftu, | |
südlich der Hauptstadt, laut Angaben von Menschenrechtsorganisationen | |
hunderte Teilnehmer beim traditionellen Erntedankfest der Oromo-Volksgruppe | |
ermordet worden. Teile der von Oromo und Amharen besiedelten Regionen | |
Äthiopiens sind seit 2015 gegen die Zentralregierung in Aufruhr. Was dort | |
als lokale Empörung über staatliche Landnahme begann, hatte sich zur | |
koordinierten Protestbewegung ausgeweitet, die den Sturz der Regierung | |
verlangt. Bereits im August 2016 waren bei der Niederschlagung von | |
Massenprotesten in mehreren Städten mehr als hundert Menschen getötet | |
worden. Einen Tag vor Merkels Besuch wurde der Ausnahmezustand über das | |
Land verhängt, das Internet und die sozialen Netzwerke ausgeschaltet. | |
Europas Lieblingsland zeigte das Gesicht eines repressiven Regimes. | |
In Anbetracht dessen mahnte die Kanzlerin bei ihrem Treffen mit | |
Premierminister Hailemariam Desalegn, dass eine „lebendige | |
Zivilgesellschaft ein wesentlicher Teil eines sich entwickelnden Landes“ | |
sei. Im selben Atemzug versprach sie die Ausbildung der nationalen | |
Polizeikräfte, die mit Aufständen überfordert seien, sowie die | |
Unterstützung eines Dialogs der Volksgruppen in den Konfliktregionen. Dann | |
schnitt sie in Addis Abeba vor dem frisch fertiggestellten Hauptquartier | |
des Sicherheitsrates der Afrikanischen Union (AU) das Band durch. Die | |
Bundesrepublik hatte den Bau mit 27 Millionen Euro finanziert – als | |
Maßnahme der regionalen Stabilisierung. | |
Äthiopien beherbergte bislang die meisten Flüchtlinge des Kontinents, weit | |
über 700.000, die meisten aus Somalia und Südsudan. Laut Gesetz müssen die | |
Flüchtlinge in einem der 24 Flüchtlingslager leben, die von der | |
Flüchtlingsbehörde (ARRA) gemeinsam mit dem UN-Flüchtlingshilfswerks | |
(UNHCR) unterhalten werden. Die beiden größten Lager mit je mehr als | |
200.000 Menschen liegen im Süden des Landes: Gembella an der Grenze zu | |
Südsudan, Dollo Ado nahe der Grenze zu Somalia. Im Norden beherbergt das | |
Lager Shire mehr als 100.000 Flüchtlinge an der Grenze zu Eritrea. Nur rund | |
7.000 Flüchtlinge erhielten 2015 eine Ausnahmegenehmigung aufgrund von | |
Sicherheits- oder Gesundheitsproblemen, sich in Städten wie Adis Abeba | |
niederzulassen. | |
## Transit- und Herkunftsland | |
Aufgrund extremer Dürre in den wüstenartigen Gebieten des Südens sowie | |
ethnischer Konflikte und Grenzstreitigkeiten leben des Landes rund 800.000 | |
Binnenvertriebene, die meisten von ihnen in Lagern. | |
Menschenrechtsorganisationen berichten von gewaltsamen Vertreibungen | |
ethnischer Minderheiten durch die Regierung, vor allem im Süden, wo | |
gewaltige Flächen für die Landwirtschaft erschlossen oder Staudämme | |
errichtet werden, um die Lebensmittelproduktion zu steigern, die für das | |
von Hunger geplagte Land so wichtig ist. | |
Äthiopien ist ein Transitland für Flüchtlinge aus Südsudan, Somalia und | |
Eritrea, aber auch für afrikanische Arbeitsmigranten auf dem Weg zur | |
arabischen Halbinsel. Gleichzeitig generiert das repressive Regime selbst | |
immer mehr Flüchtlinge: Über eine Million der rund 90 Millionen Äthiopier | |
suchen im Exil Schutz. Viele reisen gen Süden, vor allem nach Kenia. Einige | |
