| # taz.de -- Nach Preiserhöhung bei Arzneimitteln: Rekordstrafe für Pfizer | |
| > Preise um 2.600 Prozent erhöhen? Irgendwo ist Schluss: In Großbritannien | |
| > haben Wettbewerbsaufseher dem Konzern Pfizer eine Millionenstrafe | |
| > aufgebrummt. | |
| Bild: Pfizers Absprache mit anderen Konzernen: Erst auf Markenrechte verzichten… | |
| London rtr | Die britischen Wettbewerbsaufseher haben dem US-Pharmakonzern | |
| Pfizer wegen drastisch gestiegener Preise für ein Epilepsie-Medikament eine | |
| Strafe von umgerechnet rund 100 Millionen Euro aufgebrummt. Hintergrund | |
| seien um 2.600 Prozent höhere Preise, teilte die Aufsichtsbehörde CMA am | |
| Mittwoch mit. | |
| „Das ist die höchste Strafe, die die CMA verhängt hat und sendet eine klare | |
| Botschaft an die Branche aus, dass wir entschlossen sind, bei solchem | |
| Verhalten hart durchzugreifen.“ Die Preiserhöhungen waren möglich, weil das | |
| Mittel durch die Entscheidung, auf die Markenrechte zu verzichten, nicht | |
| mehr preisgebunden war. Pfizer widersprach den Vorwürfen und kündigte | |
| Berufung an. | |
| Auch die britische Firma Flynn Pharma, die die Rechte von Pfizer an dem | |
| Epilepsie-Mittel im September 2012 übernommen hatte, wurde mit einer Strafe | |
| von mehr als sechs Millionen Euro belegt. „Die Unternehmen nutzten | |
| vorsätzlich die Möglichkeiten durch den Wegfall der Markenrechte aus, um | |
| den Preis für ein Medikament zu erhöhen, auf das sich viele Tausend | |
| Patienten verlassen“, kritisierte die Behörde. | |
| Während die Kosten für das Mittel im britischen Gesundheitswesen 2012 noch | |
| bei zwei Millionen Pfund lagen, kletterten sie im Jahr danach auf 50 | |
| Millionen. | |
| Die Behörde kritisierte zudem, dass die Preise für die Arznei in | |
| Großbritannien um ein Vielfaches höher gewesen seien als in anderen | |
| europäischen Ländern. Pfizer teilte dagegen mit, das Mittel habe Verluste | |
| eingefahren und deshalb habe der Konzern abwägen müssen, es weiter | |
| anzubieten. Der von Flynn gesetzte Preis habe sogar noch um bis zu 40 | |
| Prozent weniger betragen als die Kosten für eine vergleichbare Tablette von | |
| einem anderen Anbieter. | |
| 7 Dec 2016 | |
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