ziehen nach Tansania und sogar bis nach Südafrika. Doch dort droht ihnen | |
neuerdings die Verhaftung, da sie keine Arbeitserlaubnis besitzen. | |
Die meisten Arbeitsmigranten, rund 80 Prozent, zog es bislang gen Osten auf | |
die arabische Halbinsel, vor allem nach Jemen und Saudi-Arabien, wo | |
afrikanische Männer auf Baustellen schuften und Frauen als Kindermädchen | |
angeheuert werden. Äthiopiens Regierung hat erst 2013 alle | |
Arbeitsrekrutierungsversuche aus dem arabischen Raum in Äthiopien selbst | |
verboten. | |
Wie enorm die Arbeitsmigration von Äthiopiern auf die arabische Halbinsel | |
ist, ließ sich bislang nur vermuten. Nachdem Saudi Arabien 2014 angekündigt | |
hatte, Äthiopier deportieren zu wollen, rechneten regionale Analysten mit | |
rund 20.000 Rückkehrern, erinnert sich Bram Frouws vom regionalen Think | |
Tanks RMMS, das systematisch Migrationsdaten am Golf von Aden erhebt. | |
Abgeschoben wurden letztlich 250.000, so Frouws. | |
## Variable Fluchtrouten | |
Selbst nachdem 2015 in Jemen der Krieg ausgebrochen war, steigen die Zahlen | |
stetig an: von den 120.000 im Jahr 2016 in Jemen ankommenden Migranten | |
waren 85 Prozent Äthiopier, erklärt Frouws. Signifikant ist der jüngste | |
Anstieg des Anteils der Oromo unter den äthiopischem Migranten nach der | |
brutalen Niederschlagung der Proteste im Oktober 2016: Im November gehörten | |
98 Prozent der ankommenden Äthiopier der Ethnie der Oromo an. Im Zuge einer | |
freiwilligen Rückkehrinitiative rettete die Internationale Organisation für | |
Migration (IOM) über 600 Migranten, die meisten Äthiopier, aus den | |
Kriegswirren Jemens und brachten sie nach Dschibuti. Noch im Oktober 2016 | |
konnten über tausend Äthiopier mit Hilfe eines Gefängniswächters aus einer | |
Haftanstalt in Südjemen entkommen. | |
Die Fluchtwege jenseits der äthiopischen Grenze werden immer gefährlicher. | |
Herumgesprochen hat sich das Massaker des Islamischen Staates ISIS an 30 | |
äthiopischen Migranten 2015 in Libyen. Sie hatten ihre Heimat über den | |
nördlichen Grenzposten Metema verlassen, einem Sammelpunkt für Schleuser. | |
Die Regierung in Addis schloss daraufhin den Grenzübergang, rund 200 | |
mutmaßliche Menschenschmuggler verhaftet. RMMS-Umfragen auf den | |
Migrationsstrecken zeigen, wie „schnell die Schleuser und Schlepper auf | |
Änderungen in den Migrationsrouten reagieren und wie gut sie ausgestattet | |
sind, meist mit Satellitentelefonen“, so Frouws. Jüngst erhalte das RMMS | |
Angaben, dass mehr Äthiopier und Eritreer über Darfur und über Tschad gen | |
Libyen fliehen, um die Grenzpatrouillen Sudans zu umgehen, die aufgerüstet | |
wurden, sagt er. | |
Im Jahr 2015 sind nach Angaben der EU über 3.500 Äthiopier irregulär nach | |
Europa eingereist. Dies bedeutet im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von | |
175 Prozent. Rund 6.000 beantragten in den EU-Mitgliedsstaaten Asyl, rund | |
der Hälfte wurde stattgegeben. Das UNHCR schätzt, dass rund die Hälfte der | |
Somali und Eritreer, die in Europa Asyl erhalten, in Wahrheit Äthiopier | |
seien, die falsche Identitäten angeben, um nicht abgeschoben zu werden. | |
Äthiopien hat sich bislang in Hinsicht der Rückführung abgelehnter | |
Asylbewerber nicht besonders kooperativ gezeigt. Das EU-Strategiepapier zur | |
Verhandlung eines Rückführungsabkommens spricht von einer Rate von nur 16 | |
Prozent. Bei anderen Ländern sind es 40 Prozent. | |
## Charmeoffensive aus der EU | |
„Äthiopien ist ein regionales Schwergewicht; es hat in vielen Fragen | |
Verantwortung für Frieden und Stabilität in der Region übernommen und ist | |
ein wichtiger Akteur in panafrikanischen Fragen“ – so klingt es im Berliner | |
Kanzleramt, wenn der Sprecher den Grund für Merkels Äthiopienreise erklärt. | |
Äthiopien ist für die EU bei der Migrationsregulierung in Afrika neben | |
Nigeria das wichtigste Partnerland. Bereits im November 2015 haben die EU | |
und Äthiopien eine gemeinsame Erklärung zur Umsetzung der Gemeinsamen | |
Agenda für Migration und Mobilität (CAMM) beim EU-Afrika-Migrationsgipfel | |
in Valletta auf Malta unterzeichnet. Als Ziel wird darin erklärt: Die EU | |
werde helfen, Menschenhandel und illegale Migration zu unterbinden, zudem | |
sollen Hilfsgelder in die Fluchtursachenbekämpfung investiert werden. | |
Die EU sagt darin zu, äthiopische Grenzeinheiten in regionalen | |
Ausbildungsprogrammen zu unterstützen, die Strafverfolgungsbehörden für die | |
Bekämpfung von Menschenhandel und Schleusertum fortzubilden, den Ausbau der | |
biometrischen Datenspeicherung von Reisepässen sowie Geräte zum Aufspüren | |
gefälschter Reisedokumente zu liefern. Die Zusammenarbeit sei besonders in | |
diesem Bereich wichtig, um diejenigen Asylbewerber zu identifizieren, die | |
sich fälschlicherweise als Somali oder Eritreer ausgeben, um Asyl in der EU | |
zu erlangen, heißt es im Strategiepapier der EU-Kommission zu den | |
Verhandlungen der Rückführungsabkommen. Dazu sei die Zusammenarbeit mit | |
äthiopischen Behörden unumgänglich, nur sie könnten die Identität eindeutig | |
feststellen. Drei Monate später wurden 57 Fälle an Addis Abeba übergeben. | |
In Zukunft soll es ein jährliches Treffen in Brüssel oder Addis geben, um | |
die Fortschritte im „Dialog über Migration und Mobilität“ zu evaluieren, … | |
das Abkommen. Äthiopien verpflichtet sich, den Rückführungsprozess zu | |
beschleunigen. Als helfende EU-Institutionen werden darin explizit Frontex, | |
Europol sowie das europäische Asyl-Unterstützungsbüro (EASO) genannt. In | |
einem Status-Bericht vom November 2015 heißt es, Äthiopien habe bereits | |
Fälle der potenziellen Rückführung abgelehnter Asylbewerber aus der EU | |
identifiziert, ein Verfahren sei eingerichtet worden. Die Entsendung eines | |
EU-Migrations-Verbindungsoffiziers von Frontex stehe aber noch aus, um die | |
Abschiebungen auch durchzuführen. | |
## Wirtschaftskraft der Diaspora | |
Umgekehrt will die EU Äthiopien entgegenkommen, so mit Visaerleichterungen | |
und dem Ausbau wirtschaftlicher Partnerschaft, um das gute | |
Wirtschaftswachstum beizubehalten. Dazu soll ein Business-Event in Brüssel | |
abgehalten werden, um Investitionen zu fördern. Äthiopiens Außenminister | |
habe zudem bei seinem Brüsselbesuch explizit darum gebeten, die | |
Rücküberweisungen von Exil-Äthiopiern aus dem europäischen Ausland | |
kostengünstiger zu gestalten. Äthiopiens Bruttosozialprodukt und | |
Devisenreserven sind enorm von diesen Geldtransfers an die Familien in der | |
Heimat abhängig. Um diese maximal auszunutzen, hat die Regierung in Addis | |
2013 die sogenannte Diaspora-Politik ausgerufen, die Äthiopier im Exil | |
ermuntert, mit harter Auslandswährung in der Heimat zu investieren. | |
2015 unterzeichnete Äthiopien den Dialog mit der EU über | |
Migrationsentwicklung, das sogenannte Coutonou-Abkommen. Mit diesem sollen | |
Maßnahmen umgesetzt werden, um Menschenhandel und Schleusertum zu | |
unterbinden. Äthiopien profitiert als eines der Hauptempfängerländer aus | |
dem EU-Nothilfe-Treuhandfond für Afrika. Bereits 2015 waren beim Gipfel in | |
Valletta für Äthiopien gezielte Maßnahmen gegen das Schleusertum bestimmt | |
worden. 253 Millionen Euro wurden dafür angesetzt. Im April 2016 wurden | |
erneut 117 Millionen Euro zugesagt, um Flüchtlinge, Binnenvertriebene und | |
deren Gastgemeinden zu unterstützen. Davon profitiert Äthiopien anteilig | |
mit 30 Millionen Euro. | |
Im Juli 2016 unterzeichnete die EU mit Äthiopien zwei weitere Abkommen, die | |
vom EU-Treuhandfond finanziert werden sollen. Für die Umsetzung ist | |
Italiens Entwicklungsagentur zuständig. Rund 20 Millionen Euro sollen in | |
Berufsschulen und Ausbildungsprogramme für Jugendliche und Frauen | |
investiert werden, besonders in den Regionen des Landes, die von | |
irregulärer Migration besonders betroffen seien. Ziel sei es, die | |
Abwanderung Jugendlicher zu reduzieren. Weitere 47 Millionen Euro sollen | |
die Fluchtursachen in fünf Regionen mit vernachlässigten ethnischen | |
Minderheiten angehen. Auch hier geht es vor allem um Berufsausbildung und | |
bessere Schul- und Gesundheitsversorgung sowie Ernährungssicherheit. Die | |
EU-Maßnahmenbeschreibung geht davon aus, dass junge Leute weniger | |
migrierten oder auswanderten, wenn sie lokal bessere Lebensbedingungen | |
vorfänden. In den Abkommen wird unterschlagen, dass die Zentralregierung | |
durch ihre repressive Politik gegenüber Minderheiten und enorme Landvergabe | |
an ausländische Investoren wie zum Beispiel Saudi-Arabien selber | |
Fluchtgründe schafft. | |
## Militär und Polizei | |
Im Rahmen des sogenannten Khartum-Prozesses stehen Äthiopien unter dem | |
Stichwort „Besseres Migrationsmanagement“ anteilig Gelder 45 Millionen Euro | |
aus dem Treuhandfond für Afrika zu. Die deutsche Gesellschaft für | |
Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat in Addis weitere Büros angemietet | |
und baut ihre Arbeit weiter aus. Äthiopiens Strafverfolgungsbehörden sollen | |
befähigt werden, gegen Menschenhändler vorzugehen. Regionale | |
Ausbildungsprogramme für Grenzbehörden sollen durchgeführt werden, um | |
gemeinsame Grenzpatrouillen zwischen den Nachbarländern einzurichten und | |
die Zusammenarbeit zu stärken. | |
So gut wie alle Grenzlinien Äthiopiens sind lokal und regional umstritten | |
und umkämpft, vor allem die Demarkationslinie gegenüber Eritrea, das sich | |
nach einem Unabhängigkeitskrieg 1993 losgesagt hatte. Die Grenzregion ist | |
bis heute offizielles Kriegsgebiet auf beiden Seiten und wird von | |
äthiopischen, gut ausgebildeten Spezialeinheiten der Armee überwacht. Auch | |
entlang der Grenze zu Kenia kommt es immer wieder zu Kämpfen mit | |
kenianischen Grenztruppen. Die wüstenartige Gegend ist Weide- und | |
Durchgangsgebiet für Pastoralisten-Völker mit ihren gewaltigen Viehherden, | |
die in der kargen Wüste je nach Regen- und Trockenzeiten hin und her | |
wandern. Die Beilegung der zahlreichen Grenzkonflikte und damit die | |
besserer Regulierung der Migrationsbewegungen in und durch Äthiopien können | |
zu mehr Stabilisierung in der Region beitragen, heißt es in den Abkommen. | |
Kaum ein Land ist so hochgerüstet wie Äthiopien. Die Grenzen werden von | |
Spezialeinheiten der Armee verteidigt. Dieselben schnellen Eingreiftruppen | |
werden auch zum Niederschlagen von Protesten und Aufständischen eingesetzt. | |
„Die Spannung bleibt erhöht und die Menschenrechtslage entsetzlich“, sagt | |
Michelle Kagari von Amnesty International. | |
Äthiopien hat als eines der ersten Länder 2012 eine Behörde zur Bekämpfung | |
von Menschenhandel eingesetzt, den Nationalen Rat gegen Menschenhandel | |
(NCHF). Dieser ging aus einer Taskforce hervor, die bereits 1993 gegründet | |
worden war, um nach dem Verlust Eritreas im Unabhängigkeitskrieg den | |
Massenexodus nach Südafrika zu unterbinden. Der heutige Premierminister | |
Desalegn war einst Vorsitzender des NCHF, heute wird sie geleitet vom | |
Vize-Premierminister Demeke Mekonnen. Im Leitungsgremium der Behörde sitzen | |
Vertreter der Zentral- aber auch der Lokalregierungen sowie des | |
Geheimdienstes sowie Vertreter verschiedener Ministerien und auch | |
Jugendorganisationen. | |
Im Jahr 2015 wurde ein Gesetz zur Prävention und Unterdrückung von | |
Menschenhandel und Schleusertum verabschiedet, das Strafen von bis zu 25 | |
Jahren Gefängnis und Geldstrafen vorsieht, auch für Helfershelfer von | |
Schleusern und Dokumentenfälschern. Bei gravierenden Vergehen, bei welchem | |
der Tod von Migranten durch Schleuser mutwillig in Kauf genommen wurde, | |
kann auch die Todesstrafe verhängt werden. | |
Die NCHF-Behörde engagiert sich an Orten, wo viele Migranten leben unter | |
anderem mit Aufklärungskampagnen. Sie erhält zunehmend mehr Informationen | |
aus der Bevölkerung und von Flüchtlingen selbst und konnte in den | |
vergangenen Jahren einige Ermittlungserfolge verbuchen. Über 200 | |
Verhaftungen meldete die NCHF im Jahr 2015, so ein Bericht des regionalen | |
Sanah-Rechercheinstituts mit Sitz in Kenia. Äthiopische NCHF-Agenten hätten | |
in Kollaboration mit sudanesischen und kenianischen Grenzbehörden | |
grenzübergreifende Ermittlungen durchgeführt über Schleusernetzwerke, die | |
Migranten nach Südafrika schleppen. | |
Das US-State-Department merkte in seinem 2015-Bericht jedoch an, dass, | |
obwohl die Ermittlungen zunehmen, so würden Korruption und Komplizenschaft | |
mit den Tätern die Durchsetzung der Gesetze behindern. Laut dem | |
Länderprofil der schweizerischen NGO Global Detention Project, sei außerdem | |
beunruhigend, dass wenig über die Internierungseinrichtungen und deren | |
Bedingungen für die inhaftierten Migranten und Flüchtlinge bekannt sei. | |
12 Dec 2016 | |
## AUTOREN | |
Simone Schlindwein | |
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Unser Autor stammt aus Äthiopien. Seit Jahren lebt er im Exil. Er glaubt, | |
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